AzubiConnect hilft Betrieben

Nachwuchssuche dank App und Bot-Unterstützung leichter gemacht

Zwei Hürden bereiten Handwerksbetrieben aktuell am meisten Probleme: hoher bürokratischer Aufwand und ausbleibender Berufsnachwuchs. Zumindest für letztgenanntes Problem liefert die Baugewerken-Innung Oldenburg ihren Mitgliedsbetrieben nun einen Lösungsweg. Mit AzubiConnect geht ein Service an den Start, der den Erstkontakt zwischen Ausbildungsbetrieben und potenziellen Fachkräften erleichtert.

AzubiConnect soll Handwerksbetrieben dabei helfen, Nachwuchs zu gewinnen
Foto: Kreishandwerkerschaft Oldenburg

AzubiConnect soll Handwerksbetrieben dabei helfen, Nachwuchs zu gewinnen
Foto: Kreishandwerkerschaft Oldenburg
„Wir haben einfach gemerkt, dass uns ein stringenter Prozess fehlt, der junge Menschen vom ersten Kontakt mit der Karriereoption Handwerk bis zum unterschriebenen Ausbildungsvertrag begleitet“, erklärt Ricus Dirks, der bei der Kreishandwerkerschaft Oldenburg für Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsförderung zuständig ist. Daraus entstanden ist AzubiConnect – ein Tool, das in die neuen Webauftritte aller 18 Oldenburger Innungen integriert ist. Ein Teil der neuen Internetauftritte ist das eigene Ausbildungsportal, das Interesse für eine handwerkliche Ausbildung wecken soll. Neben Berichten von aktuellen Azubis gibt es dort aber auch für die Berufswahl entscheidende Fakten zu Anforderungen, Tätigkeitsprofilen, der Ausbildungsdauer oder Verdienstmöglichkeiten – und eben das neue AzubiConnect.

Bot versorgt Ausbildungsbetriebe mit Kontaktdaten

Auf den ersten Blick ist AzubiConnect ein simples Online-Formular. Personenbezogene Daten, der (angestrebte) Schulabschluss, der Beruf, für den die Person sich interessiert und die Motivation dafür werden abgefragt. Das Wichtigste passiert nach dem Klick auf den Senden-Button: Alle (registrierten) Ausbildungsbetriebe der Innung erhalten zeitgleich und innerhalb weniger Sekunden eine E-Mail-Benachrichtigung vom AzubiConnect-Bot, der Ihnen die eingegebenen Daten zur Verfügung stellt. Daraus lässt sich für eine:n Ausbilder:in bereits eine Menge ableiten. Wie weit wohnt diese Person von meiner Firma weg? Wie alt ist Sie? Welcher Schulabschluss wird angestrebt oder ist vorhanden und wie steht es um die schriftlichen Deutschkenntnisse? Das ist genug, um eine erste Einschätzung abzugeben, ob es sich lohnen könnte, proaktiv auf diese Person zuzugehen. Genau das ist nämlich der nächste Schritt: Die Betriebe können selbst entscheiden ob und wie sie weitermachen. Ein telefonisches Praktikumsangebot, eine E-Mail mit der Bitte um einen Lebenslauf oder eine schriftliche Einladung zu einem unverbindlichen Kennenlernen – ab jetzt greift der individuelle Recruitingprozess des jeweiligen Unternehmens.

Betriebe bewerben sich bei Auszubildenden

Bei der Nutzung von AzubiConnect handelt es sich nicht um eine vollständige Bewerbung. Allerdings senkt die unkomplizierte und schnelle Handhabe die Hürde für die Kontaktaufnahme zu einem Ausbildungsbetrieb drastisch. Registrierte Innungsmitglieder sollten bei vielversprechenden Kandidatinnen oder Kandidaten aber schnell sein, denn auch andere Firmen könnten eine Person als geeignet wahrnehmen. Für die Bewerber und Bewerberinnen schafft dies aber eine bequeme Situation: Es kann passieren, dass sie den Service nutzen und nur wenige Stunden danach gleich zwei Ausbildungsangebote erhalten. Im Grunde bewerben sich die Betriebe also bei ihren potenziellen Auszubildenden. „Das kann man unsinnig finden, es ist aber auch jetzt schon die Realität. AzubiConnect ist einfach eine konsequente Anpassung an einen Markt, in dem der Arbeitnehmer die besseren Karten hat“, fasst Ricus Dirks zusammen.

Erfolg von Nachwuchsprojekten erstmals messbar

Neben der Optimierung des Bewerbungsprozesses löst der Service der Kreishandwerkerschaft Oldenburg aber auch ein Grundproblem der Unternehmerverbände. Alle Innungen standen bisher vor dem Problem, dass ihre betriebsübergreifenden Maßnahmen zur Nachwuchsförderung nicht wirklich messbar waren. Besuche an Schulen, Messeauftritte aber auch Social Media- und Onlinemarketing ließen bisher nie Rückschlüsse auf dadurch zustande gekommene Lehrverhältnisse zu. Dank AzubiConnect ist das nun anders, denn das Online-Formular kann bei Veranstaltungen direkt vor Ort gemeinsam ausgefüllt werden. Wo in der Vergangenheit ein einfacher Flyer mit Infos zum Beruf mitgegeben und auf das Ausbilungsangebot der Innungsbetriebe hingeweisen wurde, entstehen nun auswertbare Daten. Auch online funktioniert das Konzept. Obendrein minimiert AzubiConnect die Streuverluste aller Nachwuchsmaßnahmen zu ausbildenden Nicht-Innungsbetrieben drastisch.

Weitere Informationen und Beispiele finden Sie unter www.handwerk-oldenburg.de/ausbildung