Schulgebäude in Holzmodulbauweise entstehen in Berlin

Firma Richard Brink liefert Fassadenrinnen „Stabile Air“ für das Projekt

Die Stadt Berlin wächst kontinuierlich. Um dem steigenden Bedarf an Schulplätzen gerecht zu werden, hat die Berliner Kommunalregierung 2017 mit der „Berliner Schulbauoffensive“ (BSO) ein großes Investitionsprojekt mit inzwischen über 700 Mio. € Jahresbudget ins Leben gerufen. Ein zentrales Element darin stellen die sogenannten Holzmodulergänzungsbauten (HOMEB) dar, die sowohl durch die standardisierte Reproduzierbarkeit der einzelnen Module, der damit einhergehenden Zeitersparnis in der Produktion und im Aufbau als auch durch die damit verbundene Kostenreduzierung während der Bauphase punkten.

Die Fassaden der Schulneubauten in Berlin wurden mit Fichtenholz und Aluminiumblechen gestaltet
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG

Die Fassaden der Schulneubauten in Berlin wurden mit Fichtenholz und Aluminiumblechen gestaltet
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG
Das Ziel der Schulbauoffensive war von Anfang an die Schaffung neuer Schulplätze bei gleichzeitigem Abbau des Sanierungsstaus. Schon im Modellvorhaben 2016 kristallisierte sich dafür ein Konzept heraus: von Generalplanern entworfene Holzmodulbauten. Gerrit Fluthwedel von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sagt dazu: „Die zeitlichen und wirtschaftlichen Vorteile dieser Projekte haben überzeugt. Keine Provisorien, sondern dauerhafte Schulgebäude aus Holz entstehen in kurzer Zeit.“ In einer wachsenden Stadt wie Berlin könne dem Bedarf an Schulplätzen auf diese Weise zügig und qualitativ hochwertig entsprochen werden.

Kurze Bauzeit dank hoher Vorfertigung

Für den Bau der Holzmodulergänzungs-Schulen erhielt die Kaufmann Bausysteme GmbH mit Sitz im österreichischen Reuthe den Zuschlag als Generalunternehmer. Das Architekturbüro NKBAK aus Frankfurt am Main hatte vorab einen dreigeschossigen Modulbau mit 10 m Höhe entworfen, den Kaufmann Bausysteme schließlich realisierte.

Insgesamt 96 Module aus Fichtenholz mit je 3 m Breite und 8 m Länge wurden produziert und nach Berlin geliefert. Diese Module schaffen eine Bruttogrundfläche von 2950 m2 mit einer Nutzfläche von 1900 m2 und damit genügend Platz für über 400 Schülerinnen und Schüler in 16 Klassenzimmern, acht Gemeinschaftsräumen und einer Mensa. Durch eine gut durchdachte Planung lag der Vorfertigungsgrad der Module bei bis zu 90 Prozent, wodurch die Bauzeit für je ein Schulergänzungsgebäude auf bis zu vier Monate reduziert werden konnte.

Die Flachdächer der Schulgebäude mit extensiven Dachbegrünungen werden je nach Standortbedingungen mit unterschiedlichen Unterkonstruktionen für Photovoltaikanlagen versehen
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG

Die Flachdächer der Schulgebäude mit extensiven Dachbegrünungen werden je nach Standortbedingungen mit unterschiedlichen Unterkonstruktionen für Photovoltaikanlagen versehen
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG
Die barrierefreien HOMEB-Schulen punkten auch beim Thema Nachhaltigkeit: Auf den 52 x 20 m großen Flachdächern werden extensive Gründächer mit Photovoltaikanlagen angelegt. Dank des reduzierten Arbeitseinsatzes vor Ort verringern sich auch die Abfallmenge sowie die Staub- und Lärmemissionen auf der Baustelle. Darüber hinaus verbessert Holz das Raumklima, was das allgemeine Wohlbefinden sowie die Konzentrationsfähigkeit fördern soll.

Fassadenrinnen zur Entwässerung für Holzfassaden

Insgesamt fassen 141 m der Fassadenrinnen „Stabile Air“ jedes der Schulgebäude maßgefertigt ein und säumen deren Sockelbereich
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG

Insgesamt fassen 141 m der Fassadenrinnen „Stabile Air“ jedes der Schulgebäude maßgefertigt ein und säumen deren Sockelbereich
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG
Viele Arbeitsschritte konnte Kaufmann Bausysteme bei dem Holzmodulbauprojekt inhouse umsetzen, doch im Bereich der Fassadenentwässerung war man auf externe Expertise angewiesen. Für Holzbauten ist nicht jede Entwässerungslösung geeignet, bei den HOMEB-Schulen entschied man sich für die Fassadenrinnen „Stabile Air“ von der Firma Richard Brink. Diese Rinnen wurden speziell für Holzfassaden entwickelt, denn ihre großen Ventilationsöffnungen stellen eine fortwährende Belüftung des Gebäudesockels sicher. Die Firma Richard Brink fertigt die Fassadenrinnen sowohl in Standard- als auch in Sondermaßen, um individuellen Gegebenheiten vor Ort gerecht zu werden und eine normgerechte und passgenaue Entwässerung des Sockelbereichs sicherzustellen.

Der Einbau mit vereinfachtem Stecksystem erfolgt ohne klassische Winkelstützen, sodass im Bauprozess Zeit gespart werden kann. Der Abstand zum Gebäudesockel stellt sicher, dass keine Kapillarkräfte auftreten und das Holz keine Feuchtigkeit aufnimmt. Das Wasser wird durch die Drainageschlitze der Rinne schließlich an den umgebenden Untergrund abgegeben.

Neben den Fassadenrinnen gehörten Innenecken, Außenecken und Gullys ebenso zum Lieferumfang der Firma Richard Brink wie die Maschenroste mit Fallrohrausschnitt
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG

Neben den Fassadenrinnen gehörten Innenecken, Außenecken und Gullys ebenso zum Lieferumfang der Firma Richard Brink wie die Maschenroste mit Fallrohrausschnitt
Foto: Richard Brink GmbH & Co. KG
Pro HOMEB-Schulgebäude lieferte das Unternehmen 141 m der „Stabile Air“- Rinnen mit einer Materialstärke von 1,5 mm. Die Rinnen aus feuerverzinktem Stahl bieten einen auffallenden Kontrast zur Holzfassade und passen optisch gut mit den Aluminiumblechen als Fassadenabdeckung zusammen. Neben den Fassadenrinnen der  Firma Richard Brink wurden auch Maschenroste und Drainagegullys des Herstellers mit Fallrohrausschnitten bei den neu gebauten Schulgebäuden in Modulbauweise verwendet. 

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