Neue Kletterwand in Holzbauweise

Kraxlkollektiv setzt erstes Projekt in München um: Boulderanlage am ehemaligen Betonwerk

Das Münchner Kraxlkollektiv engagiert sich ehrenamtlich für den Bau öffentlicher, frei zugänglicher Kletterwände in der bayerischen Hauptstadt. Nun setzte die Initiative ihr erstes Projekt um – den Bau einer Boulderwand in Holzbauweise, die mit Holzbauschrauben und Schraubankern verbunden wurde.

Die Mitglieder der ehrenamtlichen Initiative Kraxlkollektiv verbindet ihre Leidenschaft fürs Bouldern, also das Klettern ohne Kletterseil und Gurt an Felswänden oder eigens dafür erstellten Kletterwänden. Um diese Begeisterung weiterzugeben, hat sich der Zusammenschluss aus rund 40 jungen Menschen den Bau öffentlich zugänglicher Kletterwände zum Bouldern (Boulderwänden) in München zum Ziel gesetzt. Zwar sind in der Stadt bereits Möglichkeiten zum Klettern vorhanden – dabei handelt es sich aber entweder um kostenpflichtige Hallen oder Wände mit Spielplatzcharakter, die eher für Anfänger und Kinder geeignet sind. Das soll sich nun ändern.

Geht es nach dem Kraxlkollektiv, sollen kostenlose, rund um die Uhr zugängliche Kletteranlagen unter freiem Himmel in München entstehen, die auch den sportlichen Ansprüchen von Boulderern gerecht werden. Zu diesem Zweck hat sich die Initiative Kraxlkollektiv mit dem Deutschen Alpenverein (Sektion Universitäts-Sportclub München) zusammengeschlossen, der sich ebenfalls für öffentliche Boulderanlagen in München einsetzt.

Klettern am „Sugar Mountain“

Der passende Standort für das erste Projekt des Kraxl-kollektivs ließ nicht lange auf sich warten: Zentral in München liegt das ehemalige Katzenberger-Betonwerk in Obersendling. Das Areal erstreckt sich über 7500 m² Außenfläche und 2000 m² überbaute Flächen der Fa-brik. Bevor hier in rund zwei Jahren mit dem Bau von Wohnblocks gestartet werden soll, wird das Gelände im Rahmen des Zwischennutzungsprojekts „Sugar Mountain“ für die Kunst- und Kulturszene zur Verfügung gestellt. In die Hallen sollen Bühnen und Bars einziehen. Drumherum sind Skater-Bahnen, ein Ping-Pong-Park, Street-Ball-Felder und Flächen für Graffiti- und weitere Künstler vorgesehen – der perfekte Ort, um Boulder-Begeisterten eine Anlaufstelle zu bieten.

Sichere Verschraubung der Unterkonstruktion

Die rund 40 Mitglieder des Kollektivs meisterten ihr erstes Bauprojekt mit vereinten Kräften: Julian Habrock brachte Erfahrungen im Holzbau mit und übernahm die Bauleitung. Seine Freundin Elisabeth Feith, Architektin, kümmerte sich um die Planung.

Zunächst entstand die Unterkonstruktion für die Kletterwand als klassischer Holzrahmenbau: Hierzu wurden Balken mit Maßen von 6x12 cm im Rahmen verschraubt. Für die Verschraubung der Holzbalken fiel die Wahl auf die Holzbauschraube „Heco-Topix-plus“ in 100-180 mm Länge. Über ihre veränderliche Gewindesteigung zieht die Schraube die Bauteile beim Einschrauben automatisch zusammen. So konnten die Balken mühelos und ohne Vorspannen spaltfrei fixiert werden. Die patentierte „Topix“-Spitze der Schrauben reduzierte dabei zusätzlich die Spaltwirkung beim Verschrauben.

Anschließend wurden die Holzrahmen aufgestellt – zur Hälfte freistehend und zur Hälfte an der bestehenden Hauswand entlang – und mit Gewindestangen sowie Wandscheiben gesichert. „Der Zusammenzieheffekt der Schrauben ist vor allem bei der Verschraubung großer Bauteile klasse. Dass die Schraube ohne Vorbohren verarbeitet werden kann, hat die Anbringung vor allem an schlecht erreichbaren Stellen sehr erleichtert“, sagt Julian Habrock.

Für die Verankerung der Holzkonstruktion im Boden und an der Wand verwendeten die engagierten Helfer den Schraubanker „Multi-Monti-plus“ aus Edelstahl. Über Winkel wurden die Balken im Untergrund befestigt. Dabei ließen sich die selbstschneidenden Schraubanker zur Befestigung der Winkel ohne Dübel in den Untergrund einschrauben.

Flexible Fixierung der Routen

Im nächsten Schritt mussten Siebdruckplatten auf der Unterkonstruktion angebracht werden. Zur Verschraubung der 21 mm dicken Platten griffen die Kraxler erneut auf „Heco-Topix-plus“ Holzbauschrauben zurück. Mithilfe von Innensechskantschrauben brachten sie anschließend die bunten Klettergriffe auf der Vorderseite der Siebdruckplatten an. Dazu wurden vorab Einschlagmuttern von hinten in die mit Löchern versehenen Platten eingeschlagen und dann die sogenannten Routen aus gleichfarbigen Griffen erstellt. Sie dienen als Kletterempfehlung.

Um das Bouldern abwechslungsreicher zu gestalten und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zu ermöglichen, lassen sich die Griffe bei Bedarf versetzen. Als Regenschutz befestigten die Hobby-Sportler zusätzlich Wellplatten aus GFK auf der Unterkonstruktion. Als Fallschutz dient eine 45 cm dicke Schicht aus Hackschnitzeln unterhalb der Kletteranlage, begrenzt durch eine Holzumrandung. Um diese stabil im Boden zu befestigen, setzten die Kraxler den Schraubanker „Multi-Monti-Timberconnect“ mit einem Durchmesser von 7,5 mm ein. Dieser eignet sich besonders für die Befestigung von Holzbauteilen auf Beton. Die Helfer bohrten gemäß Installationsvorgaben mit einem 6 mm Hammerbohrer vor und verschraubten die Schraub-anker in Durchsteckmontage, ohne einen Dübel zu benötigen.

Das Ergebnis der Arbeit begeistert nicht nur die Bauherren. „Die Anlage wird sehr gut angenommen. Viele Leute haben durch die neu geschaffene Möglichkeit ihren Spaß am Bouldern entdeckt – genau das wollten wir erreichen“, sagt Bauleiter Julian Habrock. Der Bau einer zweiten Boulderwand auf der Theresienwiese hat bereits begonnen, dort kommen ebenfalls Heco-Schrauben zum Einsatz. Weitere Wände sind geplant. Eines hat das Projekt den Mitgliedern des Kraxlkollektivs gezeigt: Um etwas auf die Beine zu stellen, braucht es nur eine Idee und die nötige Begeisterung.

Autor

Jakob Braun ist Produktmanager bei Heco Schrauben.

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