Dachabdichtung für Centro Tesoro in München

Leckageortungssystem, Photovoltaikanlage und Gründächer

Die Gebäude einer ehemaligen Sektkellerei in München wurden zu modernen Büro-, Geschäfts- und Lagerflächen umgestaltet. Die Dächer des neuen Gewerbekomplexes „Centro Tesoro“ sind begrünt und tragen eine großflächige Photovoltaikanlage. Daraus ergaben sich erhöhte Anforderungen an die Dachabdichtung.

Alte Gewerbegebäude abreißen und neu bauen: Dieser Weg wird häufig gewählt, wenn neue Büro- oder Geschäftsräume entstehen sollen. Für einen anderen Weg hat sich die Schwaiger Group aus München entschieden, sie ist auf die Sanierung von Bestandsgebäuden spezialisiert. Die Schwaiger Group hat das ehemalige Gebäude der Sektkellerei Nymphenburg in München zusammen mit seinem Nachbargebäude erhalten und saniert. Der Gewerbekomplex mit Gebäudeteilen aus den 1980er und 1990er Jahren wurde kernsaniert und mit moderner digitaler Technik ausgestattet. Unter dem Namen „Centro Tesoro“ bieten die Gebäude nun Platz für Büro-, Lager- und Archivflächen sowie ein Bistro. Der neue Eigentümer stockte dabei ein Gebäude der früheren Sektkellerei um zwei Geschosse auf. Dadurch vergrößerte sich die Fläche des Gebäudekomplexes auf insgesamt 24 000 m².

Begrüntes Flachdach mit Photovoltaikanlage

Von Anfang an wurde eine LEED-Platin-Zertifizierung für das sanierte Gebäude angestrebt. Das Zertifizierungsverfahren LEED (=Leadership in Energy and Environmental Design) wurde vom US Green Building Council entwickelt. Für eine LEED-Zertifizierung wird ein Gebäude nach verschiedenen Kriterien bewertet, unter anderem infrastruktureller Einbindung, Grundstücksqualitäten, Energie und Umweltauswirkungen, Materialkreisläufe und Ressourcenschonung. Für alle Kriterien werden Punkte vergeben, basierend auf der Zahl der Punkte kann eine von vier Zertifizierungsstufen erreicht werden. Die höchste LEED-Zertifizierungsstufe ist „Platin“ – diese Stufe hat das Centro Tesoro in München erreicht. Mehr über das Zertifizierungsverfahren erfahren Sie online unter: www.german-gba.org/leed

Die Flachdächer des „Centro Tesoro“ sollten begrünt werden und eine Photovoltaikanlage erhalten. Daraus ergaben sich erhöhte Anforderungen an das Material, die Konzeption und Ausführung der eingesetzten Flachdachsysteme, um eine dauerhafte und mangelfreie Nutzung des Flachdachs zu ermöglichen. Die Schwaiger Group wandte sich mit diesen Plänen an die Experten für Flachdachabdichtungen von Sika.  

Sicher abgedichtet trotz hoher Windsoglast

Gedämmt wurden die Dachflächen zunächst mit einer Mineralfaserdämmung. Bei der Dachabdichtung fiel die Wahl der Schwaiger Group auf die Kunststoffdachbahn „Sarnafil TS 77-25“. Die Bahn hat eine Dicke von 2,5 mm, ist robust und behält auch unter einer Rollrasenbegrünung, wie sie auf den Dächern des „Centro Tesoro“ verlegt wurde, ihre Dichtigkeit. Die Abdichtungsbahn auf Basis von flexiblen Polyolefinen (FPO) ist mehrschichtig, verfügt innenliegend über ein Glasvlies zur Verstärkung und wird per Heißluft verschweißt.

Zusätzlich empfahlen die Sika-Anwendungstechniker, die Abdichtungsbahnen entsprechend des Verlegungsplans mit „Sarnabar“-Befestigungsprofilen zu fixieren. Das war nötig, weil durch die Montage der Photovoltaikanlage höhere Windsog-lasten auf das Dach abgeleitet werden. Sika gibt auf das System aus Abdichtungsbahnen und Befestigungsprofilen eine Produkt- sowie eine Windsog-Garantie von 25 Jahren.

TÜV-geprüfte Qualitätssicherung

Sika hat für das „Sarnafil“-Flachdachsystem ein Qualitätssicherungssystem entwickelt, das vom TÜV geprüft und zertifiziert wird. Es beinhaltet die Produktionskontrolle der „Sarnafil“-Kunststoffbahnen, die TÜV-zertifizierte Schulung der Mitarbeiter von Dachdeckerbetrieben und die Betreuung und Schlussbegehung des Bauobjekts. „Mit ihrem Beratungsservice vor Ort unterstützten die Sika-Anwendungstechniker zudem einen reibungslosen Bauablauf“, ergänzt Michael Schwaiger, CEO der Schwaiger Group.

Beschädigte Stellen in der Abdichtung finden

Die Dichtigkeit des Flachdachs wurde zusätzlich durch die Installation des Leckageortungssystems „Sika Roof Control System (RCS)“ abgesichert. Sollte es zu einer Beschädigung der Abdichtungsbahnen kommen, etwa durch Folgegewerke, kann die undichte Stelle damit auch unter Auflasten schnell geortet werden. So entfallen die Kosten für eine aufwendige Leckagesuche. Die beschädigte Stelle in der Abdichtung lässt sich punktuell ausbessern.

Zum „Sika Roof Control System“ gehören ein elektrisch leitfähiges Glasvlies, das unterhalb der Abdichtungsbahn verlegt wird und Kontaktplatten, über denen Kontrollrohre angebracht sind. Diese bilden die Pole. Befindet sich ein Leck in der Abdichtungsbahn und dringt dadurch Wasser ein, wird der Stromkreislauf an dieser Stelle geschlossen und das Leck erkannt. Die erste Kontrollmessung bei diesem Bauvorhaben fand zum Abschluss der Dacharbeiten durch Experten des Sika-Kooperationspartners ILD Deutschland statt.

Photovoltaikanlage durchdringungsfrei befestigt

Um die „Sarnafil“-Abdichtungsbahnen bei der Montage der Photovoltaikanlage vor Beschädigungen zu schützen, wurde ein spezielles Befestigungssystem („Sika Solar Mount 1“) verwendet. „Diese Gemeinschaftsentwicklung von Sika und unserem Partner Centroplan, einem Systemanbieter für Dach und Solar, ermöglicht eine zuverlässige Befestigung der PV-Anlage, ohne dass die Bahn perforiert werden muss“, erklärt Richard Waizenegger, Anwendungsberater bei Sika. Die Befestigungselemente „Sika Solar Click“ werden dabei an den Montageböcken der Photovoltaikanlage eingeclipst. Anschließend werden die Befestigungsmodule auf den „Sarnafil“-Kunststoff-abdichtungsbahnen verschweißt. „Für einen optimalen Halt der Anlage ist zu beachten, dass sich das Montagesystem beim Schweißvorgang nicht verschiebt,“ sagt Martin Rusp, Bauleiter bei der ausführenden Gebler GmbH, „aber unsere geschulten Mitarbeiter sind mit dem Sarnafil-Abdichtungskonzept vertraut, sodass alles einwandfrei funktioniert hat.“ Das Projekt „Centro Tesoro“ setzt dabei neue Maßstäbe, denn die auf dem Dach des Gewerbekomplexes installierte Photovoltaikanlage gilt als die derzeit größte ihrer Art in ganz München.

Autor

Thomas Kison ist Abteilungsleiter des Marktfeldmanagements Roofing bei der Sika Deutschland GmbH.

Bautafel (Auswahl)

Projekt „Centro Tesoro“ – Sanierung der ehemaligen Gebäude der Sektkellerei Nymphenburg in München. Dachabdichtung, Dämmung, Dachbegrünung und Installation einer PV-Anlage                                            

Bauzeit 10/2017 bis 02/2020

Bauherr und Planer  Schwaiger Group GmbH, 81829 München,www.schwaiger.com

Dacharbeiten Gebler GmbH Dach und Wand, 86865 Markt Wald (Bayern), www.gebler-gmbh.de

Produkte (Auswahl)

Flachdach Dampfsperre „Sarnavap 5000 E SK FR“,

Leckageortungssystem „Sika Roof Control”, FPO-Dachabdichtungsbahn „Sarnafil TS 77-25“ RAL 7040, „Sarnabar“-Befestigungsprofile, „Sika Solar Mount 1“, Sika Deutschland GmbH, Stuttgart, www.sika.de

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