Erlus Forum: Von Holz-Hybrid-Bau bis zu flachgeneigten Dächern

Im April fand zum ersten Mal das Erlus Forum im Zentrum Holz in Olsberg statt. Bisher hatte der Hersteller das Forum nur an der Hochschule in Rosenheim angeboten, auf der Suche nach einem Standort weiter im Norden von Deutschland war man auf das Zentrum Holz im Sauerland gekommen. Etwa 30 Teilnehmer folgten der Einladung und kamen am 12. April nach Olsberg. Vier Vorträge standen auf dem Programm, von BIM, Holz-Hybrid-Gebäuden, Aussteifungssystemen im Holzbau über flachgeneigte Dächer und die Marktentwicklung für Dachdecker und Zimmerer.

Im Zentrum Holz in Olsberg (NRW) finden Besucher in zwei Ausstellungen Informationen über den Holzbau und das Heizen mit erneuerbaren Energien. Bauherren, Privatleute und Fachbesucher können sich hier beraten lassen. Das Zentrum Holz ist eine Plattform für die im Sektor Forst und Holz tätigen Unternehmen in NRW, Unternehmen aus dem Dach- und Holzbaubereich sind hier mit Ständen zu finden. Ab sofort ist hier auch der Dachziegelhersteller Erlus mit einem eigenen Stand vertreten.

BIM soll Baubeteiligte näher bringen

Über das Thema Building Information Modeling (BIM) und Holz-Hybrid-Bauweisen sprach Frank Steffens, Geschäftsführer der Firma Brüninghoff. Das Unternehmen stellt Bauelemente und Tragwerke aus Holz, Stahl, Aluminium und Beton her – und kombiniert sie in Hybridbauweise. Dabei setzt Brüninghoff auf BIM, um den Informationsaustausch zwischen den Projektbeteiligten zu verbessern. „Die Methode BIM bedeutet, dass alle in einem Bauprojekt den gleichen Informationsstand haben“, brachte Frank Steffens es auf den Punkt. Durch Building Information Modeling werde das oft fehlende Verständnis gegenüber anderen Gewerken deutlich. „Diese geringe, Gewerke übergreifende Kompetenz war schon immer ein Problem und wird durch BIM erst offensichtlich“, meinte Steffens in seinem Vortrag.

Nach dem Vortrag über BIM und Holz-Hybrid-Bau sprach Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Grimminger von der Hochschule Rosenheim über Aussteiffungssysteme im Holzbau, die Bemessung und konstruktive Ausbildung von Wand- und Deckenscheiben.

Mehr Neubau als Sanierungen

Martin Langen von B+L Marktdaten in Bonn zeigte in seinem Vortrag, wie sich der Markt für das Dachdecker- und Zimmererhandwerk entwickelt. Er stellte fest, dass Dachdecker und Zimmerer überwiegend im Neubau tätig sind. Für Neubauten würden „standardisierte Bauweisen“ sprechen. Dachdecker und Zimmerer würden dabei Bestandsarbeiten eher ablehnen als Neubauten. Außerdem machte Langen eine wichtige Zielgruppe für das Handwerk aus: Die Generation 55plus, die anders als jüngere Generationen bereit sei, für Renovierungen mehr Geld auszugeben. Dabei zitierte Langen die Sanierungsstudie 2018 von B+L Marktdaten. Für die Studie wurden etwa 1000 Privatpersonen und 360 Handwerker befragt, die selbst renovieren und sanieren.  

Tipps für sichere Konstruktionen

Richard Adriaans, Sachverständiger für Flachdächer und thermische Bauphysik aus Herford, ging in seinem Vortrag auf flachgeneigte Dächer, Flachdächer und Steildächer ein. Der Dachziegel „E 58 RS“ von Erlus, einsetzbar ab 10° Dachneigung, eigne sich zwar gut für flach geneigte Dächer. Dabei sei aber eine Unterdeckung nötig, auch wenn sie nur die Funktion einer Zusatzmaßnahme erfülle. Seinen Vortrag fasste Adriaans zum Schluss so zusammen: „Niederschläge schnell und sicher ableiten, anständige Dachüberstände planen und bauen, gedämmte und diffusionsoffene Unterdeckungen planen und bauen.“ So würden Konstruktionen automatisch bauphysikalisch und technisch in Ordnung.

Nicht das letzte Mal in Olsberg

„Wir haben auf der Messe DACH+HOLZ von der Veranstaltung erfahren und uns angemeldet. Die Vorträge fand ich inhaltlich sehr gut“, meinte Susanne Schmellenkamp, Geschäftsführerin der Zimme­rei und Dachdeckerei Schmellenkamp aus Herscheid. Die Veranstaltung in Olsberg soll wiederholt werden, versprach Guido Hörer, Leiter des Vertriebs und Marketing bei Erlus. Zuvor hatte der Dachkeramikhersteller am 29. März zum Erlus Forum an die Hochschule Rosenheim eingeladen, dort aber mit einem anderen Vortragsprogramm. Mehr Informationen zum Zentrum Holz finden Sie online unter der Adresse: www.zentrum-holz.com

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