Deutscher Dachpreis Dachkrone zum ersten Mal verliehen

Preisverleihung in Gütersloh am 25. Mai 2022

Eine ausgelassene Stimmung, tolle Preise und herausragende Leistungen: Die Verleihung des ersten deutschen Dachpreises „Dachkrone“ in der Stadthalle Gütersloh war ein voller Erfolg. Insgesamt zwölf Betriebe wurden in fünf Kategorien ausgezeichnet, aber alle 30 nominierten Betriebe gingen nach der Preisverleihung mit glücklichen Gesichtern nach Hause.

Das Magazin dach + holzbau hatte den Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ in Kooperation mit Dachdeckermarkt24 im vergangenen Jahr erstmals ausgelobt, um Wertschätzung für die Gewerke Dachdecker, Bauklempner und Zimmerer auszudrücken. 150 Bewerbungen gingen für den Deutschen Dachpreis ein, davon kamen 30 Betriebe in die engere Auswahl. Alle nominierten Betriebe waren am 25. Mai zur Preisverleihung nach Gütersloh angereist.

In fünf Kategorien wurden an diesem Abend insgesamt 12 Betriebe mit dem Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ ausgezeichnet. Nicht nur unter den Preisträgern, sondern unter allen angereisten Dachdeckern, Zimmerern und Spenglern herrschte eine ausgelassene Stimmung. Viele Handwerker/innen kamen sogar in Zunftkleidung zur Verleihung und drückten damit Stolz auf ihr Handwerk und Zusammengehörigkeitsgefühl aus. 

Keine Preisverleihung ist allerdings möglich ohne starke Kooperationspartner: Die Unternehmen Roto Frank Dachsystem-Technologie (DST), BMI Braas, Elexon, Linzmeier Bauelemente, Picard und CWS Workwear Deutschland hatten gemeinsam mit Dachdeckermarkt24 zahlreiche Preise für die Gewinner der „Dachkrone 2022“ gestiftet.

Tradition und Moderne

Für Michael Voss,Geschäftsführer des Bauverlags, in dem die Zeitschrift dach+holzbau erscheint, ist die Verbindung von Tradition und Moderne wichtig, betonte er in seiner Begrüßungsrede auf der Preisverleihung des Deutschen Dachpreises. Der Bauverlag blicke auf mehr als 100 Jahre Geschichte zurück, dazu passe der Dachpreis sehr gut, da damit sowohl traditionsbewusste als auch fortschrittliche Betriebe ausgezeichnet würden.

Guido Happe, Juryvorsitz und Beirat von Dachdeckermarkt24, verwies bei der Preisverleihung auf die jüngsten Umweltkatastrophen, die den Beruf des Dachdeckers und Zimmerers noch bedeutender machten. Er lobte die Qualität der Bewerber-Videos: „Ob Digitalisierung oder Recycling von Baustoffen – da sind supercoole Geschichten dabei.“

Die Jury-Mitglieder hätten es nicht leicht gehabt, eine Auswahl zu treffen. Die Erstplatzierten in den fünf Kategorien erhielten jeweils einen „Dachkrone“-Pokal. Jeder davon ist ein Unikat und wurde aus Holz und anderen Materialien von Zimmerei-Azubis am Handwerksbildungszentrum in Bielefeld-Brackwede angefertigt. Damit trägt auch der Nachwuchs der Branche seinen Teil zum Deutschen Dachpreis bei.

Wir stellen einige der zwölf Preisträger aus diesem Jahr in den fünf Kategorien „Nachhaltigstes Konzept“, „Bester digitaler Betrieb“, „Team- und Traditionsverständnis“, „Die erfolgreichste Unternehmensnachfolge“ und „Mein bestes Projekt" vor:

Energetische Dachsanierung gewinnt

In der Kategorie „Nachhaltigstes Konzept“ holte sich die Dachdeckerei Karl-Heinz Schwarzbach aus Reutlingen den ersten Platz mit der energetischen Dachsanierung eines Wohnhauses mit Aufsparrendämmung und Neudeckung („Turmalin“-Dachziegel von Braas). Dabei wurden 126 Photovoltaik-Module in die Dachdeckung des Hauses integriert.

Nachhaltigstes_Konzept_1._Platz_Schwarzbach_Dachdeckermeister_Fotowand.jpg Das Team der Dachdeckerei Karl-Heinz-Schwarzbach aus Reutlingen belegte den ersten Platz in der Kategorie „Nachhaltigstes Konzept“
Foto: Carsten Stork

Das Team der Dachdeckerei Karl-Heinz-Schwarzbach aus Reutlingen belegte den ersten Platz in der Kategorie „Nachhaltigstes Konzept“
Foto: Carsten Stork

Die Dachdeckerei hatte sich zudem in den Kategorien „Team- und Traditionsverständnis“ sowie „Unternehmensnachfolge“ beworben. Nachdem Karl-Heinz Schwarzbach 2012 die Dachdeckermeisterprüfung abgelegt hatte, übernahm er schrittweise den elterlichen Dachdeckerbetrieb, strukturierte ihn um und machte ihn so zukunftsfähig. „Ein wichtiger Schwerpunkt der Umstrukturierung war die Fokussierung auf Privatkunden und die energetische Dachsanierung nach den Standards der KfW (jetzt BEG)“, so Karl-Heinz Schwarzbach. Der Dachdeckerbetrieb aus Reutlingen hat beim Deutschen Dachpreis einen Gutschein über eine E-Ladesäule von Elexon für die Installation im eigenen Betrieb gewonnen.

Teamwork, Tradition und Digitalisierung

Als „bester digitaler Betrieb“ gewann die Dachdeckerei Jonas Dämgen aus Mainz die „Dachkrone“. Jedes Projekt wird bei der Dachdeckerei aus Mainz von Anfang an digital geplant. Dazu gehört die Dachvermessung per Drohne mit der neuesten Technik und Software-Programmen, mit denen Projekte in 3D jederzeit unterwegs abgespeichert und abgefragt werden können. Die Stundenerfassung erfolgt ebenfalls über mobile Endgeräte. Darüber hinaus arbeitet der Betrieb mit CNC-gesteuerten Kantbänken, mit denen Kantteile projektbezogen hergestellt werden.

Digitaler_Betrieb_1._Platz_Jonas_Daemgen_Dachdeckermeister__Mainz.jpg Als „Bester digitaler Betrieb“ gewann die Dachdeckerei Jonas Dämgen aus Mainz die „Dachkrone 2022" 
Foto: Carsten Stork

Als „Bester digitaler Betrieb“ gewann die Dachdeckerei Jonas Dämgen aus Mainz die „Dachkrone 2022" 
Foto: Carsten Stork

Dachdeckermeister Jonas Dämgen (28) hat den Betrieb erst vor drei Jahren gegründet. Die Kombination aus Teamwork, Tradition und Digitalisierung sei der Schlüssel zum Erfolg, betonte Jonas Dämgen in der Bewerbung für den Dachpreis. In seinem Betrieb lege er viel Wert auf eine ausgewogene „Work-Life-Balance“. Für den ersten Platz in der Kategorie „Bester digitaler Betrieb“ erhielt der Dachdeckerbetrieb einen Gutschein im Wert von 3500 € als Zuschuss zur nächsten Firmenfeier, gesponsert von BMI Deutschland.

In der Kategorie „Team- und Traditionsverständnis“ belegte die Dachdeckerei Stefan Bern aus Mönchengladbach den ersten Platz. Stefan Bern gründete die Firma 2001 mit gerade einmal 26 Jahren und begann damals mit nur einem Mitarbeiter. Heute beschäftigt er über 41 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon sechs Auszubildende. Azubis werden regelmäßig eingestellt und übernommen. Stefan Bern ermöglicht Gesellen außerdem die Meisterschule und fördert sein gesamtes Team durch Weiterbildungen und Workshops.

Team_und_Tradition_1._Platz_Stefan_Bern_DDM.jpg Die Dachdeckerei Stefan Bern aus Mönchengladbach belegte den ersten Platz in der Kategorie „Team- und Traditionsverständnis“ und kam auf Platz zwei in der Kategorie „Bester digitaler Betrieb“
Foto: Carsten Stork

Die Dachdeckerei Stefan Bern aus Mönchengladbach belegte den ersten Platz in der Kategorie „Team- und Traditionsverständnis“ und kam auf Platz zwei in der Kategorie „Bester digitaler Betrieb“
Foto: Carsten Stork

Das Team von Stefan Bern darf sich nicht nur über die „Dachkrone“ freuen, sondern erhält als Sieger in der Kategorie „Team- und Traditionsverständnis“ ein Jahr lang Arbeitskleidung von CWS Workwear. Die Dachdeckerei  hatte sich auch als „Bester digitaler Betrieb“ beworben und belegte dabei den zweiten Platz – der Betrieb legt großen Wert auf einen professionellen Auftritt in den sozialen Medien. Der Betrieb nutzt außerdem ein System zur digitalen Verwaltung von Maschinen und Werkzeugen.

Gänsehautgefühle bei Dachdeckerei Kutscher-Remy

Als Sieger in der Kategorie „Erfolgreichste Unternehmensnachfolge“ sorgte der Dachdeckerbetrieb Kutscher-Remy aus Wesel für Gänsehautgefühle. Das Bewerbungsvideo des Dachdeckerbetriebs wurde, so wie die Videos aller Gewinner, während der Preisverleihung eingespielt. Darin berichtete Marco Remy, wie er im Familienbetrieb von Dachdeckermeister Hannes Remy und dessen Ehefrau Klaudia Kutscher-Remy zunächst als Azubi einstieg. Eigentlich hätte Sascha Remy, Sohn der Firmeninhaber, die Nachfolge antreten und den Betrieb weiterführen sollen. Er starb aber schon in jungen Jahren nach einer schweren Krankheit. 

Unternehmensnachfolge_1._Platz_Marco_Remy.jpg Sieger in der Kategorie „Erfolgreichste Unternehmensnachfolge“ wurde der Dachdeckermeisterbetrieb Kutscher-Remy aus Wesel
Foto: Carsten Stork

Sieger in der Kategorie „Erfolgreichste Unternehmensnachfolge“ wurde der Dachdeckermeisterbetrieb Kutscher-Remy aus Wesel
Foto: Carsten Stork

Marco Remy schloss seine Dachdeckerausbildung in der Firma Kutscher-Remy im Jahr 2000 ab. Weil er selbst seine Eltern früh verloren hatte, genoss er die familiäre Atmosphäre im Betrieb sehr und sagt: „Die Eheleute Kutscher-Remy haben eine elterliche Rolle in meinem Leben übernommen und es war ein Gänsehautmoment, als zum ersten Mal zur Sprache kam, dass sie in mir ihren Nachfolger sehen.“ 

Er trat die Nachfolge der Eheleute Kutscher-Remy an und übernahm die Geschäftsleitung der Dachdeckerei Kutscher-Remy, doch nicht nur das: Er wurde außerdem von Hannes Remy und Klaudia Kutscher-Remy adoptiert. Gemeinsam seinem Team nahm Marco Remy die „Dachkrone“ stolz entgegen. Der Betrieb erhielt außerdem einen Gutschein über 5000 € für das Profi-Liga-Marketing-Portal von Roto und einen Gutschein im gleichen Wert für eine Bildungsreise.  

Bestes_Projekt_1._Platz_Stahlmann_Bedachungen.jpg In der Kategorie „Das beste Projekt“ nahm die Dachdeckerei Stahlmann aus Einbeck die „Dachkrone“ entgegen
Foto: Carsten Stork

In der Kategorie „Das beste Projekt“ nahm die Dachdeckerei Stahlmann aus Einbeck die „Dachkrone“ entgegen
Foto: Carsten Stork

Für „Das beste Projekt im Steildachbereich“ nahm die Dachdeckerei Stahlmann die „Dachkrone“ entgegen. Die Alte Post in Einbeck, ein kaiserliches Gebäude von 1911, wurde von der Dachdeckerei aufwendig saniert und erhielt 21 hochwertige und moderne Wohnungen. Die Dacharbeiten dauerten rund zwei Jahre. Türme, Erker und Gauben des Steildaches waren eine besondere Herausforderung und blieben dem Betrieb gut in Erinnerung. Der Betrieb gewann eine E-Ladesäule von der Firma Elexon.

Nach der Preisverleihung nahmen alle nominierten und prämierten Betriebe noch an einer großen After-Show-Party teil. Zwar konnte nicht jeder Betrieb einen Preis mit nach Hause nehmen, dennoch hatten alle eingeladenen Gäste sichtlich Spaß und tauschten sich nach der Preisverleihung rege aus.

Beim Ausblick auf die nächste Preisverleihung hatten Erdal Top vom „Dachkrone“-Team des Bauverlags und Moderator Christoph Kepser noch eine Überraschung parat. Auch Österreich und die Schweiz sollen dabei sein, wenn es im nächsten Jahr heißt „Holt Euch die Dachkrone 2023“.


Foto: Carsten Stork

Foto: Carsten Stork

Wer noch ein besonderes Kunst-Objekt mit nach Hause nehmen wollte, der ließ sich in der Stadthalle von Schnell-Zeichner Benno Zöllner porträtieren. In wenigen Minuten erstellte er eine Zeichnung, die den Menschen mit seinen charakteristischen Gesichtszügen farbenfroh und eigenwillig einfing. Falls Sie sich die Bewerbungsvideos zum Deutschen Dachpreis noch einmal ansehen möchten, finden Sie diese unter www.instagram.com/deutscher_dachpreis.  

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau. Stephan Thomas ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Die Gewinner des Deutschen Dachpreises


„Nachhaltigstes Konzept“

1. Dachdeckermeisterbetrieb Karl-Heinz-Schwarzbach, Reutlingen

2. Dachdeckerei und Zimmerei Martin + Bach GmbH, Reinheim/Odenwald

3. Dachdeckerei Freitag, Leopolshagen


„Bester digitaler Betrieb“

1. Dachdeckermeisterbetrieb Jonas Dämgen, Mainz

2. Stefan Bern Dachdeckermeisterbetrieb, Mönchengladbach

3. Jan Voges GmbH Dachdeckermeisterbetrieb, Lamspringe


„Erfolgreichste Unternehmensnachfolge“

1. Dachdeckerbetrieb Kutscher-Remy, Wesel-Büderich

2. Dachdeckermeisterbetrieb Ingo Monteton, Bochum

3. Ritscher Bedachungen, Hollenstedt


„Team- und Traditionsverständnis“

1. Stefan Bern Dachdeckermeisterbetrieb, Mönchengladbach

2. Zetzmann GmbH, Coburg

3. Ritscher Bedachungen, Hollenstedt


„Bestes Projekt“

1. Dachdeckerei Stahlmann, Einbeck

2. Berg Dach + Schiefer, Erden/Mosel

 

Wir bedanken uns bei allen Bewerbern für den Deutschen Dachpreis 2022!

Weitere Informationen zu den Unternehmen
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