Betonfertigteilwerk mit Furnierschichtholzwänden

Das neue Betonfertigteilwerk der Brüninghoff-Group in Heiden erhält eine Fassade aus vorgefertigten und gedämmten Furnierschichtholzelementen. Die Fassadenelemente erstrecken sich über die komplette Höhe der Halle. Mit ihrer Holzoberfläche schaffen die Wandelemente im Halleninneren eine ansprechende Optik.

Im münsterländischen Heiden entsteht auf einem rund 31 000 m² großen Grundstück ein neues Betonfertigteilwerk der Brüninghoff-Group. Die dreischiffige Produktionshalle wird nach ihrer Fertigstellung, die für Mitte 2023 geplant ist, die Produktionskapazitäten der Unternehmensgruppe deutlich erweitern. Im neuen Werk wird für die Herstellung von Betonfertigteilen ressourcenschonender Beton („R-Beton“) mit Recycling-Gesteinskörnung in die Serienfertigung gebracht. Zudem wird nach Angaben des Unternehmens „emissionsarm“ produziert, etwa durch die Nutzung von Solarstrom. Außerdem wird anfallendes Regenwasser am neuen Werk in einer 1000 m³ umfassenden Regenwasserzisterne gesammelt. Davon werden 200 m³ Wasser für Löscheinsätze vorgehalten und 400 m³ kommen dem benachbarten Beton-Unternehmen Spenner Herkules zu, von dem das neue Betonfertigteilwerk beliefert wird. Einen Teil des restlichen Wasservorrats verwendet Brüninghoff als Brauchwasser für die Produktion des Recyclingbetons sowie für Reinigungsarbeiten.

Bei der Planung der Gebäudehülle des Betonfertigteilwerks entschied man sich für Fassadenelemente aus „Kerto LVL“-Furnierschichtholz. Diese werden nach außen mit Trapezblechen vor der Witterung geschützt. Das hier eingesetzte Furnierschichtholz von Metsä Wood eignet sich gut für die Vorfertigung, denn die „Kerto LVL“-Produktpalette umfasst standardmäßig Balken, Pfosten und Platten mit einer Breite von bis zu 2,5 m und 23 m Länge in verschiedenen Stärken von 21 bis 75 mm. Bearbeiten lassen sich die „Kerto LVL“-Produkte mit branchenüblichen Holzbearbeitungsmaschinen.

Für die insgesamt 239 Fassadenelemente des neuen Betonfertigteilwerks kommen 316 m³ Holz zum Einsatz. Davon sind 128 m³ „Kerto LVL L“-Platten und 114 m³ „Kerto LVL T“-Pfosten und Riegel. Die geschliffenen Furnierschichtholzplatten haben mehrere Funktionen: Sie sind Teil der luftdichten Gebäudehülle, bietet eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 30 Minuten und bilden einen optisch ansprechenden, inneren Raumabschluss.

Für die Fassade des neuen Werks in Heiden stellte Metsä Wood die Furnierschichtholzplatten in 13 m Länge bereit. Im Brüninghoff-Holzwerk in Heiden werden die Platten auf ein Ständerwerk aus 45 mm starken und 180 mm breiten „Kerto LVL T“-Pfosten aufgebracht. Die Pfosten sind in einem Abstand von 625 mm montiert. Die so entstehenden Zwischenräume werden mit einer Einblasdämmung aus Zellulose von Isofloc gedämmt. Die Wandelemente erreichen damit einen Wärmedurchgangswiderstand von 0,25 W/m²K. Von außen werden 16 mm dicke DWD-Platten auf die Wandelemente montiert, darüber folgt die Unterkonstruktion für die Trapezbleche.

Weil die Außenwandelemente im Brüninghoff-Holzwerk in Heiden produziert werden, haben sie einen kurzen Weg zur Baustelle. Ein Faktor, der sich insbesondere für die Baustellenlogistik als vorteilhaft erweist, denn hier kommen Wandelemente in einer Länge von 12,93 m und 2,40 m Breite zum Einsatz. Da eine Furnierschichtholzplatte ein komplettes Wandelement in der Höhe abdeckt und somit nicht gestückelt wird, entfallen optisch störende Stöße. Diese müssten sonst luftdicht abgedichtet werden. Lediglich die vertikalen Stöße der Fassadenelemente werden mit Dichtungen von Trelleborg abgedichtet. Die „Kerto LVL“-Platten, die für die Fassadenelemente verwendet werden, sind 25 mm dick und werden werksseitig im Brüninghoff-Werk weiß lasiert. Die natürliche Holzstruktur bleibt trotz der Lasur sichtbar. Die außenliegenden DWD-Platten an den Fassadenelementen sind bereits mit einer Unterkonstruktion für die Fassadenbekleidung versehen. Hier kommen Trapezprofile in schwarzgrau zum Einsatz, die auf der Baustelle über die Tiefsicken in der Unterkonstruktion verschraubt werden.

Die Wandelemente für das Betonfertigteilwerk in Heiden sind eine auf natürlichen Baustoffen basierende Alternative zu den im Gewerbebau häufig eingesetzten Sandwichelementen. Sämtliches für die Wandelemente verarbeitete „Kerto LVL“-Furnierschichtholz ist PEFC-zertifiziert. 

Photovoltaikanlage auf 1238 m² Fläche

Das Dach des Werks ist als Warmdach ausgeführt und besteht aus Trapezblechen, einer nichtbrennbaren Dämmung und einer PVC-Dachabdichtungsbahn. Die Trapezbleche wirken als gelochte Akustikelemente schallabsorbierend. Auf dem Dach des Werks entsteht außerdem eine Photovoltaikanlage auf einer Fläche von 1238 m² – insgesamt werden 680 Solarmodule installiert. Etwa 90 Prozent des Solarstroms vom Dach sollen künftig für die Produktion von Betonfertigteilen eingesetzt werden.

 

Autorin

Sabine Preuschoff arbeitet in der B2B-Kommunikationsagentur Kommunikation2B in Dortmund. Sie betreut die Metsä Wood Deutschland GmbH in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Bautafel (Auswahl)

Projekt Neubau eines Betonfertigteilwerks in Heiden mit Fassadenelementen aus „Kerto LVL“-Furnierschichtholz, Fertigstellung für 2023 geplant

Bauherr Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden, https://www.brueninghoff.de/

Architektur und Statik Plansite GmbH & Co.KG, Münster, www.plansite.de

Bauunternehmen Brüninghoff GmbH & Co. KG

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