Doppelpultdach energetisch saniert
Einfamilienhaus mit Doppelpultdach in Meschede energetisch saniert, mit einer Stehfalzeindeckung und Solardachsystem von Prefa ausgestattetIm Rahmen einer energetischen Dachsanierung eines Einfamilienhauses mit Doppelpultdach in Meschede wurden von der Firma Stappert Dachkonzepte erstmals „Prefalz“-Solarmodule von Prefa in Kombination mit einer Stehfalzverkleidung eingesetzt. Für das erfolgreich umgesetzte Projekt wurde die Firma Stappert bei der „Dachkrone 2025“ in der Kategorie „Bestes Projekt” als Gewinner ausgezeichnet.
Eine Premiere ist immer eine besondere Herausforderung – so wie bei dem ersten Objekt in Deutschland, bei dem die neuen „Prefalz“-Solarmodule von Prefa eingesetzt wurden. Hinzu kommt, dass das Projekt im sauerländischen Meschede noch vor dem offiziellen Marktstart des Prefa-Solardachsystems geplant und ausgeführt wurde. Dabei wurden wichtige Praxiserfahrungen gesammelt, unter anderem wurde anschließend die Verpackung der Module angepasst. Zudem hatte das Objekt eine Gebäudegeometrie, die für die maximale Belegung mit „Prefalz“-Modulen auf dem Dach genau ausgemessen werden musste, um eine Kollision mit der aufgehenden Pultwand, den Dachfenstern und dem Schneefang zu vermeiden.
Einfamilienhaus mit doppeltem Pultdach
Das Einfamilienhaus, dessen Dach energetisch saniert und mit einem Solardachsystem ausgestattet werden sollte, befindet sich in einer ruhigen Wohngegend in Meschede. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren vom Architekten Norbert Düking entworfen, der seinerzeit besonderen Wert auf moderne Linienführung, klare Kanten und ein durchdachtes Design legte. Die vorhandene Dacheindeckung des Einfamilienhauses sollte ausgetauscht werden, gleichzeitig sollte eine energetische Sanierung des Daches erfolgen. Die Handschrift des ursprünglichen Planers sollte nach der Sanierung jedoch erhalten bleiben. Wichtig war dem Bauherrn gleichzeitig, dass mit modernen Baustoffen ein zeitgemäßes Design entstehen sollte. Das Gebäude sollte zudem modernen, energetischen Anforderungen gerecht werden.
Keine leichte Sanierungsaufgabe
Gestalterische Aspekte wie ein ruhiges Scharen-Bild auf dem Dach und an der Fassade, hochwertige Materialien und eine unauffällige Integration technischer Elemente wie der PV-Anlage, der Entwässerung und der Beleuchtung in das Dach standen ebenfalls im Fokus der Sanierung – insgesamt keine leichte Aufgabe. Die Beratung, Planung und Auslegung der Sanierung erfolgte durch die Firma Stappert Dachkonzepte. Das Unternehmen mit Sitz in Meschede, das von Alexander Stappert geführt wird, wurde dieses Jahr für das Projekt bei der „Dachkrone“ in der Kategorie „Bestes Projekt“ mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Jonas Lauhoff, Zimmerermeister und Jurymitglied der „Dachkrone“, begründet die Auszeichnung des Projekts folgendermaßen: „Dies ist ein versetztes Pultdach, das alles andere als alltäglich ist. Es ist nicht nur ein Dach, sondern ein ganzheitlich durchdachtes Gesamtkonzept: energetisch voll saniert, digital geplant, mit hochwertiger Stehfalzeindeckung an Dach und Fassade, ergänzt durch ein Solardachsystem. Mit klarer Linienführung und fließenden Übergängen ist ein filigranes Meisterwerk entstanden.“
Eine Sanierung war dringend erforderlich
Vor der Sanierung des Daches wurde zunächst die vorhandene Eindeckung am Dach und an der Fassade des Wohnhauses zurückgebaut. Die ursprüngliche Dach- und Fassadenkonstruktion des Einfamilienhauses stammte noch aus der Errichtungszeit des Gebäudes, also aus den 1960er Jahren. Die alte Dacheindeckung bestand aus asbesthaltigen Platten, die am Ende ihrer Lebensdauer angelangt waren. Auch die Fassadenverkleidung und die Dachuntersichten wiesen gravierende Schäden auf. Vor allem die energetischen Kennwerte des Gebäudes entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Die Notwendigkeit einer energetischen Sanierung war offensichtlich: Hohe Transmissionsverluste, also Wärmeverluste durch die Gebäudehülle, mangelnde Luftdichtheit und veraltete Materialien führten zu einem ineffizienten, wenig nachhaltigen Bestand. Eine grundlegende Sanierung war damit sowohl aus ästhetischen als auch aus bauphysikalischen Gründen unausweichlich.
Rahmenbedingungen und Genehmigungsverfahren
Auf Grundlage des gültigen Bebauungsplans wurden die gestalterischen Möglichkeiten der Dachsanierung bereits im Vorfeld eingegrenzt. Ungewöhnliche Farben oder Materialien wären nicht genehmigungsfähig gewesen, was jedoch auch nicht dem Wunsch des Bauherrn entsprach. Brandschutz und Statik waren aufgrund der Gebäudeklasse nur untergeordnet relevant. Im Zentrum stand die energetische Sanierung, die unter Einbindung des zertifizierten Energieberaters Bernd Mester von der Sauerland Energiekonzepte GmbH umgesetzt wurde. Gemeinsam mit der Dachdeckerei Stappert wurde ein Luftdichtigkeitskonzept als Grundlage für die Planung und Ausführung der Sanierung entwickelt. Eine wichtiges Ziel der Dachsanierung war es, einen geringeren Energieverbrauch zu erzielen. Dazu erklärt Bernd Mester: „Der Gesamtwärmeverlust des Gebäudes hat sich durch die Dachsanierung um 18 Prozent verbessert.“ Im Einzelnen bedeutet das, dass sich der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) des Daches auf Grund der Dachsanierung von 0,8 W/m²K auf 0,11 W/m²K verbessert hat. Da diese Objekt über eine offene und großzügige Raum- und Geschossaufteilung mit einer Deckenhöhe von bis zu 5 m verfügt, spielte die Dämmung des Daches eine besonders wichtige Rolle. Mit der Kombination der Dachdämmung aus PIR-Dämmplatten von Bauder und den „Prefalz“-Solarmodulen konnte ein energetisch gelungenes Ergebnis erzielt werden.
Drohnenaufmaß lieferte Daten für 3D-Modell
Für die Planung der Dachsanierung war ein präzises digitales Drohnenaufmaß wichtig, das mit einer „DJI RTK“-Drohne durchgeführt wurde. Dabei entstand ein exaktes 3D-Modell des Bestands, in dem Längen, Flächen und Höhen metrisch korrekt erfasst werden konnten. Ergänzt wurde es durch ein DIN-konformes Aufmaß-Protokoll, das alle relevanten Mengen und Bauteile dokumentiert. Die Aufbereitung der Aufmaß-Daten erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Airteam, das sich auf digitale Bestandsaufnahmen und die Erstellung von 3D-Gebäudeaufmaßen spezialisiert hat. Bei der Planung und Umsetzung der Sanierung nutze Stappert Dachkonzepte weitere Softwarelösungen: Für die technische Werksplanung kam das Programm AutoCAD zum Einsatz, für die BIM-basierte Koordination der Raum-, Zeit- und Kostenplanung das Programm Autodesk Revit. Die „Hero“-Handwerkersoftware nutzte der Dachdeckerbetrieb für die Projektorganisation, Dokumentation und Kommunikation innerhalb des Teams. Von der ersten Beratung bis zur finalen Ausführung des Projekts verging rund ein Jahr. In dieser Zeit wurden alle Planungs-, Genehmigungs- und Ausführungsschritte in enger Abstimmung mit der Bauherrschaft umgesetzt.
Enge Zusammenarbeit mit der Firma Prefa
Die Dachdeckerei Stappert wurde bei der Planung und Umsetzung des Projekts durch den Hersteller Prefa begleitet. Die enge Zusammenarbeit zwischen Prefa und Stappert Dachkonzepte bestehe laut Alexander Stappert bereits seit vielen Jahren und basiere auf einem gemeinsamen Qualitätsverständnis sowie kontinuierlicher Weiterbildung. Hainer Rauterkus, technischer Berater bei Prefa, beschreibt die Firma Stappert als modernen Betrieb mit sehr gut ausgebildeten Fachkräften, die regelmäßig von Prefa geschult werden. Diese Schulungen seien ein Bestandteil der Qualitätssicherung der Firma Stappert, erklärt Alexander Stappert. Neben regelmäßigen Praxisschulungen umfasst das Förderprogramm des Dachdeckerbetriebs auch eine TÜV-Zertifizierung für die Mitarbeitenden. Die Weiterbildung seiner Mitarbeitenden erfolge teamübergreifend und systematisch, das spiegele sich in der Ausführungsqualität wider, so Stappert.
Im Vorfeld des Sanierungsprojekts in Meschede fand eine Schulung in der firmeneigenen Werkstatt der Firma Stappert statt, die speziell auf die Verarbeitung des neuen Prefa-Solarmoduls ausgerichtet war. Gemeinsam mit Prefa trainierten vier erfahrene Mitarbeiter die fachgerechte Verlegung und Montage der Stehfalzbleche in Kombination mit dem PV-System.
Besonderheiten des „Prefalz“-Solarmoduls
Die „Prefalz“-Solarmodule, die auf dem Dach des Einfamilienhauses verlegt wurden, verfügen über einige Besonderheiten gegenüber einer aufgeständerten PV-Anlage: Die rahmenlosen Glas-Glas-Module können auch bei flachen Dachneigungen verlegt werden, ohne dass eine Verschmutzung wie bei herkömmlichen Modulen am unteren Rahmen entsteht. Solche Verschmutzungen würden zu einem Leistungsverlust der Module führen und eine regelmäßige Reinigung erforderlich machen.
Das Photovoltaiksystem für „Prefalz“-Dächer ist eine Kombination aus Glas-Glas-PV-Modulen und speziellen Falz- und Modulklemmen in einem Bauteil. Mithilfe der Modulklemmen werden die Module durchdringungsfrei auf dem Dach montiert, die Klemmen werden dabei auf den Falzen der Stehfalzbleche angebracht. Die „Prefalz“-Solarmodule wurden speziell für das „Prefalz“-Dachsystem von Prefa konzipiert und sind angepasst an Scharen in Bandbreiten von 500 und 650 mm, so fügt sich das System symmetrisch in das Stehfalzdach ein. In Deutschland ist das Solardachsystem seit August 2024 erhältlich. Bei der Verlegung kann das neue System laut Hersteller durch seine Zeitersparnis punkten, da vorab keine Schienenkonstruktion montiert und ausgerichtet werden muss. Zudem liegen die Module näher an der Dachkonstruktion als bei einer klassischen Aufdach-Anlage.
Statische und ästhetische Vorteile bei der Sanierung
Das neue Solarmodul-System „Prefalz“ von Prefa kann bei Dachneigungen ab 3° eingesetzt werden, ebenso wie das „Prefalz“-Dachsystem. Die Verlegung der „Prefalz“-Solarmodule auf den Stehfalzblechen von Prefa beschreiben die Mitarbeitenden der Firma Stappert als einfach umsetzbar. Vom Hersteller werden außerdem die statischen Vorteile dieser Materialkombination bei der Sanierung und bei Aufstockungsobjekten genannt. Die „Prefalz“-Solarmodule können sowohl auf neuen Dächern montiert als auch auf bestehenden Dächern nachgerüstet werden. Auch in Sachen Brandschutz ist man mit Prefa auf der sicheren Seite, denn die Dach- und Fassadenprodukte des Herstellers sind nach EN 13501-1 mit der Brandverhaltensklasse A1 (nicht brennbar) klassifiziert.
Bei dem Dachsanierungsprojekt in Meschede konnten die Vorteile des Materials gut genutzt werden – das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Kombination aus Stehfalzblechen in der Oberfläche „P.10“ schwarz und den schwarzen Modulklemmen und Solarmodulen führte beim vorliegenden Objekt zu einem abgestimmten ästhetischen Erscheinungsbild, welches in angrenzenden Bauteilen wie Fassaden, Kaminen und Dachrinnen farblich übernommen wurde.
Gute Vorbereitung und erfolgreiche Ausführung
„Ein erfolgreiches Ergebnis beginnt mit einem sauberen Bestandsaufmaß“, sagt Alexander Stappert. „Ein Drohnenaufmaß, frühzeitige Detailplanung und ein abgestimmtes Luftdichtigkeitskonzept sind der Schlüssel zur Ausführung ohne Überraschungen. Gute Vorbereitung ermöglicht eine präzise Umsetzung und hohe Ausführungsqualität.“ Dabei betont er, dass das Projekt in Meschede vor allem durch die gute Zusammenarbeit seines Teams auf der Baustelle gelungen sei. „Vor allem Markus Pohl und Bedri Morina, die Hauptakteure des Projekts, sind hier lobend hervorzuheben“, erklärt Stappert. Das Projekt zeigt, wie viel gestalterisches und technisches Potenzial in einer Sanierung stecken kann. Die Verbindung aus Bestand und Innovation, Handwerk und Digitalisierung sowie Gestaltung und Funktion ergibt ein Gebäude, das sich respektvoll in seine Umgebung einpasst, oder wie Alexander Stappert sagt: „Die neue Dacheindeckung und die Erneuerung der Gebäudehülle fügen sich harmonisch in das Wohnumfeld ein und werten es gestalterisch auf.“
AutorRobert Schütz ist freier Fachjournalist und auf die Themen Architektur, Holzbau und Bautechnik spezialisiert.
Der Dachaufbau im Detail (von innen nach außen)
Im Dach wurde außerdem eine innenliegende Entwässerungsrinne mit geregeltem Ablauf eingebaut. Die Belüftung des Daches erfolgt über die Traufe und den First. Die Dachuntersichten wurden mit „Prefa Bond“-Platten mit integrierter LED-Beleuchtung verkleidet.
Über die Stappert Dachkonzepte GmbH
Die Firma Stappert Dachkonzepte mit Sitz im sauerländischen Meschede wird in 3. Generation von Alexander Stappert geführt, der den traditionsreichen Familienbetrieb 2012 von seinem Vater übernommen hat. Das Leistungsportfolio der Dachdeckerei reicht von klassischen Steil- und Flachdacharbeiten über die Installation von Photovoltaikanlagen bis hin zu Wohnraumerweiterungen und der Bauklempnerei. Besonders stark gewachsen ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren in den Bereichen Bauklempnerei, Stehfalztechnik und Fassadengestaltung. Das Stappert-Team besteht aus zwei Dachdeckermeistern, einem Projektleiter, zehn Gesellen mit langjähriger Erfahrung, einer Buchhalterin sowie drei Auszubildenden. Aktuell beschäftigt der Betrieb 17 Mitarbeitende. Mehr über den Betrieb erfahren Sie online unter: www.stappert-dachkonzepte.de
Die Dachdeckerei Stappert wurde 2024 in der Kategorie „Bester digitaler Betrieb“ der „Dachkrone“ mit dem 1. Platz ausgezeichnet. In diesem Jahr konnte sich das Unternehmen erneut über eine Auszeichnung freuen: Die Jury der „Dachkrone 2025“ wählte das gelungene Dachsanierungsprojekt in Meschede, das im Artikel beschrieben wird, als „Bestes Projekt“ auf den 1. Platz.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Energetische Dachsanierung eines Einfamilienhauses in Meschede
Planungs- und Bauzeit 08/2023 – 08/2024
Dachdeckerbetrieb Stappert Dachkonzepte, Meschede, www.stappert-dachkonzepte.de
Energiekonzept Bernd Mester, Sauerland Energiekonzepte GmbH / eco Powerhouse GmbH, Eslohe, www.sauerland-energiekonzepte.de