Holzbau für den Hafen von Amsterdam

Nachhaltiger Bau des Nautisch Coördinatie Centrum: Holz von oben bis unten

Das „Nautisch Coördinatie Centrum“ im Hafen von Amsterdam wurde als Holzbau aus modularen, vorgefertigten Elementen realisiert. Sowohl Wand und Decke als auch der Boden bestehen aus demselben Holzwerkstoff: „Kerto LVL“-Furnierschichtholz.

Das vom ortsansässigen Architekturbüro WRK geplante Gebäude steht beispielhaft für das Bestreben des Hafens von Amsterdam, möglichst energieneutral und auch kreislauforientiert zu bauen. Denn kreislauforientiertes Handeln ist ein strategischer Schwerpunkt des Hafenbetriebs Amsterdam. In diesem Bereich möchte man mittelfristig führend in Europa werden. Auch beim Bau des Büro- und Technikgebäudes „Nautisch Coördinatie Centrum“ spielten somit Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle.

Da dem Holzbau per se diese Eigenschaften zugeordnet werden, entschieden sich die Planer für eine Konstruktion aus „Kerto LVL“-Furnierschichtholz von Metsä Wood. Sie steht auf einem Betonfundament und wird teils durch eine Stahlkonstruktion verstärkt. Auf diese Weise werden die spezifischen Vorteile der einzelnen Materialien genutzt.

Kastenelemente für Boden- und Deckenkonstruktion

Für die Boden- und Deckenkonstruktion wurden 350 und 230 mm hohe „Kerto-Ripa-Box“-Elemente verwendet. Rippen und Deckplatten werden hier zu einem stabilen Kastenelement verklebt. Ein Großteil der eingesetzten Decken hat eine Spannweite von rund 7,5 m. Bei diesen großen Spannweiten mussten auftretende Schwingungen berücksichtigt werden. So sind einige Bauteile stellenweise mit zusätzlichen Rippen versehen, um die Linienlast der Schiebewand zu absorbieren. Für die Bodenelemente mit einer maximalen Länge von 8,6 m galt es, sowohl eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten, als auch eine begrenzte Bauhöhe zu berücksichtigen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden dickere Ober- und Unterplatten von 67 mm eingesetzt. Sie tragen dazu bei, die Lasten in Querrichtung zu verteilen – insbesondere wechselnde Punktlasten. Die Anzahl der Rippen konnte aus diesem Grund sogar reduziert werden. Außerdem sind die Kerto-Ripa-Elemente so belastbar und steif, dass auch Aussparungen für Treppen möglich sind.

Tragende Wände aus „Kerto LVL“

Die tragenden Wände sind außen mit einer 25 mm starken „Kerto LVL Q“-Platte versehen. Als Ständerkonstruktion kommen „Kerto LVL S“-Balken mit einer Dicke von 45 mm beziehungsweise „Kerto LVL Q“-Platten mit denselben Maßen zum Einsatz und werden mit der Deckplatte verklebt. Dies führt zu einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen Windlasten. Die Pfosten der Ständerkonstruktion verfügen über einen Abstand von 600 mm. Die so entstehenden Zwischenräume sind mit 200 mm starker Steinwolle gedämmt. Die Wände erreichen so einen Wärmedurchgangswiderstand von 8,6 m²K/W.

Alle Boden-, Wand- und Dachelemente wurden vom belgischen Holzrahmenhersteller Dupac – Partnerunternehmer von Metsä Wood in Belgien – vorfabriziert und montagefertig auf die Baustelle geliefert. Die Innenseite der Wandelemente wurde abschließend mit einer 21 mm starken „Kerto LVL Q“-Platte versehen, die als sichtbare Oberfläche erhalten bleibt und so wesentlich zu der warmen Atmosphäre des Innenraums beiträgt. Große, raumhohe Fenster öffnen den Blick nach draußen auf den Fluss.

Energieautarkes Gesamtkonzept

Neben der Verwendung nachhaltiger Baumaterialien wurde viel Wert auf die kontrollierte raumspezifische Belüftung und die Minimierung des Energieverbrauchs gelegt. So wird die vom Gebäude benötigte Energie durch PV-Module auf dem Dach und an der Fassade erzeugt. Das Gebäude ist außerdem mit einer Wärmepumpe (geschlossenes Erdwärmesystem) ausgestattet. Damit deckt es den eigenen Energiebedarf rein rechnerisch zu 100 Prozent. Zudem ist es mit einem System ausgestattet, das Regenwasser sammelt, sodass dieses für die Toilettenspülung und zur Bewässerung von Pflanzen genutzt werden kann.

Das „Nautisch Coördinatie Centrum“ bringt zeitgemäße Arbeitsplatzgestaltung und ein nachhaltiges Gesamtkonzept in Einklang. Die eingesetzten Baumaterialien sind demontierbar und wertbeständig. Da sie erneut eingesetzt werden können, entsprechen sie ganzheitlich dem Kreislaufgedanken. Die Konstruktion aus PEFC-zertifiziertem „Kerto-LVL“ hat unter anderem dazu beigetragen, dass das Gebäude mit „BREEAM Excellent“ ausgezeichnet wurde. Das Gebäude im Hafen von Amsterdam hinterlässt zudem einen geringen CO2-Fußabdruck. Denn – wie mit Hilfe des Kalkulator-Tools von Metsä Wood ermittelt werden konnte – beträgt die Kohlenstoff-Speichermenge der verwendeten 200 m3 „Kerto LVL“-Furnierschichtholz 159 Tonnen Kohlenstoffäquivalent.

Autor

Bas Meeuwissen ist Sales Manager für die Beneluxländer bei Metsä Wood.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Nautisch Coördinatie Centrum, Hafen von Amsterdam                  

Planung WRK Architekturbüro, 1014 AW Amsterdam, www.wrkarchitecten.nl

Herstellung der Kastenelemente Dupac NV, B-3950 Bocholt, www.dupac.be

Material „Kerto LVL“, Metsä Group, www.metsagroup.com/de/metsawood

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