Lösung für Tauwasserprobleme: Dämmen bis in den Dachfirst

In nicht ausgebauten Spitzböden kann es zu Tau­was­ser­pro­­blemen kommen, wenn feuchtwarme Raum­luft durch eine undichte Bodenluke in den kalten Dach­raum strömt. Mit einer Dämmung bis in die Firstspitze kann das Problem von vorneherein vermieden werden. Ein Mehraufwand, der sich lohnt.

Viele Steildächer werden nur bis zur Kehlbalkenlage ausgebaut und gedämmt. Der Spitzboden, über eine Boden­luke zugänglich und lediglich als Abstellraum genutzt, bleibt dabei kalt. Den mei­sten Bauherren erscheint die zu­sätzliche Investition, den Spitzboden zu dämmen, nicht sinnvoll, da er nicht zum Aufenthalt gedacht ist. Das kann im Winter aber zu Tau­wasser­problemen führen. Feuchtig­keit schlägt sich dann an der Unter­seite der Unterdeckbahn nieder und tropft auf die Ge­schoss­decke ab.

 

Schwachpunkt Bodenluke

Ursache dieses Problems ist nicht, wie oft ver­mutet, eine nicht ausreichend diffusi­onsfähige Unter­deckbahn. Vielmehr kann feuchtwarme Luft über eine luftundichte Bodentreppe in den ungedämmten Spitz­boden gelangen. Wenn die Treppe häufig ge­nutzt wird, poten­ziert sich dieses Pro­blem noch: Bei jedem Öff­nen der Bodenluke dringt ein ganzer Schwall von feucht­war­mer Luft in den Bodenraum ein­. Diese trifft dann auf die durch winterliche Außentemperaturen ab­gekühlte Unterdeck­bahn und kondensiert. Zur Kondenswasserbildung kommt es in der kalten Jahreszeit aber auch durch ein hohes Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht. Tagsüber wird in der warmen Luft viel Feuchtigkeit ge­speichert, die dann bei der nächtlichen Abkühlung als Tauwasser anfällt.

Das Merkblatt „Wärmeschutz bei Dach und Wand“ schreibt des­halb unter Punkt 3.3.2 eine Belüftung des unge­dämmten Spitzbodens vor. Dies kann durch eine aus­reichende Querlüftung erfolgen. Einfacher ist es je­doch, in diesem Fall von dem Prinzip der geschlossenen Hülle abzugehen und die Unterdeckbahn - wie bei der belüf­teten Konstruk­tion – etwa fünf Zentimeter vor dem First enden zu lassen. So kann auch eine größere Menge Feuchtigkeit problem­los über die Firstlüfter entwei­chen.

 

Dämmung bis obenhin

Die etwas teurere, aber auch bessere Alternative ist, den Spitzboden zusätzlich zur Kehlbalken­däm­mung  bei geschlossener Unter­deckbahn bis in den First hinauf zu dämmen. Auch ohne Beheizung stellen sich dann selbst in kalten Frostnächten kaum Temperatu­ren unter 10° C ein, so dass mit Tau­wasserproblemen gar nicht erst zu rech­nen ist. Selbst­verständlich muss bei die­ser Lösung auch die Luft- und Dampfsperre bis in den First ge­führt und in den Über­lappungs- oder An­schlussbe­rei­chen luftdicht abge­klebt werden. Trotz der Mehrkosten für das Material und den zusätz­li­chen Arbeitsaufwand ist der gedämmte Spitzboden eine lohnende Investition, die der Dachdecker Bauherren empfehlen sollte.

 

Autor

 

Arne Witzke ist Anwendungstechniker bei der Dörken GmbH & Co. KG in Herdecke.

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