Vom Marinestützpunkt zum Urlaubsparadies

Balkonabdichtung mit EPDM

Beim Neubau einer kleinen Ferienhaus-Siedlung an der Ostsee stand der ausführende Betrieb vor der Herausforderung, 44 Balkone möglichst schnell und zugleich sicher abzudichten. Die Lösung waren vorgefertigte EPDM-Planen, die nur im Randbereich verklebt werden mussten.

Olpenitz, an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins gelegen, war ursprünglich als Marinestützpunkt bekannt. Bis zur Schließung des Standortes im Jahr 2006 waren dort etwa 1850 Soldaten auf einem knapp 170 Hektar großen Gelände stationiert. Die Stadt Kappeln, zu der Olpenitz seit 1970 offiziell gehört, verlor durch den Wegfall der Marine einen ihrer größten Arbeitgeber. Ein privater Investor schlug daraufhin vor, auf dieser Fläche ein Feriendorf mit Namen „Port Olpenitz“ zu errichten. Anfänglich waren 7000 Betten in mehr als 1000 Ferienhäusern und mehreren Hotels sowie ein Yachthafen mit 2500 Liegeplätzen geplant – ein Megaprojekt, das selbst vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ 2007 als „gewagt“ bezeichnet wurde. Diverse Streitigkeiten um den Bebauungsplan des Areals führten immer wieder zu Verzögerungen und 2011 schließlich zur Insolvenz des privaten Investors. 2013 übernahm die Helma Ferien-
immobilien GmbH den Großteil des Projektes. Der Umfang wurde auf 2500 Betten verkleinert und der Name auf „Ostseeresort Olpenitz“ geändert.

Nachhaltige Erholung

Auf der Kapitänshalbinsel, einem idyllischen Platz innerhalb des Areals – mit Blick auf das geschäftige Treiben im Hafen sowie auf einen Sportbootanleger – plante der Generalunternehmer Natura Holzbau den Bau von Ferienhäusern, die von ihrer Ästhetik her zugleich natürlich und funktional sind. Bei der Wahl der Baustoffe wurde darauf geachtet, dass sie sich möglichst harmonisch in die umgebende Landschaft einfügen sowie besonders langlebig und möglichst nachhaltig sind. Der Betrieb Dach & Holzbau Tölle aus Hürup wurde mit der Montage und Abdichtung von elf sogenannten „Sternhäusern“ beauftragt. Die in Holzbauweise errichteten Häuser umfassen jeweils vier Ferienwohnungen, je zwei im Erd- und im Obergeschoss. Die oberen Wohnungen sind mit je zwei Balkonen ausgestattet, jeweils zehn und 14 Quadratmeter groß. In Summe mussten also 44 Balkone mit einer Gesamtfläche von etwa 530 Quadratmetern abgedichtet werden.

Balkonabdichtung ohne Brandgefahr

Für die Abdichtung der Balkone empfahl Dachdecker und Zimmerer Björn Tölle dem Bauherrn EPDM. Dieser Werkstoff ist aufgrund seiner molekularen Netzstruktur besonders witterungs- und somit alterungsbeständig. Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum bescheinigt EPDM eine Gebrauchsdauer von über 50 Jahren. Björn Tölle plante zunächst, „Resitrix“-EPDM-Bahnen von Carlisle CM Europe einzusetzen. Mit diesem Material hatte er gute Erfahrungen gemacht und setzt es bereits seit zwei Jahren bei seinen Abdichtungsprojekten ein. Einen besonders wichtigen Vorteil für den Holzbau sieht der Handwerker darin, dass die Nahtfügung einfach per Heißluftverschweißung erfolgt, ohne offene Flamme und somit ohne Brandgefahr.

Abdichtung in einem Stück

Über seinen Baustoffhändler erfuhr Björn Tölle dann jedoch, dass Carlisle auch individuell vorkonfektionierte EPDM-Planen der Marke „Hertalan“ im Sortiment hat. Für die abzudichtenden Balkone konnten die Planen in einem Stück maßgefertigt werden, so dass die auf der Baustelle auszuführenden manuellen Nahtfügungen auf ein Minimum beschränkt werden konnten. Lediglich in den Bereichen von Durchdringungen oder Außenecken und Rücksprüngen an der Fassadenfront erfolgte die Nahtverbindung per Kontaktverklebung. Für Erstverlegungen bietet der Hersteller an, dass ein Carlisle-Anwendungstechniker die Verarbeiter vor Ort einweist und dabei wichtige Praxistipps vermittelt. Björn Tölle und seine Mitarbeiter waren von dieser Praxiseinweisung begeistert. Nach dem ersten „Probe-Balkon“ fiel die Entscheidung, die restlichen 43 Balkone ebenfalls mit „Hertalan“ abzudichten.

Die Planen wurden für die einzelnen Balkone vorgefertigt und direkt auf die Baustelle geliefert. Die Verlegung erfolgte lose mit Auflast. Hierfür wurden die EPDM-Planen auf dem Untergrund aus OSB-Platten ausgebreitet, die Innenecken mit Falten ausgebildet und mit dem „Hertalan“-Nahtkleber KS 96 fixiert. Für die Verklebung im Randbereich verwendeten Björn Tölle und seine Mannschaft den „Hertalan“-Kontaktkleber „KS 205“, der mit dem Spritzgerät aufgetragen wurde. Über den Planen wurden Dielenbretter aus Bangkirai-Holz verlegt.

Sowohl die Holzrahmenbauweise als auch die Zeitersparnis bei den Abdichtungsarbeiten für die Balkone trugen zu einer vergleichsweise kurzen Bauzeit bei. So konnten die ersten Urlauber bereits im September in die Sternhäuser einziehen und ihr Urlaubsparadies an der Ostsee genießen.

Autorin

Kirsten Ohlendorf ist Manager PR & Corporate Communication bei der Carlisle Construction Materials GmbH in Hamburg.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Balkonabdichtung beim Neubau von elf Ferienhäusern in Holzbauweise, Kapitänshalbinsel Ostseeresort Olpenitz

Bauherr HELMA Ferienimmobilien GmbH, 10719 Berlin, www.helma-ferienimmobilien.de

Generalunternehmer Natura Holzbau GmbH, 48432 Rheine-Hauenhorst, www.natura-holz

bau.de

Ausführender Betrieb Dach & Holzbau Tölle, 24975 Hürup, www.toelle-dach.de

Baujahr 2018

Balkonabdichtung EPDM-Dichtungsplanen „Hertalan Easy Cover“

Hersteller Carlisle Construction Materials GmbH, Hamburg,

www.ccm-europe.com

Interview: Flammlos zu arbeiten spart auch Versicherungsprämien

2005 gründete Dachdecker und Zimmerer Björn Tölle seinen Betrieb Dach & Holzbau Tölle in Hürup. Zunächst war er Einzelunternehmer, mittlerweile gehören aber zehn Mitarbeiter zum Team. Das Leistungsspektrum des Betriebs ist breitgefächert – von Dachsanierung über Carportbau bis zum Bau schlüsselfertiger Häuser. Wie sein Betrieb zum EPDM-Verarbeiter wurde, erzählt Firmeninhaber Björn Tölle.

dach+holzbau: Sie haben dem Bauherren empfohlen, die Abdichtung der Balkone bei diesem Projekt mit EPDM auszuführen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Björn Tölle: Zum einen sollten die Ferienhäuser mit möglichst nachhaltigen und langlebigen Materialien gebaut werden. Sie wurden in Holzständerbauweise errichtet und die Fassaden mit Lärchenholz verkleidet. Als Bodenbelag für die Treppenstufen der Außentreppen sowie die Balkone kam hochwertiges Bangkirai-Holz zum Einsatz, das auch besonders wetterfest ist. Das ist bei dem Seeklima hier natürlich extrem wichtig. Für die Abdichtung der teils frei bewitterten Balkone bot sich EPDM an. Dieser Werkstoff ist äußerst widerstandsfähig und sehr langlebig. Außerdem wird für die Verlegung keine offene Flamme benötigt, so dass keine Brandgefahr für die Holzbauten besteht.

Haben Sie schon früher EPDM verarbeitet?

Ja, vor etwa eineinhalb Jahren haben wir komplett auf EPDM umgestellt und verwenden gar kein Bitumen mehr.

Was hat Sie an diesem Werkstoff überzeugt?

Mein Baustoffhändler hat mir damals „Resitrix“ als Abdichtungsprodukt empfohlen. Die Bahnen sind einfach und schnell zu verlegen, weil man nur eine Lage braucht. Die Nahtfügung erfolgt mit Heißluftverschweißung. Im Vergleich zur Verarbeitung mit dem Schweißbrenner ist das natürlich deutlich sicherer, sowohl für meine Mitarbeiter als auch für die Gebäude. Das spart auch Prämien in der Betriebshaftpflicht-Versicherung. Und das Material ist einfach leiser und schöner zu verarbeiten, man hat nicht mehr den ganzen Tag das Fauchen vom Brenner, das ist echt angenehm.

Warum haben Sie sich bei diesem Projekt für die „Hertalan“- EPDM-Planen entschieden?

Wir wollten die Balkone ursprünglich mit „Resitrix“ abdichten, weil wir mit dem Material gute Erfahrungen gemacht haben. Da hätten wir aber einige Nähte verschweißen müssen, so dass die Arbeiten zeitaufwendiger geworden wären. Über meinen Baustoffhändler habe ich dann den Kontakt zum Carlisle-Fachberater Matthias Heubner bekommen, der mir „Hertalan Easy Cover“-Planen vorgestellt hat. Einlagige Abdichtung in einem Stück, das kannte ich vorher so noch nicht. Für Flächen in der Größenordnung der Balkone sind dann kaum noch manuelle Nahtfügungen notwendig. Das ist nochmal sicherer und spart vor allem Zeit.

Wie hat der Hersteller Sie bei der Verlegung unterstützt?

Echt klasse war, dass wir eine Baustelleneinweisung mit einem Lehrverleger von Carlisle bekommen haben. Wir haben sozusagen einen Probe-Balkon abgedichtet und dabei wertvolle praktische Tipps und Kniffe gezeigt bekommen. Danach wusste ich, dass es das richtige System für die übrigen 43 Balkone war.

Wieviel Zeit konnten Sie einsparen?

Wir haben pro Balkon etwa zweieinhalb Stunden gebraucht. Mit Bitumen hätte das wahrscheinlich knapp doppelt so lange gedauert, allein schon, weil man zwei Lagen braucht und dann auch die Bahnennähte verschweißt werden müssen. Die Planen wurden vorgefertigt zur Baustelle geliefert, also genau auf die Größen der einzelnen Balkone zugeschnitten und dann auch exakt beschriftet. So konnten wir die Planen den jeweiligen Balkonen einfach zuordnen. Super war auch, dass wir die Innenecken einfach durch Falten ausbilden konnten, die mit Nahtkleber abgedichtet wurden. Den Kontaktkleber im Randbereich konnten wir mit einem Spritzgerät auftragen. Davon waren meine Jungs begeistert, weil das viel schneller und gleichmäßiger geht als der Auftrag mit Lammfellrolle und dabei verbraucht man auch noch weniger Material.

Ihr persönliches Fazit zu diesem Projekt?

Das ist auf jeden Fall ein großes Projekt gewesen und somit eine schöne Referenz für uns. Ich freue mich, dass ich durch dieses Bauvorhaben die „Hertalan“-EPDM-Planen kennengelernt habe, die eröffnen noch einmal ganz neue Möglichkeiten in der Verarbeitung. Super fand ich auch den Service der Baustelleneinweisung von Carlisle, das bietet nicht jeder Hersteller an. In Summe war das sehr angenehmes Arbeiten und dann noch bei dem tollen Sommer letztes Jahr direkt an der Ostsee, da war fast jeder Tag wie Urlaub.

Herr Tölle, vielen Dank für das Interview!

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