Die Wahl des richtigen Sägeblatts 

Grundwissen zur Auswahl von Stichsägeblättern

Egal ob eine Stichsäge kabelgebunden oder mit Akku im Einsatz ist: Neben der richtigen Einstellung der Säge kommt es auch auf die Auswahl des Sägeblatts an. Je nachdem, welches Ziel im Fokus ist, eine hohe Schnittqualität und/oder ein schneller Arbeitsfortschritt, fällt die Wahl des Sägeblatts anders aus.

Mit einer Stichsäge lassen sich vielseitige Sägearbeiten erledigen. Aus diesem Grund gibt es am Markt eine Vielzahl an Stichsägeblättern mit verschiedenen Eigenschaften. Form und Material des Stichsägeblatts entscheiden darüber, welches Sägeverhalten, welche Winkeltreue, welcher Arbeitsfortschritt und welche Schnittqualität es erzielt. Deshalb lohnt es sich, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Sägeblättern zu kennen.

Materialgerechtes Sägen

Sägeblätter sind für bestimmte Materialien geschaffen. So sind beispielsweise Sägeblätter für Metall nicht geeignet zum Sägen von Holz und umgekehrt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das Sägeblatt bei jeder neuen Anwendung zu wechseln – auch wenn es zunächst lästig erscheint. Langfristig gesehen, lohnt es sich allemal – Holzsägeblätter werden beim Sägen von Metall sofort stumpf, Metallsägeblätter sehr heiß, wenn man Holz damit sägt, das verringert die Standzeit. Bei der Auswahl des Sägeblattes empfiehlt es sich daher, auf die entsprechende Farbcodierung des Herstellers zu achten.

Breite und schmale Sägeblätter

Kurven-Sägeblätter haben in der Regel geschränkte Zähne, da damit beim Schnitt die Sägerichtung jederzeit leicht zu ändern ist. Egal ob geradlinig oder kurvig, Ziel ist ein gleichbleibender Schnittwinkel entlang der zu verarbeitenden Schnittkante. Ausschlaggebend dafür ist die Sägeblattbreite. Breitere Sägeblätter sind eher geeignet für eine hohe Winkeltreue – wohingegen sich mit schmalen Sägeblättern engere Radien leichter sägen lassen.

Zahnteilung wirkt sich auf Schnittqualität aus

Die Sägeblattlänge richtet sich nach der Dicke des Materials. Empfehlenswert ist auf jeden Fall ein Sägeblatt, das bestenfalls 2,5 cm länger ist als die Materialdicke – selbstverständlich abhängig vom jeweiligen Hub der Stichsäge. Neben der Sägeblattlänge ist auch die Zahnteilung zu beachten. Sie beschreibt, wie groß der Abstand zwischen den Zähnen ist. Die Wahl der Zahnteilung wirkt sich auf die Schnittqualität und auf den Arbeitsfortschritt aus. So erzielt man bei einem größeren Abstand von beispielsweise 4 mm einen schnelleren Arbeitsfortschritt. Währenddessen erhält man bei einer Zahnteilung von 2,5 oder 2,8 mm üblicherweise einen feineren Schnitt – bei geringerem Arbeitsfortschritt.

Geometrie der Verzahnung

Die Geometrie der Verzahnung ist abhängig vom zu verarbeiteten Material und ist ausschlaggebend für die Schnittqualität. Das bedeutet, je nachdem wie die Zähne auf dem Stichsägeblatt angeordnet und geschliffen sind, verändert sich das Ergebnis. Unter einem Freischnitt versteht man die Tatsache, dass der Schnitt breiter sein muss als das Sägeblatt, da nur so ein Festklemmen des Sägeblattes im Werkstoff zu verhindern ist. Dieser Freischnitt kann beispielsweise geschränkt, gewellt oder freiwinkelgeschliffen sein. Bei einem geschränkten Sägeblatt treten die Zähne nach rechts und links über das Blatt und bewirken so einen raueren Schnitt bei schnellerem Arbeitsfortschritt – mit höherer Kurvengängigkeit. Dies ist ratsam bei einem schnellen Schnitt in Hart- und Weichholz, Aluminium und Kunststoffen. Ist das Sägeblatt gewellt und die Zähne gefräst, bewirkt das ein feineres Arbeitsergebnis. Das ist insbesondere bei Schnitten in Buntmetallen, Aluminium und Edelstahl empfehlenswert. Soll die Schnittqualität präzise, fein und sauber sein, so eignet sich dafür ein freiwinkelgeschliffener Freischnitt. Das bedeutet, dass das Sägeblatt ein konisch geschliffenes Ende besitzt und sich damit insbesondere für feine Schnitte in Holz und Kunststoff auszeichnet. Generell gilt, dass geschliffene Sägeblätter eine höhere Schnittqualität ermöglichen bei einem geringeren Arbeitsfortschritt.

Es gilt:

geschränkte Zähne für einen schnellen Schnitt

gewelltes Sägeblatt für Schnitte in Metall

konisch geschliffene Sägeblätter für einen sauberen Schnitt

Werkstoffe des Sägeblatts

Empfehlenswert ist, dass der Werkstoff der Zähne entsprechend dem zu bearbeitenden Material ausgewählt wird. Dabei sollte der Werkstoff der Zähne härter sein als das zu bearbeitende Material. In der Regel gilt, dass harte Sägeblätter oft spröde und damit bruchgefährdet sind – während elastische Sägeblätter meist schnell stumpf werden. Aus diesem Grund verwenden Hersteller oft elastische Grundkörper mit harten Zähnen aus Bimetall- oder Hartmetall. Solche Stichsägeblätter sind in der Regel teurer, halten allerdings deutlich länger.

Einstellungen an der Säge beachten

„Neben der Auswahl des richtigen Sägeblatts für das zu verarbeitende Material empfehlen wir auch auf die Einstellungen an der Stichsäge zu achten“, sagt Simon Illing, Festool-Anwendungstechniker und Schreinermeister. „Hohe Drehzahlen auf den Stufen 4 bis 6 sind optimal für die Bearbeitung von temperaturunempfindlichen, weichen Werkstoffen wie Holz. Wohingegen niedrige Drehzahlstufen von 1 bis 3 besser sind bei temperaturempfindlichen Kunststoffen wie Acrylglas oder PET. Genauso lässt sich durch eine niedrige Drehzahlstufe der Verschleiß der Stichsägeblätter sowie die Staubentwicklung bei Metallen und Baustoffen minimieren“, so der Experte. Außerdem rät er, auf die Einstellung des Pendelhubs zu achten: Denn je höher der Pendelhub, desto schneller und müheloser arbeitet sich die Stichsäge durch das Material und führt Späne und Staub ab. Das ist von Vorteil, wenn der Arbeitsfortschritt, das bedeutet die Schnelligkeit der Arbeit, wichtig ist, aber nicht die Schnittqualität. Denn beim Sägen mit Pendelhub ist der Ausriss meist hoch. Dies kann man vermeiden, indem man den Pendelhub ausschaltet. Das sorgt für ausrissarme, exakte Schnitte bei niedrigerem Arbeitstempo und für präzise Einpassarbeiten und Kurvenschnitte.

Autorin

Silvia Pirro ist verantwortlich für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Festool in Wendlingen.

Der Werkstoff des Sägeblatts

HCS: hochwertiger Kohlenstoff-Werkzeugstahl – für den Einsatz in weicheren Materialien wie Holz, Holzfaserplatten und Kunststoffen geeignet
BIM Bimetall: hochtemperaturbeständiges, verschleißfestes HS-Bimetall. Geeignet für das Sägen von Hartholz, harten Kunststoffen und Metallen wie Stahl, Buntmetall und Aluminium
HM Hartmetall: hochtemperaturbeständige, verschleißfeste Sägeblätter – für den Einsatz bei abrasiven Materialien wie glasfaserverstärkten Kunststoffen, Harthölzern, Zementfaserplatten und Gipskarton

Neue Stichsägeblätter von Festool

Festool hat sein Stichsägeblatt-Sortiment auf die wesentlichen Anwendungen konzentriert. Mit dem neuen Anwendungsleitsystem findet man einfach zum richtigen Stichsägeblatt. Die spezielle Farbcodierung sorgt für Orientierung – sie findet sich auf der Anwendungsübersicht, der Verpackung, der Präsentation im Fachhandel, online auf der Festool-Website und im Katalog wieder. 

Neu ist die spezielle Zahngeometrie wie beispielsweise die sogenannte Japan-Verzahnung oder eine Kombination aus ausrissarmem, dennoch schnellem Arbeitsfortschritt und hoher Winkeltreue. Zudem gibt es im Sortiment auch eine Lösung für ein typisches Problem im Handwerk – nämlich für die Bearbeitung von Doppelstegplatten. Dank einer Neutralverzahnung schmiert das Sägeblatt nicht und hält den Ausriss minimal.

Weitere Informationen zum neuen Stichsägen-Sortiment finden Sie im Fachhandel oder online unter: www.festool.de

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