Supermarkt in Holzbauweise mit Dachfarm entsteht in Berlin

Insgesamt 42 Stützen in Holzbauweise formen das Tragwerk des Neubaus

Ein Supermarkt, der sein Gemüse selbst anbaut und das direkt über den Köpfen der Kundinnen und Kunden – das wird ab 2026 im Berliner Ortsteil Lankwitz Realität. Dort entsteht der erste Supermarkt einer neuen Generation des Lebensmittelhändlers Rewe. Nach dem Baustart im März 2025 konnte der über 2000 m2 große Supermarkt im September Richtfest feiern. In den vergangenen sechs Monaten wurde das Tragwerk des Gebäudes errichtet, rund 1450 m³ Nadelholz bilden das Herzstück des neuen Marktes.

Landwirtschaft mitten in der Stadt

Über der Markthalle des Neubaus entsteht Berlins größte Dachfarm. Das Berliner Unternehmen ECF Farmsystems wird dort auf knapp 2800 m2 frischen Salat anbauen und so jährlich bis zu 900 000 Salatmischungen für die Rewe-Märkte der Hauptstadtregion produzieren.

Über der Markthalle des Neubaus entsteht mit 2800 m2 Berlins größte Dachfarm. In Zukunft werden hier jährlich bis zu 900 000 Salatmischungen angebaut
Abbildung: ACME

Über der Markthalle des Neubaus entsteht mit 2800 m2 Berlins größte Dachfarm. In Zukunft werden hier jährlich bis zu 900 000 Salatmischungen angebaut
Abbildung: ACME
In einem automatisierten System wachsen in der gläsernen Dachfarm die Salatmischungen heran, nahezu ohne Erde und unabhängig von Wetter und Jahreszeit. Die Nutzung von Regenwasser aus der eigenen Zisterne vervollständigt den Kreislauf. Auch im Inneren setzt sich das Konzept fort: 100 Prozent Grünstrom, besonders energieeffiziente Haustechnik und die Nutzung von Abwärme zum Heizen des Marktes sorgen für einen ressourcenschonenden Betrieb.

Das Konzept des „Rewe Green Farming“ wurde vom Architekturbüro ACME gemeinsam mit Rewe entwickelt und basiert auf der Weiterentwicklung des Pilotmarktes in Wiesbaden, der 2021 fertiggestellt wurde.

42 Stützen formen das Tragwerk

Bei der modularen Holzbauweise des neuen Supermarktes kommt dreieinhalb Mal so viel Holz zum Einsatz wie in den bisherigen „Rewe Green Buildings“. Der Bedarf an Beton kann damit um etwa 25 Prozent gesenkt werden. Balken für Balken entstanden zuletzt die 42 Stützen des Marktes und formen nun das Tragwerk. Sie reihen sich in einem Abstand von acht Metern aneinander und schaffen bei einer Deckenhöhe von sieben Metern eine natürliche, luftige Atmosphäre. Alle Elemente des Holztragwerks wurden vor Ort mit Schraubverbindungen montiert – ganz ohne Leim- oder Klebeverbindungen.

Das neue „Green Building” von Rewe in Berlin feierte sechs Monate nach Beginn der Bauzeit Richtfest. Bis dahin wurden rund 1450 m3 Nadelholz verbaut
Foto: Christoph Große

Das neue „Green Building” von Rewe in Berlin feierte sechs Monate nach Beginn der Bauzeit Richtfest. Bis dahin wurden rund 1450 m3 Nadelholz verbaut
Foto: Christoph Große
„Im verwendeten Bauholz werden rund 930 t CO2-Äquivalent gespeichert, was die Klimabilanz des Gebäudes verbessert. Zudem sind alle verwendeten Hölzer demontierbar. Sie lassen sich nach einem Rückbau wiederverwenden und müssen nicht ins Recycling. So gesehen ist der Markt in Berlin in vielleicht 40 Jahren kein altes Gebäude, sondern ein Baustoffdepot“, erklärt Klaus Wiens, Leiter der Abteilung Bauwesen Filialbau von Rewe.

Noch bevor sich die Türen des neuen „Rewe Green Farming“ in Berlin öffnen, wurde das Projekt bereits prämiert. Beim Wettbewerb „Klimaschutzpartner Berlin 2025“ der IHK Berlin überzeugte der kreislauffähige Supermarkt die Jury in der Kategorie „Innovative Planungen“ und wurde mit dem ersten Platz ausgezeichnet.

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