Flexible Planung und schnelle Montage
Interview mit Heinz Kückmann, Geschäftsführer des Nagelplattenbinderherstellers Arnold Kriener GmbH & Co. KGDie Holzbau Arnold Kriener GmbH & Co. KG aus Rietberg ist auf die Planung und Produktion von Nagelplattenbindern für den Hallen-, Gewerbe- und Wohnungsbau spezialisiert. Wir haben Einblicke in die Produktion des Betriebs erhalten und mit Geschäftsführer Heinz Kückmann über die aktuelle Marktlage gesprochen.
dach+holzbau: Wie funktioniert die Herstellung von Nagelplattenbindern in Ihrem Unternehmen?
Heinz Kückmann: Für den Zuschnitt der Hölzer für die Nagelplattenbinder nutzen wir eine „Speed Cut 3“-Zuschnittmaschine von Hundegger. Die zugeschnittenen Hölzer für die Konstruktion der Nagelplattenbinder legen wir auf einem langen Montagetisch aus und platzieren die Nagelplatten danach auf den dafür vorgesehenen Stellen am Tragwerk. Bei der Herstellung von Dachkonstruktionen aus Nagelplattenbindern arbeiten wir in der Regel mit Nagelplatten aus feuerverzinktem Stahl oder Edelstahl in einer Dicke von 2,0 mm. Um die Nagelplatten mit den Hölzern zu verbinden, diesen Schritt nennen wir „Binderpressen“, wird mit zwei Wolf-Flächenpressen gearbeitet. Auf diese Weise können wir Nagelplattenbinder mit einer stützenfreien Spannweite von bis zu 35 m, einer Länge von bis zu 40 m und 5 m Höhe herstellen. Die Auslieferung der Nagelplattenbinder erfolgt durch unseren eigenen Fuhrpark. Wir beliefern unsere Kunden deutschlandweit.
Welche Holzarten kommen bei Ihnen in der Produktion zum Einsatz?
Heinz Kückmann: Wir verwenden in erster Linie Nadelholz der Sortierklasse S10 und der Festigkeitsklasse C24 und Konstruktionsvollholz (KVH), in seltenen Fällen auch Brettsperrholz (BSH).
Wie viele Mitarbeitende haben Sie?
Heinz Kückmann: Wir haben zwei Mitarbeiter im Büro für die Planung und Berechnung von Nagelplattenbinderkonstruktionen. Außerdem beschäftigen wir sieben Mitarbeitende im Betrieb für den Zuschnitt, die Produktion und Montage von Nagelplattenbindern.
Stellen Sie nur Dach- oder auch Wandkonstruktionen aus Nagelplattenbindern her?
Heinz Kückmann: Wir produzieren sowohl Dach- als auch Wandelemente sowie Sonderkonstruktionen wie Tonnenbinder oder auch Schalungsträger für den Brückenbau. Die Dachformen, die wir mithilfe von Nagelplattenbindern erstellen können, umfassen Sattel-, Walm-, Pult- und Tonnendächer sowie Scherenbinder. Sowohl Steil- als auch Flachdachkonstruktionen sind umsetzbar.
Eine ehemalige Werkshalle in Enger im Kreis Herford wurde saniert und zum Drogeriemarkt umgebaut. Dabei kamen Nagelplattenbinder von der Firma Arnold Kriener für die Dachkonstruktion zum Einsatz
Foto: Holzbau Arnold Kriener
Welche Rolle spielen digitale Planungsprozesse für die Produktion?
Heinz Kückmann: Die CAD-Planung spielt für uns eine entscheidende Rolle. Der Einsatz digitaler Planungstechnologie ermöglicht es uns, auch komplexe Bauvorhaben mit immer strikteren Nachweispflichten umzusetzen.
Unterstützen Sie Betriebe bei der Montage der Nagelplattenbinder vor Ort?
Heinz Kückmann: Wir führen entweder selbst die Montage der Nagelplattenbinder durch oder unterstützen unsere Kunden beim Aufrichten – zum Beispiel in Form einer Montagehilfe oder einer Kranunterstützung vor Ort. Bei Fragen stehen wir jederzeit zur Verfügung, entweder telefonisch oder digital, etwa per Videocall.
Worauf sollten Zimmerer bei der Montage von Nagelplattenbindern achten?
Heinz Kückmann: Ganz wichtig ist die Einhaltung der statischen Vorgaben, damit bei der Montage und der späteren Nutzung der Halle keine Schäden auftreten.
Das Unternehmen aus Rietberg fertigt neben Nagelplattenbindern auch Holzrahmenbauwände
Foto: Holzbau Arnold Kriener
Wie hat sich der Markt für Nagelplattenbinder in den vergangenen Jahren entwickelt?
Heinz Kückmann: In den letzten Jahren gab es Medienberichte über bauliche Mängel bei einzelnen Projekten, was die Nachfrage etwas gedämpft hat. Diese Vorfälle waren allerdings auf unsachgemäße Änderungen an Tragwerken aus Nagelplattenbindern zurückzuführen, nicht auf die Technologie selbst.
Tatsächlich werden Nagelplattenbinder seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt und haben sich besonders im landwirtschaftlichen Bereich sowie im Industrie- und Gewerbebau bewährt. Ihre schnelle Montage, hohe Tragfähigkeit und Flexibilität in der Planung machen sie nach wie vor zu einer gefragten Bauweise. Zudem punkten Nagelplattenbinder mit einem ausgezeichneten Verhältnis vom Materialeinsatz zur Tragleistung.
Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht eine Mitgliedschaft in der Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte (GIN)?
Heinz Kückmann: Die Gemeinschaft bildet ein gutes, starkes Netzwerk, um sich mit anderen Unternehmen über aktuelle Entwicklungen in der Branche auszutauschen. Auch die gemeinsame Interessensvertretung gegenüber verschiedenen Institutionen wie Bauaufsichtsbehörden oder Normungsorganisationen sehe ich als sehr positiv.
Vielen Dank für das Gespräch!
Kontakt zum Unternehmen
Holzbau Arnold Kriener GmbH & Co. KG
Heinz Kückmann (Geschäftsführung)
Industriestr. 25
33397 Rietberg
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