Deutscher Zimmerer gewinnt Gold bei den „Euroskills“ 2025 in Dänemark

Bei den „Euroskills 2025“ in Dänemark gab es im Wettbewerb der Zimmerer dieses Jahr zwei Goldmedaillengewinner: Zimmerer Linus Großhardt aus Baden-Württemberg und Maurus Dörig aus der Schweiz. Die Bronzemedaille ging an Timothé Josseaume aus Frankreich, ein zweiter Platz wurde nicht vergeben.

Der europäische Berufswettbewerb „Euroskills“ fand vom 9. bis 13. September 2025 im dänischen Herning statt. Dort trat Zimmerergeselle Linus Großhardt aus Baden-Württemberg im Wettbewerb der Zimmerer gegen sieben weitere Kandidaten aus Österreich, Estland, Frankreich, Island, den Niederlanden, der Schweiz und dem Gastgeberland Dänemark an.

Das Wettbewerbsmodell bestand aus mehreren Wandelementen und einer Dachkonstruktion und musste an drei Tagen fertiggestellt werden
Foto: Holzbau Deutschland / Laube

Das Wettbewerbsmodell bestand aus mehreren Wandelementen und einer Dachkonstruktion und musste an drei Tagen fertiggestellt werden
Foto: Holzbau Deutschland / Laube
Linus Großhardt trat von Anfang an stark auf und gab zeitweise das Tempo im Wettbewerb vor. Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, denn die Konkurrenz war mit vielen ebenbürtigen Gegnern stark. Unterstützt wurde der 21-jährige Zimmerergeselle aus Uhldingen-Mühlhofen im Wettbewerb von der Zimmerer-Nationalmannschaft, die als gesamtes Team nach Herning angereist war. Außerdem war Alexander Bruns, Goldmedaillengewinner bei den „Worldskills 2019“, als Experte und Unterstützer mit dabei.

Von den Trainern und der Teamleitung der Zimmerer-Nationalmannschaft wurde Linus Großhardt in den vergangenen Monaten intensiv auf die „Euroskills“ vorbereitet. „Es ist immer eine Einzelleistung, hier im Wettbewerb zu stehen. Aber der Weg dahin ist eine gemeinsame Leistung, bei der man voneinander und miteinander lernt“, sagt Andreas Großhardt, stellvertretender Teamleiter der Zimmerer-Nationalmannschaft und Vater von Linus Großhardt. Schon als Kind half Linus in der Zimmerei seines Vaters in Uhldingen-Mühlhofen mit und entdeckte dort seine Leidenschaft für den Werkstoff Holz. Später machte er dort seine Ausbildung und ist im Holzbaubetrieb seines Vaters bis heute als Zimmerer tätig.

Die Zimmerer-Nationalmannschaft wird vom Verband Holzbau Deutschland, dem Bund deutscher Zimmerermeister, getragen. Unterstützt wird das Team von den Holzbau-Deutschland-Leistungspartnern, einem Zusammenschluss verschiedener Hersteller von Baustoffen, Bauelementen, Maschinen und Werkzeugen für den Holzbau. Aber auch die Familien, die Arbeitgeber der Teammitglieder, die Landesverbände, die Trainer, die Teamleitung, der Förderverein der Zimmerer-Nationalmannschaft und die Holzbau-Ausbildungszentren in Biberach und Kassel bilden das Rückgrat der Zimmerer-Nationalmannschaft. 

Präzision, Genauigkeit und knappe ­Wettbewerbszeit

Der Schwierigkeitsgrad war hoch, da neben der knappen Wettbewerbszeit auch eine äußerste Präzision und Genauigkeit abverlangt wurde
Foto: Holzbau Deutschland / Laube

Der Schwierigkeitsgrad war hoch, da neben der knappen Wettbewerbszeit auch eine äußerste Präzision und Genauigkeit abverlangt wurde
Foto: Holzbau Deutschland / Laube
Im Berufswettbewerb „Euroskills“ im dänischen Herning arbeiteten die sieben Zimmerergesellen und eine Zimmerergesellin drei Tage und 18 Stunden an einem Modell, das aus drei Modulen bestand: den Wänden als Unterkonstruktion für das Dach, der Dachkonstruktion und einer Holzfassade. Der Schwierigkeitsgrad war hoch, da neben der knappen Wettbewerbszeit auch eine äußerste Präzision und Genauigkeit abverlangt wurde. Besonders anspruchsvoll waren dabei die Kombination von verschiedenen Holzverbindungen und die Umsetzung der Dachgeometrie mit unterschiedlich positionierten Hölzern. Die Herausforderung bestand unter anderem in der Mischung aus senkrechten und „verkanteten“ Hölzern sowie Bohlen.

Weitere Gewinner aus dem ­deutschen Baugewerbe-Nationalteam

Nach drei Wettbewerbstagen standen die Sieger der diesjährigen „Euroskills“ fest: Sowohl Linus Großhardt aus Baden-Württemberg als auch Maurus Dörig aus der Schweiz wurden im Wettbewerb der Zimmerer mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, eine Silbermedaille wurde dieses Jahr nicht vergeben. Die Bronzemedaille ging an Timothé Josseaume aus Frankreich. Linus Großhardt trat bei den „Euroskills“ als Mitglied der ­Zimmerer-Nationalmannschaft und als Teil des Nationalteams des deutschen Baugewerbes an, das sich über mehrere Medaillen freuen konnte: Gold im Wettbewerb der Zimmerer und der Stuckateure, Silber im Wettbewerb der Maurer, eine Bronzemedaille für die Beton- und Stahlbetonbauer sowie ein „Medallion for Excellence” im Wettbewerb der Fliesenleger.

Zimmerer Linus Großhardt aus Baden-Württemberg und Maurus Dörig aus der Schweiz (Mitte) gewannen jeweils eine Goldmedaille bei den „Euroskills“, Bronze ging an Timothé Josseaume aus Frankreich (rechts)
Foto: Anders Wiuff/Euroskills 2025

Zimmerer Linus Großhardt aus Baden-Württemberg und Maurus Dörig aus der Schweiz (Mitte) gewannen jeweils eine Goldmedaille bei den „Euroskills“, Bronze ging an Timothé Josseaume aus Frankreich (rechts)
Foto: Anders Wiuff/Euroskills 2025
Bei den „Euroskills 2025“ im dänischen Herning traten fast 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 32 Nationen in 38 Berufen gegeneinander an. Deutschland war mit 32 Fachkräften in 28 Disziplinen vertreten. Insgesamt gewann das deutsche Team 15 Medaillen, davon sieben Goldmedaillen, und belegte den zweiten Platz im Medaillenspiegel der Länder. Den ersten Platz sicherte sich Frankreich mit 17 Medaillen, davon sieben Goldmedaillen. Das nächste Mal werden die „Euroskills“ in zwei Jahren in Deutschland in Kooperation mit Luxemburg ausgerichtet und finden vom 22. bis 26.9.2027 in Düsseldorf statt. Weitere Informationen gibt es unter www.euro​skills2027.com.

Zum Nachhören: Podcast-Folge mit Linus Großhardt

Linus Großhardt war in einer aktuellen Folge des Podcasts „Richtfest“ des Bildungszentrums Holzbau in Biberach als Interviewpartner zu Gast. Dabei berichtet er im Podcast von seinen Vorbereitungen auf die „Euroskills“ und von seinen künftigen beruflichen Plänen. Die Podcast-Folge gibt es zum Nachhören auf der Website des Bildungszentrums Holzbau Biberach unter www.zimmererzentrum.de/podcast.

Autor

Rolando Laube ist Referent für Marketing und Kommunikation bei der Fördergesellschaft Holzbau und Ausbau mbH.

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