Berufsbekleidungshersteller geschockt über Angriff auf die Ukraine

FHB aus Spenge arbeitet mit vier ukrainischen Betrieben zusammen

Zutiefst geschockt ist die Firma FHB im ostwestfälischen Spenge (Kreis Herford) über den Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. Das Unternehmen fertigt Zunftkleidung und Workwear und arbeitet mit vier ukrainischen Betrieben zusammen. „Wir haben sofort telefoniert, um zu erfahren, wie es unseren langjährigen Partnern geht“, berichtet Inhaber Peter Hoffmann. Als die ersten Meldungen über den russischen Einmarsch kamen, war er einfach nur sprachlos.  

Im angegriffenen Land zähle nur noch Bargeld, die Automaten würden schon nichts mehr auswerfen. „Die Familien versuchen ihre Kinder anderswo in Sicherheit zu bringen“, hat er erfahren. Die Männer, egal in welchem Alter, wollten sich verteidigen und haben sich zum Kriegsdienst gemeldet.

Es sei erschreckend, in unserer Zeit eine solche Auseinandersetzung zu erleben. Noch laufe die Produktion. „Unsere Partnerbetriebe wollen auch weitermachen. Es ist aber die Frage, ob unsere Lkw über die Grenze kommen. Wir hoffen das Beste für die Menschen“, so Hoffmann. Es sei ja auch die Frage, ob man den Fahrern die Touren zumuten kann, ohne sie in Gefahr zu bringen. Drei ukrainische Partner-Firmen liegen im Westen des Landes, 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Der vierte Betrieb befinde sich weiter nördlich in Richtung der Grenze zu Belarus. „Die Männer wollen fahren“, so der FHB-Inhaber.

Einen Teil der Arbeitskleidung lässt die Spenger Firma in der Ukraine fertigen. Weitere Produktionsstätten sind in Albanien, Armenien und Polen. Die gesamten Stoffe samt Material wie Knöpfen und Reißverschlüssen werden per Lkw zu den Partnerbetrieben im Ausland gefahren. Zurück kommen die fertig genähten Hosen, Jacken und Oberteile.

„Wir setzen auf langfristige Kontakte und Vertrauen. Das ist unser Grundsatz“, betont Peter Hoffmann. Falls die Grenzen dicht gemacht werden zur Ukraine muss geschaut werden, ob die Kapazitäten in anderen Werken entsprechend erhöht werden können. „Wir fertigen hohe Qualität. Und da müssen wir Betriebe finden, die in der Lage sind, diesen Standard zu erfüllen.“

Rund 85 Prozent seines Umsatzes (2020 insgesamt 28,3 Millionen Euro) erzielt das Spenger Unternehmen mit der Produktion von Workwear. Die Sparte der Zunftkleidung macht 15 Prozent aus, damit sei FHB Marktführer. Die Zunftkleidung von FHB wird ausschließlich in Spenge hergestellt.

Ein umfassendes Firmen-Porträt lesen Sie in der Mai-Ausgabe des Magazins bauhandwerk.   

www.fhb.de   

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

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