Weiße Oberlage für wellenförmiges Dach
Sanierung des Wellendachs des Motorenhöhenprüfstands in Berlin nach SturmschadenDer ehemalige Motorenhöhenprüfstand gehört zu den technischen Denkmälern im Aerodynamischen Park in Berlin. Das wellenförmige Hauptdach des Gebäudes wurde vor kurzem saniert, weil ein Sturm im Frühjahr 2022 die alte Abdichtung und Dämmung vom Dach gerissen hatte.
Der Motorenhöhenprüfstand (MHP) wurde ursprünglich in den 1930er-Jahren in Berlin für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt e. V. erbaut. Mitten im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof gelegen, gehört das Gebäude mit dem wellenförmigen Dach heute, gemeinsam mit dem großen Windkanal und dem Trudelturm, zu den technischen Denkmälern im Aerodynamischen Park in Berlin und steht unter Denkmalschutz. Der Aerodynamische Park befindet sich im Nordwesten des Universitätsgeländes der Humboldt-Universität auf dem Campus im Berliner Ortsteil Adlershof.
Das Gebäude des Motorenhöhenprüfstands (MHP) in Berlin-Adlershof steht unter Denkmalschutz
Foto: BMI
Im Frühling 2022 riss ein Orkan die Dachabdichtung und Styropordämmung vom 827 m² großen Dach des MHP-Gebäudes. Infolge des Sturmschadens wurde das restliche, alte Dach abgerissen und im Auftrag der Versicherung mit einer PYE-Elastomerbitumenbahn notabgedichtet. Der vorhandene Dachaufbau bestand aus einer 60 mm dicken Betonschale, 30 mm Torfoleum als Dämmschicht, einem 48 mm dicken Ausgleichsestrich mit Drahteinlage und der darüber neu verlegten Bitumenschweißbahn als Notabdichtung. Diesen Dachaufbau fanden die Dachdecker der Berliner Dachdeckerei Olaf Eichner Dachservice GmbH vor, als es um die denkmalgerechte Sanierung des Daches ging. Die besondere Dachform mit abwechselnd konvexen und konkaven Flächen machte dem Bauherrn die Entscheidung für die Produkte zur Dämmung und Dachabdichtung leicht. Bei der Dachdämmung fiel die Wahl auf die „Sicherheitsdämmbahn“ von Icopal. Für den besonderen Wunsch der Bauleitung, eine nachhaltige Abdichtungsoberlage mit weißer Oberfläche zu wählen, fand man ebenfalls eine passende Lösung: Hier bot sich die Oberlagsbahn „Eco-Activ“ von Icopal an. Mit beiden Entscheidungen konnte Dachdeckermeister Michael Meister, Projektleiter des ausführenden Dachdeckerunternehmens, sehr gut leben.
Die Sicherheitsdämmbahn „Polar-EPS“ von Icopal wurde über den Dampfsperrbahnen des Daches verlegt, sie vereint die Dämmung und erste Abdichtungslage in einem Bauteil
Foto: BMI
Über der Notabdichtung des Daches aus Elastomerbitumenbahnen verlegten die Dachdecker die Dampfsperrbahnen „Alu-Villatherm“ von Icopal. Diese enthalten Blähglas-Granulat, das aus Recyclingglas hergestellt wird und wiegen 20 Prozent weniger als vergleichbare Bahnen. Die Gewichtsersparnis der „Alu-Villatherm“-Dampfsperrbahnen mit ihrer besonderen Füllstoff-Technologie beläuft sich auf etwa 6,5 kg pro Rolle; das erleichtert nicht nur den Transport, sondern ermöglicht auch rückenschonendes Arbeiten auf dem Dach. Die kombinierte Elastomerbitumen-Dampfsperr- und Ausgleichsschweißbahn von Icopal für nicht belüftete Dächer ist auf allen bauüblichen Untergründen einsetzbar und ließ sich auch auf der PYE-Notabdichtung des Daches in Berlin verschweißen. Nach dem Sturmschaden zählte besonders die hohe Windsogfestigkeit des Dachschichtenpakets: Die Abzugsfestigkeit von 6600 N/m² entspricht 16,5 Befestigungsmitteln je Quadratmeter und ist nicht zuletzt auf die hohe Klebewirkung der „Power-Therm“-Klebestreifen aus wärmeaktivierbaren Selbstklebebitumen zurückzuführen.
Neue Schüttung in den Kehlbereichen eingefügt
Die Schüttung war bereits eine Stunde nach der Verlegung begehbar und für den nächsten Arbeitsschritt bereit
Foto: BMI
n den vier Kehlbereichen zwischen den fünf Bogendächern war in der Vergangenheit teilweise Wasser stehen geblieben. Deshalb sollte bei der Sanierung ein zusätzliches Gefälle eingebracht werden. Dafür wurde die Gefälle- und Niveauausgleichsschüttung „Villaperl“ eingesetzt, bestehend aus leichtem Blähglas-Granulat und einem flüssigen und lösemittelfreien Einkomponenten-Härter auf PU-Basis. Durch die kurze Abbindezeit des Materials war das neue Gefälle schon eine Stunde nach der Verlegung begehbar und für den nächsten Arbeitsgang bereit.
Weil die Kuppelgiebel des Gebäudes keinen Attikaaufbau hatten, war aus denkmalpflegerischer Sicht die Gesamthöhe am Ortgang begrenzt. So durfte die neue Dämmung nur 50 mm hoch sein. Das war, auch aus energetischer Sicht, kein Problem, da die Haupthalle des Gebäudes unbeheizt bleibt. Allerdings steht in ihr eine Haus-in-Haus-Konstruktion, welche die darin befindlichen Laboreinbauten mit einer eigenen Klimahülle umgibt.
2-in-1-System vereint Dämmung und Abdichtung
Für die Dämmung und Abdichtung des wellenförmigen Hallendaches kam ein 2-in-1-System zum Einsatz, das die Dämmung und erste Abdichtungslage in einem Bauteil vereint: die Sicherheitsdämmbahn von Icopal. Diese ließ sich dank der eng gewählten Segmentierung (ein Schnitt alle 10 cm als Sonderanfertigung) an die Wellenstruktur des Daches anpassen. Für das Dach der MHP-Halle in Berlin wurde die Sicherheitsdämmbahn mit einer 50 mm dicken EPS-Dämmung und der aufkaschierten Elastomerbitumenbahn „Polar“ als erster Abdichtungslage kombiniert. Dabei konnten 3 m² Dämmung und Abdichtung gleichzeitig in einem Arbeitsgang verlegt werden. Schon die erste Abdichtungslage macht das Dach wasserdicht und war daher als Behelfsabdichtung geeignet.
Der BMI-Lehrverleger Sylvio Hoßbach nahm auf der Baustelle in Berlin eine Einweisung zur Verlegung der Sicherheitsdämmbahnen vor. Er konnte dabei demonstrieren, wie das „Therm“-System der aufkaschierten Abdichtungslage unterseits für den Dampfdruckausgleich gemäß Flachdachrichtlinie sorgt, wie die abgesenkten Naht- und Stoßbereiche im Dämmstoff eine ebene Oberfläche und damit den optimalen Wasserabfluss gewährleisten und wie die doppelte Sicherheitsnaht einen Flammschutz sicherstellt. „Die Längsnaht besteht aus einem Kaltselbstklebestreifen und einem zu verschweißenden Bereich“, erklärt Sylvio Hoßbach. „Ist der Kaltselbstklebestreifen verschlossen, gelangt die Flamme nicht mehr an die Dämmung.“
Weiße Abdichtungsoberlage
Für den sichtbaren Bereich der Dachabdichtung hatte sich die Bauleitung aus ästhetischen und nachhaltigen Gründen für eine homogene, weiße Abdichtungsoberlage entschieden, die Sonnenlicht und Wärme reflektiert. Deshalb fiel die Wahl auf die Icopal-Bahn „Eco-Activ“, die im mehrlagigen Aufbau bei Neubauten und Sanierungen als oberste Lage eingesetzt wird. Durch ihre spezielle, rillenförmige Schweißschicht aus Elastomerbitumen ließ sich die Bahn vollflächig und homogen auf der ersten Abdichtunglage verschweißen. Der Querstoß der Bahnen ohne Bestreuung macht den vorgeschriebenen Stoßbereich der Oberlage sichtbar und ermöglicht eine optische Kontrolle für das Verschweißen der Kopfstöße. Die schwarzen Schweißraupen in der weißen Abdichtungsschicht sollten jedoch aus optischen Gründen nicht sichtbar bleiben. Sie wurden – das war dem Bauherrn wichtig – mit keramischem Granulat bestreut, sodass das neue Dach eine homogene, ästhetisch wirkende Fläche darstellt.
Die fünf Bogendächer des Gebäudes wurden neu gedämmt und mit einer weißen Oberlagsbahn abgedichtet
Foto: BMI
Wichtig waren der Bauleitung auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Als katalytisch wirkende Oberlagsbahn verfügt die „Eco-Activ“ von Icopal über die Eigenschaft, die Luftqualität im städtischen Raum zu verbessern. Dafür verantwortlich ist die Ausstattung der Bahn mit einer weißen „Noxite“-Bestreuung. Mit Hilfe der Sonne, also durch die photokatalytische Wirkung, wandelt diese Bestreuung Stickoxide (NOx) in der Luft in Nitrat-Ionen um. So wird die Stickoxidkonzentration in der Luft, die unter anderem durch den Straßenverkehr entsteht, reduziert.
Mehr Informationen über die Icopal-Produkte finden Sie auf der Website des Herstellers.
AutorJörg Maier ist BMI-Systemberater für die regionale Anwendungsberatung in Berlin.