Ein neues Dach für die Casa Queipo
Sommerbaustelle 2019 des Schacht Axt und Kelle in SpanienBis zu zwei Wochen Anreise, Arbeiten in der sengenden Sonne Galiciens, eine leistungsschwache Stromversorgung und ein sehr geringes Budget: Die diesjährige Sommerbaustelle des Schachtes Axt und Kelle war wegen der örtlichen Gegebenheiten und handwerklich eine Herausforderung.
Der Ort Ernes liegt in der Einöde und Hitze Galiciens, eine Stunde von der Kleinstadt Fonsagrada entfernt. Die wenig entwickelte Infrastruktur des Tals wurde durch den Bau eines Staudammes Mitte der 50er-Jahre fast komplett zerstört. Damals konnten die umliegenden Dörfer nur noch mit Booten erreicht werden. Viele Menschen verließen die Region. 1977 wurden Teile der Dörfer besetzt, um die einstürzenden Häuser vor dem Verfall zu retten. Mittlerweile führt wieder eine Straße nach Ernes. Die Häuser sind wieder bewohnt und das wenige Land wird bewirtschaftet. Die Asociación Cultural Casa Queipo will mit dem Wiederaufbau der Casa Queipo Gebäudes die Selbstverwaltung und Infrastruktur stärken und Werkstätten sowie Lager- und Seminarräume schaffen.
Das Haus war nur noch eine Ruine
Zimmermannsmäßige Verbindungen
Die Hölzer wurden mit dem Mafell-Zimmereihobel „ZH 205 Ec“ winklig und gerade auf Maß gehobelt: die Sparren auf 16 x 12 cm und die Pfetten auf 18 x 14 cm. Danach ging es daran, die Schwellen auszuarbeiten und auszurichten. Die einzelnen Schwellenhölzer erhielten in den Ecken französische Druckblatt-Eckverbindungen und am Giebel links und rechts Schwalbenschwanzverbindungen. Sehr hilfreich war dabei die Kappschienen-Säge „KSS 60 18M bl“ von Mafell. Auf die ausnivellierten Schwellen wurden im Anbaudach die krummen Binder und Unterzüge gestellt. Krumme Hölzer wurden als Binder und Unterzüge eingebaut, damit der Dachboden möglichst aufrecht begehbar ist.
Dreiteilige Firstpfette
Im nächsten Arbeitsschritt wurden Stiele mit Loch-Zapfen-Verbindung unten zur Schwelle, zu den Unterzügen und zum Binder hin ausgearbeitet. Oben wurde eine Abblattung angefertigt, auf der die Firstpfette aufliegt. Die dreiteilige Firstpfette im Anbaudach misst in der Länge 17 m und die Höhe von der Schwellenoberkante beträgt 2,80 m. Die drei Teile der Pfette sind durch Blattverbindungen verbunden und zusätzlich mit M16-Gewindestangen fixiert. Die Löcher dafür wurden mit dem Akku-Bohrschrauber „A18 M bl“ und der Bohrstation „BST 320 S“ von Mafell hergestellt. Die Bohrstation ermöglichte die genaue Führung und das exakte Eintauchen ins Holz.
Jeden Sparren einzeln abgebunden
Als nächstes galt es, den First zu richten und die Sparren abzubinden. Da die Sparren nicht alle den gleichen Querschnitt aufwiesen und nicht exakt gerade verliefen, wurde jeder einzeln mit der Akku-Kappschienen-Säge „KSS 50 18M bl“ abgebunden. Mit dem Akku-Bohrschrauber und der Mafell-Bohrstation wurden die Löcher für die Sparrennägel vorgebohrt. Mithilfe der abgebundenen Sparren wurde beim Hauptdach die exakte Position des Firsts bestimmt und dieser aufgerichtet. Dabei wurden auch die Mittelpfetten eingezogen, damit sich die Spannweite der Sparren verringerte. Nach dem Richten der zwei Firste begann der Handabbund der Gratsparren und Kehlsparren und des Verfallgrats. Dabei nutzten die Gesellinnen und Gesellen die Zimmerei-Kettensäge „ZSX Ec/260 HM“ von Mafell. Abschließend wurden noch die Schifter und Doppelschifter abgebunden. Krumme Hölzer wurden als Binder und Unterzüge eingebaut, damit der Dachboden möglichst aufrecht begehbar ist. Die beiden Dachflächen wurden mit einem Grat- und Kehlsparren und einem Verfallgrat verbunden. Ein Verfallgrat ist ein Gratsparren, der die Firste zweier Dachflächen mit unterschiedlichen Höhen miteinander verbindet.
Hölzer mit Senkkopfschrauben verschraubt
Schalung aus Kastanienholz
Volker Simon ist Geschäftsführer der Agentur nota bene communications in Weinstadt und betreut Mafell, BeA und KMR bei der Pressearbeit.