„Ein Dach, das sich refinanziert“

Mit dem In-Dach-System Solarwatt Easy-In wird die bisherige Dacheindeckung ersetzt und zugleich umweltfreundliche Sonnenenergie zur Stromerzeugung genutzt. Eine Möglichkeit, dem sich das Dachdeckerhandwerk nicht verschließen sollte. Im Interview erklärt Michael Neumann die Besonderheiten des Systems.

Was macht das Easy-In System interessant für

Ihre Kunden?

Das Easy-In System ist ein sogenanntes In-Dach-System. Ein Bauherr profitiert davon gleich doppelt – zum einen, weil das Solarsystem die herkömmliche Dacheindeckung ersetzt. Die Kosten dafür entfallen also. Zum anderen erzeugt Easy-In umweltfreundlichen Sonnenstrom, der selbst genutzt oder in das Netz eingespeist werden kann. Dafür erhält der Betreiber einer solchen Solaranlage eine Vergütung entsprechend dem Einspeisegesetz (EEG).

Kann der Betreiber die Investitionskosten steuerlich geltend machen?

Ja, er profitiert von der steuerlichen Gleichbehandlung von Indach- und Aufdachanlagen, denn er kann die Investitionskosten für eine In-Dach-Anlage über 20 Jahre abschreiben, und nicht, wie früher üblich, über einen Zeitraum von bis zu 50 Jahren. Ein Bauherr, der sich für Easy-In entscheidet, erhält damit ein Dach, das sich selbst refinanziert.

Für welche Dachformen eignet sich das Easy-In System?

Es handelt sich um ein Solarsystem speziell für Schrägdächer mit Holzunterbau. Es eignet sich für viele unterschiedliche Dachtypen und Neigungswinkel von 22 bis 65 Grad. Das System erfüllt alle technischen Normen für Brandschutz, Regensicherheit sowie die Einwirkung von Wind, Schneelasten und Hagel. Und es ist deutlich leichter als eine „klassische“ Dachhaut. Eine herkömmliche Ziegeleindeckung wiegt pro Quadratmeter über 40 Kilogramm; soll darauf noch ein Solarsystem montiert werden, kommt dazu noch das Gewicht der Solarmodule und des Befestigungssystems. Unsere Solarmodule hingegen bringen lediglich 15 Kilogramm pro Quadratmeter auf die Waage und damit auch auf das Dach.

Sprechen Sie mit Ihrem System denn die Elektro

installateure beziehungsweise Solarteure an oder den Dachdecker?

Sowohl als auch. Bei der Installation einer Indachanlage wird das Fachwissen beider Gewerke benötigt. Deshalb wurden schon bei der Entwicklung des Easy-In von Solarwatt über unseren Partner cms-Energiesysteme Elektroinstallateure und Dachdecker einbezogen. Auch die praktische Umsetzung funktioniert bestens: Entweder besitzt der Installateur als Solarteur entsprechende Fachkenntnisse auf beiden Gebieten oder Dachdecker und Elektroinstallateure arbeiten Hand in Hand. Besonders im Bereich der Dachanbindung der Photovoltaik-Anlage zum Restdach ist das Fachwissen des Dachdeckerhandwerks von großer Bedeutung.

Was unterscheidet Easy-In von anderen Systemen auf dem Markt?

Im Unterschied zu allen anderen In-Dach-Solaranlagen benötigt unser System kein zusätzliches Gestellsystem. Diese Funktion ist schon in den Modulrahmen integriert, der mit Sogsicherungen an der Dachlattung verschraubt wird. Das Modul fungiert sozusagen als Dachersatz.

Wie erfolgt die Montage?

Die Montage ist sehr einfach: Die Module werden mit dem oberen Modulrahmen in die Dachkonstruktion eingehängt und dann über eine Nut-Feder-Verbindung ineinander geschoben, dann noch verschraubt, fertig. Man benötigt wenig Werkzeug und spart Material, Montagezeit und Kosten. Das gesamte Modulfeld wird in die Dacheindeckung wie ein Dachfenster durch Einblechen eingebunden.

Wenn die Sonne auf ein solches Dach scheint, dann erwärmt sich die Dachhaut. Bei Solarmodulen ist das nicht erwünscht, denn bei steigenden Modultemperaturen sinkt der Stromertrag. Gibt es Abhilfe?

Unser Solarsystem ist gut hinterlüftet. Hinter den Solarmodulen erwärmt sich die Luft und steigt nach oben, wo sie über den sogenannten Lüftungsfirst entweichen kann. Dadurch entsteht ein Sog, der beständig kühlere Luft durch Lufteinlässe traufseitig nachströmen lässt. Diese herkömmliche Hinterlüftung wird außerdem durch zusätzliche Hinterlüftungsöffnungen im Modulrahmen optimiert, so dass die Effizienz und somit die Stromausbeute noch einmal erhöht werden.

In welcher Form ist das Easy-In System erhältlich?

Wenn gewünscht, kann der Dachdecker das System natürlich selbst konfigurieren. Aber wir bieten das neue In-Dach-System auch als Komplettpaket inklusive aller notwendigen Teile, Wechselrichter und Kabel an. Diese Pakete gibt es in drei Größen – 3 kWp, 5 kWp und 10 kWp, das entspricht zwölf, 20 und 40 Modulen. Die Pakete beschleunigen die Lieferung und verringern den logistischen Aufwand.

Easy-In System gibt es in drei Grundvarianten – mit polykristallinen ebenso wie mit den leistungsstärkeren monokristallinen Modulen sowie in der ästhetisch anspruchsvollen Version Black, bei der das komplette Modul in Schwarz gestaltet wird. Und weil Dachflächen begrenzt sind, verfügen die Solarmodule über eine hohe Leistungsdichte von bis zu 144 Watt pro Quadratmeter.

Gibt es Schulungen für die Montage des Systems, beraten Sie die Dachhandwerker?

Monatlich bieten wir im Unternehmen Schulungen sowohl für Elektroinstallateure als auch für Dachdecker an. Die kostenfreien ganztägigen Veranstaltungen vermitteln theoretische Kenntnisse, Höhepunkt ist jedoch die Mustermontage des Solarwatt-Easy-In an einem originalgroßen Dachmodell. Dazu gibt es ergänzende Informationen zu Themen wie Blitzschutz oder Photovoltaik-Versicherungen.

Speziell zur Beratung von Dachdeckern kooperieren wir mit dem Landesbildungszentrum des Sächsischen Dachdeckerhandwerks in Bad Schlema. Die Mitarbeiter dort unterstützen stets mit fachlichem Rat, beantworten aber auch während der Schulungen vor Ort Fragen beispielsweise zur Unterdachkonstruktion oder Dachanbindung.

Herr Neumann, wir bedanken uns für dieses Gespräch.

Michael Neumann ist Vertriebsingenieur und hat Easy-In mitentwickelt. Der 30-jährige ist bei der Solarwatt AG für den Bereich Indachsysteme verantwortlich
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