„Die Teilnahme am Deutschen Dachpreis hat sich auf jeden Fall gelohnt!“

Interview mit der Dachdeckerei Stahlmann aus Salzderhelden

Die Dachdeckerei Stahlmann aus Salzderhelden in Südniedersachsen wurde vor über 130 Jahren gegründet. Heute wird der Betrieb in vierter Generation von Dachdeckermeister Markus Stahlmann geführt. Sein Sohn Alex Stahlmann ist ebenfalls Dachdeckermeister und Juniorchef des Betriebs. Wir haben die Dachdeckerei in Salzderhelden besucht und mit Markus und Alex Stahlmann sowie Dachdecker und Vorarbeiter Philipp Arndt über Tradition, Nachwuchssuche und die Auszeichnung des Betriebs mit dem Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ gesprochen.

Interview: Stephan Thomas

dach+holzbau: Die Dachdeckerei Stahlmann existiert schon seit über 130 Jahren. Wie fühlt es sich an, in einem so traditionsreichen Betrieb zu arbeiten?  

Dachdeckermeister Alex Stahlmann (links) mit seinem Vater Markus Stahlmann, Inhaber des Dachdeckerbetriebs
Foto: Stephan Thomas

Dachdeckermeister Alex Stahlmann (links) mit seinem Vater Markus Stahlmann, Inhaber des Dachdeckerbetriebs
Foto: Stephan Thomas
Alex Stahlmann: Wir sind ein richtiger Traditionsbetrieb, das stimmt. Ich bin schon als Kind mit dem Dachdeckerberuf in Kontakt gekommen. Mir bleibt immer eine Sache in Erinnerung: In Salzderhelden gibt es einen Bohrturm, der Salz gefördert hat und unser Betrieb hat, da war ich vielleicht acht oder sieben, auf diesem Turm das Dach saniert. Mein Papa hat mich damals mit hoch auf das Dach genommen und mir alles gezeigt. Diese Aussicht und die Luft da oben habe ich richtig genossen. Ab dem Zeitpunkt war mir klar: Ich möchte auch Dachdecker werden! Nach der Schule habe ich direkt meine Dachdeckerausbildung begonnen und vor einem Jahr die Weiterbildung zum Dachdeckermeister gemacht.

Gibt es in eurem Betrieb schon Pläne für die Unternehmensnachfolge?

Markus Stahlmann: Aktuell noch nicht, weil ich noch ein paar Jahre arbeiten werde. Ich weiß aber, bei vielen Kollegen ist es sehr schwierig mit der Betriebsnachfolge oder -übergabe. Leider wissen zum Teil auch alteingesessene Betriebe nicht, wie es in ein paar Jahren weitergehen soll. Ich habe das Glück, dass mein Sohn später in meine Fußstapfen treten will – von daher sehe ich der Sache positiv entgegen.

Nachwuchs und Fachkräfte zu finden ist für viele Handwerksbetriebe eine Herausforderung. Wie geht ihr damit um?

M. Stahlmann: Das gestaltet sich für uns auch schwierig, der Altersdurchschnitt in unserem Betrieb ist schon höher und leider fehlt uns der Nachwuchs. Momentan haben wir einen Auszubildenden, aber schöner wäre es, wenn es zwei wären.

Wie können sich Auszubildende bei euch bewerben?

M. Stahlmann: Zum einen über unsere Internetseite, auf der wir ein Kontaktformular haben, das einfach auszufüllen ist. (siehe: https://dachdecker-stahlmann.de ) Auszubildende können sich außerdem über WhatsApp, telefonisch oder per Mail bewerben – egal über welchen Weg: Wer Lust hat, kann sich jederzeit bei uns bewerben!

Ihr habt euch im vergangenen Jahr für den Deutschen Dachpreis beworben und in der Kategorie „Bestes Projekt“ gewonnen. Wie seid ihr auf den Wettbewerb aufmerksam geworden?

P. Arndt: Unser Betrieb erhält regelmäßig die Zeitschrift dach+holzbau. Beim Durchblättern ist unser Chef auf den Deutschen Dachpreis aufmerksam geworden und hat gelesen, dass man sich bewerben kann. Zunächst haben wir uns noch nicht getraut, dann ist es ein bisschen in Vergessenheit geraten. Kurze Zeit später wurden wir vom „Dachkrone“-Team angefragt, ob wir uns nicht bewerben möchten, weil wir mit der Sanierung der Alten Post in Einbeck ein tolles Projekt auf die Beine gestellt haben. Das haben wir dann getan – und wie man sieht, hat es sich gelohnt!

Philipp Arndt, Dachdeckergeselle und Vorarbeiter bei der Dachdeckerei Stahlmann
Foto: Stephan Thomas

Philipp Arndt, Dachdeckergeselle und Vorarbeiter bei der Dachdeckerei Stahlmann
Foto: Stephan Thomas

Warum lohnt sich aus eurer Sicht die Teilnahme am Deutschen Dachpreis?

P. Arndt: Man trifft auf der Preisverleihung viele nette Leute, führt Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben und erlebt die Gemeinschaft – außerdem gibt es tolle Preise zu gewinnen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich zu bewerben!

Wie war die Resonanz, nachdem ihr im vergangenen Jahr die „Dachkrone“ gewonnen habt?

M. Stahlmann: Wir hatten gemeinsam mit den Bauherrn des Sanierungsprojekts Alte Post die Idee, das Projekt ein bisschen publik zu machen, vor allem in der regionalen Presse. Das hat eine große Resonanz erzeugt: Eine regionale und eine überregionale Zeitung haben über das Projekt und über unsere Auszeichnung berichtet. Der Hersteller Jacobi-Walther, dessen Dachziegel auf der Alten Post eingedeckt wurden, hat es ebenfalls als Referenzobjekt aufgegriffen.

Beim Deutschen Dachpreis habt ihr eine E-Ladesäule gewonnen. Seit kurzem nutzt ihr auch ein Elektrofahrzeug – welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

M. Stahlmann: Für uns ist Nachhaltigkeit ein großes Thema: Wir haben auf unserem Hallendach eine 30 kW-Photovoltaikanlage installiert, mit der wir den Strom für unsere E-Ladesäule erzeugen. Wir versuchen, nachhaltig in jeder Form zu sein, deswegen haben wir uns ein E-Fahrzeug angeschafft, das wir für Kundenbesuche bei uns im Einzugsgebiet von Einbeck nutzen. Das kommt sehr gut bei den Kunden an.

E-Ladesaeuele_Elexon_Dachdeckerei_Stahlmann.JPG Eine E-Ladestation für Elektrofahrzeuge von Elexon hat die Dachdeckerei Stahlmann bei der „Dachkrone 2022“ gewonnen
Foto: Stephan Thomas

Eine E-Ladestation für Elektrofahrzeuge von Elexon hat die Dachdeckerei Stahlmann bei der „Dachkrone 2022“ gewonnen
Foto: Stephan Thomas

Wollt ihr euch dieses Jahr wieder für den Deutschen Dachpreis bewerben?

M. Stahlmann: Auf jeden Fall! Wir wollen uns wieder in der Kategorie „Bestes Projekt“ bewerben. Ob wir dieses Jahr erneut gewinnen, ist für uns dabei nicht so wichtig – dabei sein ist alles! Wir freuen uns jetzt schon darauf, auf der Preisverleihung nette Leute kennenzulernen und viele interessante Gespräche zu führen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Informationen zum Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ finden Sie online unter: www.dachkrone.de

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