Schadhafte Balkone saniert und neu abgedichtet
Balkonböden mit Flüssigkunststoff saniert und mit neuer Haupt- und Notentwässerung ausgestattet
In Köln wurden 74 schadhafte Balkone an einer Wohnhaussiedlung saniert, neu abgedichtet und mit einer Haupt- und Notentwässerung ausgestattet. Die Hauptentwässerung verläuft über Abläufe und Fallrohre der „Serie GF“ von Loro. Für die Notentwässerung wurde ein bestehender Entwässerungsweg genutzt.
Köln-Zollstock ist ein Stadtteil im südlichen Kölner Stadtbezirk Rodenkirchen, der geprägt ist von Wohnhaussiedlungen, die ab den 1920er Jahren errichtet wurden. Die GAG Immobilien AG unterhält in Köln-Zollstock zahlreiche mehrgeschossige Wohnhäuser. Anfang der 1990er Jahre wurden viele dieser Wohnhäuser mit Vorsatzbalkonen ergänzt. An einigen dieser Balkone wurden mittlerweile Schäden sichtbar, insbesondere an den Balkonböden. Die betroffenen Balkone sollten daher saniert und mit einer neuen Haupt- und Notentwässerung ausgestattet werden.
Neue Kunststoffabdichtung ersetzt alten Fliesenbelag
Auf einigen der Balkone war Feuchtigkeit in den Fliesenbelag eingedrungen und hatte zu Rissen geführt. Doch nicht nur der Fliesenbelag war mittlerweile beschädigt: Das Wasser war zum Teil bis in den Estrich eingedrungen und hatte dort zu Abplatzungen und Durchnässung geführt. Überschlagendes und durchsickerndes Wasser führte außerdem zu Schäden an der Balkonplatte und auch an der Hauswand, sodass in manchen Wohnungen Feuchtigkeitsschäden aufgetaucht waren. Die Fliesen und der Estrich auf den betroffenen Balkonen wurden bis zur tragenden Schicht (einer Rohbetondecke) zurückgebaut. Zur Vorbereitung der nächsten Arbeitsschritte wurden die Decken und die angrenzenden Metallbauteile gefräst, angeschliffen und mit einem Primer grundiert.
Für den neuen Bodenaufbau der Balkone kam ein witterungsbeständiges Flüssigkunststoffsystem zum Einsatz („Triflex BTS-P“). Wichtig dabei war, dass der tiefste Punkt der Balkone für die neue Entwässerung verlagert wurde. War bislang die Außenecke der Balkone als Ablauf ausgebildet, liegt dieser Punkt nun in der Balkonfläche. Dabei wurde ein Gefälle von zwei Prozent zu den neuen Balkonabläufen mit einem 2-komponentigen Schnellestrich erstellt, der in einer Schichtdicke von 10 mm (am Tiefpunkt) bis 50 mm aufgetragen wurde. Diese Schicht konnte bereits nach rund einer Stunde Abbindezeit überarbeitet werden. Da auch für Balkone eine Haupt- und Notentwässerung verbindlich vorgeschrieben ist, kam im Zuge der Sanierung zur bisherigen Balkonentwässerung ein zweiter Entwässerungsweg hinzu. Für die Rohre und Abläufe der neuen Hauptentwässerung war zunächst eine Kernbohrung in den Balkonböden erforderlich, danach wurden die neuen Balkonabläufe eingesetzt. „Das Einsetzen der Balkonabflüsse war einfach, ebenso wie das Herstellen der Anschlüsse an die Durchführungen. Durch den werkseitigen Klebeflansch ließ sich die Bodenbeschichtung einfach an das Rohr heranführen“, sagt Sascha Königsfeld, Bauleiter des ausführenden Handwerksbetriebs Wierig Liquid. Der Abstand von der Außenkante des Klebeflanschs der neuen Balkonabläufe zum Balkonrand beträgt dabei 10 cm (seitlich und von vorn) gemäß DIN 18531. Durch die umlaufende Erhöhung an der Innenseite des Anschlussrandes konnte die Flüssigkunststoffschicht auf zwei bis drei Millimeter genau an den Balkonablauf angearbeitet werden.
Die Hauptentwässerung der Balkone wurde mit Fallrohren, Abläufen und Sieben aus der „Serie GF“ von Loro realisiert
Foto: Dirk Baumbach / Loro
Mit den Bauteilen des Entwässerungssystems „Serie GF“ von Loro in DN 50 wurde die Hauptentwässerung der Balkone mit einem Strang über alle Stockwerke gelöst. Der Wasserablauf auf den Balkonböden erfolgt dabei über ein ringförmiges Sieb, dieses umschließt das von oben kommende Rohr ohne zusätzliche Befestigung und leitet den Regen in das Fallrohr ab. Nur auf dem obersten Balkon dient jeweils ein flächiges Sieb als Abschluss für die Balkonabläufe. Unterhalb des Erdgeschoss-Balkons fließt das Regenwasser auf die freie Grundstücksfläche.
Die ursprüngliche Balkonentwässerung erfolgte über tragende Hohlständer an den Balkonecken, diese werden heute zur Notentwässerung genutzt
Foto: Dirk Baumbach / Loro
Für die Notentwässerung der Balkone wurde der bestehende Entwässerungsweg über die tragenden Hohlständerprofile an den Balkonecken umgenutzt. Dazu wurde auf den Balkonböden in den Ecken eine etwa 1,5 cm hohe Stufe erstellt, sodass Niederschläge erst ab einer bestimmten Höhe bei Starkregen über den zweiten Entwässerungsweg in die Hohlständerprofile fließen können. Dadurch ist sichergestellt, dass auch bei starkem Regen das Wasser von den Balkonen nicht in Richtung der Wohnungen, sondern auf das Grundstück vor dem Haus abgeleitet wird.
Autor
Jan Birkenfeld ist Senior PR-Berater in der Agentur pr neu – gedacht in Braunschweig, Mitglied im Arbeitskreis Baufachpresse und betreut die Firma Loro in der Pressearbeit.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Sanierung von 74 Balkonen an Wohnhäusern einer Siedlung in Köln-Zollstock
Bauherrin GAG Immobilien AG, Köln, www.gag-koeln.de
Planer Dipl.-Ing. Architekt Bernhard Remaklus, GAG Immobilien AG, Köln
Abdichtungsarbeiten Wierig Liquid GmbH, Siegburg, www.wierig.de