Witterungsschutz in der Bauphase

Bei der Planung einer Sanierung spielt der Witterungsschutz in der Bauphase eine wichtige Rolle, so auch bei der Sanierung eines Gutshofs in Giesen. Dort wurde die oberste Geschossdecke eines Bestandsgebäudes mit Witterungsschutzbahnen versehen, bevor der Dachstuhl zurückgebaut wurde.

Das Dach und die Fassade des Hauptgebäudes eines Gutshofes in Giesen (Kreis Hildesheim) werden energetisch saniert, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen und die Wohnqualität zu erhöhen. Das bisherige, nicht gedämmte Satteldach des Gebäudes wurde im Zuge der Sanierung komplett entfernt. Ersetzt wurde das alte Dach durch eine neue Sparrenkonstruktion mit Luftdichtheitsschicht, Holzfaserdämmung sowie einer Neudeckung aus Betondachsteinen. Eine großzügige Gaube sorgt für angenehme Lichtverhältnisse.

Da der Rückbau des bestehenden Dachstuhls im bewohnten Zustand der unteren Geschosse erfolgte und die oberste Geschossdecke aus einer Holzkonstruktion bestand, waren vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau gemäß DIN 68800 Holzschutz, Teil 2 gefordert. So entschieden sich der Eigentümer und das ausführende Unternehmen, die Zimmerei Vogel aus Harsum, für eine vollflächig selbstklebende Witterungsschutzbahn als schnelle und sichere Lösung.

2_Tragende_Konstruktion_auf_bestehender_Holzbalkendecke.jpg Auf der obersten Geschossdecke des Bestandsgebäudes wurde eine neue Unterkonstruktion aus Holzbalken und OSB-Platten erstellt
Foto: Dörken

Auf der obersten Geschossdecke des Bestandsgebäudes wurde eine neue Unterkonstruktion aus Holzbalken und OSB-Platten erstellt
Foto: Dörken
Zur Herstellung eines tragfähigen Untergrunds und zur Schaffung einer Elektroinstallationsebene wurde auf der bestehenden, obersten Geschossdecke eine Konstruktion aus Holzbalken und aufliegenden OSB-Platten erstellt. Die Bodenfläche des Dachraums mit etwa 143 m² wurde von den Zimmerern mit der diffusionsoffenen und transparenten Witterungsschutzbahn „Delta-Woodixx“ beklebt. „Durch die vollflächige Verklebung auf dem Untergrund wird ein Unterlaufen der Bahn verhindert“, sagt Sebastian Vogel, Inhaber der ausführenden Zimmerei.

Ein weiterer Vorteil der Bahn ist, dass sie sehr rutschfest und robust ist. „In der Praxis kann es aber trotzdem zu Perforationen der Bahn kommen, zum Beispiel durch Holzsplitter oder Befestigungselemente“, sagt Sebastian Vogel, „das ist dank der Diffusionsoffenheit der Bahn aber überhaupt kein Problem. Die Stelle kann ganz einfach mit einem Stück aus der Bahn überklebt werden und eingedrungene Feuchtigkeit kann sicher wieder abtrocknen.“ Die einfache Verlegung war für das Team ein weiterer Vorteil der vollflächig selbstklebenden Witterungsschutzbahn. „Die ‚Delta Woodixx‘ ließ sich leicht und faltenfrei verarbeiten. Ein Produkt, das wir in Zukunft gerne wieder verarbeiten werden, da es sich im Vergleich zum „Abplanen“ oder Aufbringen einer Bitumenschweißbahn, bei der nur die Nähte verschweißt werden, weniger zeitaufwendig darstellt“, sagt Vorarbeiter Sascha Hoffmeister.

Die Verarbeitung im Detail

1_Delta_Woodix_Dachraum_zugeschnitten.jpg Für den Feuchteschutz verlegten die Handwerker eine vollflächig selbstklebende Witterungsschutzbahn auf den OSB-Platten. Danach wurde der bestehende Dachstuhl zurückgebaut
Foto: Dörken

Für den Feuchteschutz verlegten die Handwerker eine vollflächig selbstklebende Witterungsschutzbahn auf den OSB-Platten. Danach wurde der bestehende Dachstuhl zurückgebaut
Foto: Dörken
Vor der Verlegung der Bahn auf der obersten Geschossdecke des Bestandsgebäudes wurde der Boden mit einem Besen gesäubert. Im Anschluss wurde die Witterungsschutzbahn abgelängt und fluchtend an den OSB-Platten ausgerichtet. Ein aufgedrucktes Raster erleichterte einen geraden Schnitt. Der Liner, also die unterseitige Schutzfolie auf der Klebefläche der Bahn, ist geteilt, dadurch lässt sich das Material einfach verarbeiten: Im ersten Schritt zogen die Zimmerer den schmalen Liner (25 cm) heraus und drückten die Bahn mit einem Besen an, um mögliche Lufteinschlüsse herauszuschieben. Der zweite Arbeitsschritt war das fortlaufende Abziehen des breiten Liners rechtwinklig zur Rollenrichtung.

3_Delta_Woodix_Bahn_verlegen.jpg Nach dem Ausrichten und Ansetzen der Bahn wird die unterseitige Schutzfolie, also der Liner, abgezogen
Foto: Dörken

Nach dem Ausrichten und Ansetzen der Bahn wird die unterseitige Schutzfolie, also der Liner, abgezogen
Foto: Dörken

Die Überlappungen wurden mit 10 cm ausgeführt und angedrückt, um seitlichen Wassereintritt im Bereich der Längs- und Querstöße zu verhindern. Dank der Transparenz des mehrlagigen Vlies-Folienverbundes war der Holzuntergrund nach der Verlegung der Bahnen weiterhin sichtbar und etwaige Markierungen, Fräsungen und Bohrungen so noch erkennbar – ein Vorteil für die Folgearbeiten.

Kamin mit speziellem Klebeband abgedichtet

Delta-Flexx-Band FG 150 Butyl-Kautschukklebeband Kamin abdichten Zur Abdichtung des Kamins wurde das „Delta-Flexx-Band FG 150“ eingesetzt, das sich aufgrund seiner Flexibilität und guten Anformbarkeit für schwierige Details und Ecken eignet
Foto: Dörken

Zur Abdichtung des Kamins wurde das „Delta-Flexx-Band FG 150“ eingesetzt, das sich aufgrund seiner Flexibilität und guten Anformbarkeit für schwierige Details und Ecken eignet
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Neben der Fläche mussten auch eine Rohrdurchdringung und ein Kamin in der obersten Geschossdecke abgedichtet werden. Bei diesen Details entschied sich Sascha Hoffmeister für das „Delta-Flexx-Band FG 150“, ein dehnfähiges Butyl-Kautschukklebeband mit PE-Film. Zur Vorbereitung des Untergrunds entfernte er zunächst die Lehmschicht vom Mauerwerk und nutzte einen Primer als Haftvermittler für die zu beklebende Fläche. Nach einer kurzen Ablüftzeit klebte er den ersten Abschnitt des Klebebandes auf die „Delta-Woodixx“-Bahn. Im Anschluss klebte er den Rest des Klebebandes auf das Mauerwerk und führte das Material um beide Ecken des Kamins. Nach der Abdichtung des Kamins zeigte sich Sascha Hoffmeister mit dem Ergebnis zufrieden: „Das Material ließ sich gut an das Detail anpassen. Der mittig geteilte Liner hat zudem die Verarbeitung vereinfacht.“

Witterungsschutzbahn verbleibt im Gebäude

Im Anschluss an die Arbeiten an der obersten Geschossdecke erfolgte der Rückbau des Dachstuhls. Dabei wurden auch die bestehenden Bitumenschindeln im Giebel- und Fassadenbereich entfernt. Die Witterungsschutzbahn auf der obersten Geschossdecke übernahm etwa eine Woche lang den Schutz vor Niederschlägen. Vom Hersteller Dörken ist sie für sechs Wochen für diese Anwendung freigegeben. Die Witterungsschutzbahn verbleibt, wie vom Hersteller vorgesehen, im weiteren Deckenaufbau. Neben der Diffusionsoffenheit war hierfür von Vorteil, dass das Produkt die Anforderungen der Emissionsklasse A+ erfüllt. Dies wurde von einem externen Prüflabor bestätigt. Nach Fertigstellung der Arbeiten waren alle Beteiligten zufrieden mit der Verarbeitung der eingesetzten Produkte. Die unteren Geschosse des Gebäudes waren so für Folgearbeiten bestens geschützt. 

Mehr über die Witterungsschutzbahn erfahren Sie auf der Website des Herstellers

Autor

Alexander Ebbinghaus ist Produktmanager im Bereich Produktstrategie und Produktplanung bei der Firma Dörken in Herdecke.

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