Offene Kapelle mit Titanzinkdach
Kapelle Nossa Senhora de Fátima in PortugalDie Kapelle Nossa Senhora de Fátima besteht nur aus einem Steildach. Die Basis des Dachaufbaus bilden OSB-Platten auf zwölf Holzbalken, das schützende Steildach wurde mit Titanzinkblechen bekleidet. Die Kapelle wurde als zentrale Andachtsstätte für ein Pfadfinderlager in Portugal errichtet.
Kapellen sind die kleinen Schwestern von Kirchen und Kathedralen. Als eigenständige Gebäude stehen sie oft entfernt von Ansiedlungen auf Anhöhen oder an Wegkreuzungen. Sie bieten den Menschen eine Möglichkeit, abseits der großen Gotteshäuser eine Andacht zu feiern oder zu beliebiger Zeit ungestört zu beten. Eigens für ein großes Pfadfinderlager in Portugal, ein sogenanntes Jamboree, mit über 22 000 Teilnehmern wurde im kargen und menschleeren Hochland nahe der Kleinstadt Idanha-a-Nova eine Kapelle angelegt.
Nichts als ein Dach
Diese Kapelle entzieht sich allen Konventionen für solche Andachtsstätten. Das Gebäude selbst besteht aus nicht mehr als einem schützenden Steildach, das mit Titanzink bekleidet ist. Auf beiden Seiten ist die Kapelle weit geöffnet. Unter dem Dach können sich rund 70 Menschen zu einem Gottesdienst versammeln oder sich zu jeder Tages- und Nachstunde zu einem Gebet oder zur Meditation einfinden. Der Altar erhebt sich an einem Ende der Kapelle, geschützt unter dem Dach liegend. Durch die offene Bauweise und die Lage des Altars am Rand des kleinen Bauwerks ist es allerdings möglich, den Gottesdienst nach außen hin abzuhalten und so eine weit größere Menschenmenge vor der Kapelle einzubeziehen.
Die Architekten von Plano Humano Arquitectos aus Lissabon haben eine minimalistische Lösung ausgearbeitet, die in enger Verbindung zu dem Anlass steht, zu dem die Kapelle errichtet wurde: Die landesweite Zusammenkunft von tausenden portugiesischen Pfadfindern in einem abgelegenen Landstrich, der allerdings von allen Landesteilen aus gut erreichbar ist. Neben der Kapelle gibt es noch eine kleine Anzahl weiterer feststehender Gebäude, so dass das Gelände auch in Zukunft weiter als Pfadfinder-Zentrum genutzt werden kann.
Von Zelt und Halstuch der Pfadfinder inspiriert
Die Kapelle Nossa Senhora de Fátima ist vom Geist der Pfadfinderbewegung inspiriert: Die Nüchternheit eines naturnahen Lebensstils prägt das Gebäude. Das Outdoor-Leben und das Übernachten in Zelten sind ein wichtiger Teil des Gemeinschaftserlebnisses. Es war daher naheliegend, auch die zentrale Kapelle wie ein Zelt zu gestalten. Die Kantenführung des Gebäudes soll übrigens die Optik des Halstuchs der Scouts aufgreifen sowie die Art und Weise, wie es am Hals getragen wird. Das Halstuch ist das Symbol für das Gelübde der Pfadfinder und für das Engagement in der Bewegung.
Der Blick geht gen Himmel
Die Form der Kapelle und der Zugang sind so gestaltet, dass der Besucher an der niedrigeren und schmaleren Seite in das Gebäude geführt wird. Von dort dehnt sich die Struktur in Höhe und Breite bis zum Altar auf der gegenüberliegenden Seite aus. Die Kapelle liegt in Ost-West-Orientierung, so dass Sonnenaufgang und Sonnenuntergang je nach Jahreszeit das Innere der Kapelle in farbiges Licht tauchen. Im Eingangsbereich des Gebäudes nimmt zudem ein kleiner, schmaler Wasserlauf seinen Anfang. Auf seinem Weg zum Altar durchquert er den gesamten Raum der Kapelle und führt den Blick zu einem Kreuz, das sich in gerader Linie weit außerhalb des schützenden Daches befindet.
Offene Holzstruktur sorgt für Behaglichkeit
Eine Holzstruktur im Inneren und eine Zinkbekleidung auf der Außenseite verleihen der Kapelle gleichzeitig ein behaglich warmes Raumgefühl und eine schützende Hülle. Die Basis des Dachaufbaus bilden zwölf Holzbalken. Das Bauwerk erstreckt sich über eine Länge von zwölf Metern und eine Höhe von neun Metern und erreicht damit insgesamt eine Dachfläche von rund 210 m².
Die Spezialisten des Betriebs für Zink und Kupferdeckungen C.Z.C. Coberturas de zinco e cobre aus Amadora bei Lissabon haben die Zinkschare in Doppelstehfalztechnik verarbeitet. Die einzelnen Schare erstrecken sich über die gesamte Höhe des Daches. Durch den Doppelstehfalz entsteht eine vertikale Linienführung, die die Dachflächen strukturiert. Die Elemente sind auf OSB-Platten ohne Hinterlüftung verlegt, da die Luft unter den Holzwerkstoffplatten frei zirkulieren kann. Die gesamte Holzstruktur liegt offen und bildet einen wichtigen Teil der Innenraumgestaltung. Entsprechend war auch am First keine Entlüftung erforderlich. Zwischen den OSB-Platten und der Zinkeindeckung ist eine Noppenbahn als Trennlage verlegt, die eine Drainageebene zwischen dem Zinkblech und der Unterkonstruktion schafft. In Deutschland werden vergleichbare Noppenbahnen unter Metalldeckungen bisher nur selten eingesetzt, aber für die besonderen Anforderungen der Kapelle erwiesen sie sich als ideal.
Oberfläche trotzt Sonne, Wind und Wetter
Die Zinkelemente an der Kapelle sind in der VMZinc-Variante „Anthra-Zinc“ ausgeführt, einer sehr matten und dunklen Oberfläche. Durch einen speziell entwickelten, industriellen Vorbewitterungsprozess nach dem Walzen bildet sich eine homogene Oberfläche. Dabei wird die kristalline Oberflächenbeschaffenheit des Materials über eine Dicke von mehreren Mikrometern verändert. Ein transparenter, organischer Schutzfilm schützt die Optik der Titanzinkoberfläche. Aufgrund dieser Vorbewitterung bewahren die beiden Dachseiten auch im Zuge einer langjährigen ungleichmäßigen Bewitterung aus verschiedenen Himmelsrichtungen ein gleichmäßiges Aussehen.
Ein Dach unter dem Sternenzelt
Das Team von Plano Humano Arquitectos ist der Ansicht, mit Titanzink das ideale Material für die Kapelle Nossa Senhora de Fátima gefunden zu haben. So kann die Kapelle für eine gewisse Zeit im Jahr sich selbst überlassen bleiben, um dann wieder zum Mittelpunkt größerer Zusammenkünfte zu werden. Nur ein äußerst langlebiges und wartungsfreies Material, dass seine Anmutung über lange Zeit bewahren kann, ist auf diese Anforderungen optimal abgestimmt.
Besonders beeindruckend wirkt die Kapelle vor dem nächtlichen Himmel. Dann verschwinden die Dachseiten fast vor dem Nachthimmel und nur die Lichter aus dem Inneren scheinen hervor und binden die Kapelle an den Sternenhimmel an.
Autor
Guido Wollenberg betreibt das Pressebüro Wollenberg-Frahm PR in Frechen und unterstützt den Hersteller VMZinc bei der Pressearbeit.
Bautafel (Auswahl)
Objekt Kapelle Nossa Senhora de Fátima, Idanha-a-Nova, Portugal, 210 m² Dachfläche mit Titanzinkdeckung
Bauherr Corpo Nacional de Escutas – Escutismo
Católico Português (Verband der katholischen portugiesischen Pfadfinder)
Architekten Plano Humano Arquitectos, Lissabon, Portugal
https://planohumanoarquitectos.com
Ausführender Betrieb C.Z.C. Coberturas de zinco e cobre, Amadora, Portugal, www.czc-lda.com
Fassadenbekleidung Titanzink in Stehfalzdeckung, „VMZinc Anthra-Zinc“, VM Building Solutions Deutschland GmbH, 45326 Essen, www.vmzinc.de