XPS-Dämmstoff im Umkehrdach verlegen

In Bereichen mit hohen Druck- und Feuchtigkeitsbeanspruchungen kommen XPS-Dämmplatten zum Einsatz. Im Umkehrdach schützen die Dämmplatten die Dachabdichtung. Dabei ist für ein dauerhaft sicheres Umkehrdach neben der Auswahl des richtigen Produkts auch die korrekte Verlegung ausschlaggebend.

Alle Austrotherm XPS-Dämmplatten haben die Anforderungen des vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz in Zusammenarbeit mit Materialprüfungsanstalten und der Fachvereinigung Extruderschaumstoff in den Markt eingeführten Q-Zeichens bestanden. Das Q-Zeichen hat viele bewährte Kriterien des alten Ü-Zeichens übernommen. Die Zertifizierung wird zum Beispiel durch das Forschungsinstitut für Wärmeschutz in München erstellt. Zu den zertifizierten Produkten zählen beispielsweise die XPS-Dämmplatten „Austrotherm Top 30“, „Top 50“ und „Top 70“, die je nach Anforderung einlagig oder auch mehrlagig im befahrbaren, bekiesten und begrünten Umkehrdach verlegt werden können.

„Thermobonding“-Produkte sind vorverschweißt

Diese Dämmplatten sind auch als sogenanntes „Thermobonding“-Produkt (TB) verfügbar. Dafür werden werkseitig mehrere (bis zu zehn) Platten thermisch miteinander verschweißt, so dass die eigentlich mehrlagige Verlegung der Dämmplatten in einem Arbeitsgang erledigt werden kann.

Generell gilt für das Umkehrdach, dass nur XPS-Dämmplatten mit Stufenfalz eingesetzt werden sollten. Diese ermöglichen eine schnelle, sichere und wärmebrückenfreie Verlegung. Um ein langfristiges Überstauen zu vermeiden, muss das Dach ein Gefälle von mindestens zwei Prozent aufweisen. Darüber hinaus ist vor der Verlegung zu überprüfen, ob auf dem bestehenden Dach eine Feuchtigkeitsabdichtung verlegt wurde.

Verlegung

Für die Verlegung der Dämmplatten an der Attika werden die Kanten der Platten besäumt, sprich die Stufenfalze mit einer Säge oder einem heißen Draht abgeschnitten. Die Platten werden dann planeben an die Attika angelegt. Anschließend werden die Dämmplatten vollflächig auf dem abgedichteten Untergrund verlegt und die Stufenfalze sorgfältig ineinandergeschoben. Dabei müssen unbedingt Kreuzfugen vermieden werden.

Durchdringungen

Sind Durchdringungen für Lüftung, Versorgungsleitungen oder Entwässerung vorhanden, so müssen diese durch die Dämmebene geführt werden. Hierfür muss man die Maße auf die XPS-Dämmplatten übertragen und kann mit einer Säge die markierte Aussparung ausschneiden. Anschließend wird die Dämmplatte über die Durchdringung gesetzt.

Wasserableitende und schützende Trennschicht

Zum Abschluss wird im bekiesten oder befahrbaren Umkehrdach eine wasserableitende Trennschicht verlegt. Hierfür verlegt man das Umkehrdachvlies mit etwa 15 cm Überlappung über den Dämmplatten. Auch hier muss man wieder die Aussparungen für die Durchdringungen übernehmen. Abschließend verteilt man den Kies als Windsogsicherung oder führt den befahrbaren Belag gemäß den Richtlinien aus. Im begrünten Umkehrdach schützt ein Fil­ter­vlies die XPS-Dämmplatten gegen Wurzeldurchdringungen. Die gewünschte Vegetationsschicht wird gemäß den Richtlinien für Dachbegrünungen erstellt.

 

Autor

Dirk Baune leitet den technischen Vertrieb bei der Austrotherm Dämmstoffe GmbH in Wittenberge.

Typische Fehler bei Umkehrdächern 


1. Die vorgeschriebene Dachneigung wird nicht eingehalten: Werden Umkehrdächer bemängelt, dann liegt es hauptsächlich am Gefälle, das entweder gar nicht oder mit falscher Gefällerichtung ausgeführt wurde. Abhilfe schafft eine Ausgleichsmasse, mit der ein Gegengefälle hergestellt wird.


2. Die Abdichtungsebene wurde nicht auf Funktionalität/Dichtheit überprüft. Bei begrünten Umkehrdächern gelten zudem zwei Besonderheiten: Die Abdichtungsebene muss wurzelfest sein und über der Wärmedämmung muss eine Drainageschicht liegen. Sie muss ausreichend belüftet sein und eine Wasserdampfdiffusion an die Umgebung zulassen. Nicht hinterlüftete Holzkonstruktionen, bei denen die Dämmung oberhalb der Dampfsperre verlegt wird, sind nicht als begrünte Umkehrdächer geeignet.


3. Exaktes Arbeiten ist das A und O. Hierzu zählen eine gerade Besäumung der Platten, ein planebener aber nicht zu enger Anschluss an die Attika (Gefahr der Verbiegung der Dämmplatten bei sommerlichen Temperaturen) sowie ein kraftschlüssiges Ineinanderschieben der Stufenfalze. Auf gar keinen Fall dürfen unsaubere Schnitte mit Bauschaum „kaschiert“ werden. Bauschaum ist nicht wasserbeständig und kann so die Funktionsweise der Konstruktion beeinträchtigen.


4. Im bekiesten Umkehrdach muss auf die richtige Dimensionierung der Auflast geachtet werden. Die berechnete Kiesmenge darf nicht verringert werden, denn der Kies stellt die Windsogsicherung dar und verhindert, dass der Aufbau „wegfliegt“.


5. Auch ein befahrbares Umkehrdach birgt Fehlerpotential. So darf auf den verlegten XPS-Dämmplatten während der Bauphase nicht „herumgefahren“ werden. Entweder wird während der Bauphase ein Kran eingesetzt oder es werden lastabtragende Schichten ausgelegt.


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