Liebe Leserin, lieber Leser,

es braucht immer wieder die Extreme, damit sich etwas bewegt. Beispiele gibt es auch in der Baubranche: Die Elbphilharmonie macht es uns nicht einfach, an Großbaustellen in Deutschland zu glauben – erst recht nicht der Berliner Hauptstadtflughafen. Planungsfehler, nicht eingehaltene Absprachen, wenig Transparenz, Zeitverzögerungen, steigende Kosten – das ist die logische aber auch gleichzeitig fatale Reihenfolge, wenn es um Milliardengräber geht. Und es geht natürlich um den (guten) Ruf einer ganzen Branche. Dass Kosten von Großprojekten zum einen schlecht vorhersehbar sind und zum anderen von der Politik meist schöngerechnet werden, um Projekte attraktiv zu machen und so überhaupt erst starten zu lassen, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Kostensteigerungen durch nicht eingehaltene Absprachen zwischen Planern, Auftraggebern und Handwerkern sind dagegen zwar menschlich, aber machen das Bauen zu einem unkalkulierbaren fianziellen Risiko. Allerdings gibt es Lösungen:

Seit einiger Zeit wird auf großen Baustellen auch mit BIM gearbeitet. Die Abkürzung steht für Building Information Modeling (zu deutsch: Gebäudedatenmodellierung) und beschreibt eine Methode zur optimierten Planung und Ausführung von Gebäuden unter Zuhilfenahme einer Software. Das Prinzip ist, alle Gebäudeteile grafisch darzustellen und den jeweiligen Fertigungsstand des Projektes laufend zu aktualisieren. Alle am Bau Beteiligten haben dann Zugriff auf den Stand der Arbeiten. Größtmögliche Transparenz soll damit erreicht werden.

Das Bauunternehmen Brüninghoff aus Heiden im Münsterland wendet BIM beim Bau seiner Objektbauten an. Geschäftsführer Frank Steffens erklärte mir anhand einer aktuellen Baustelle des Unternehmens in Hochheim bei Mainz – ein zweigeschossiges Holz-Beton-Hybrid-Bürogebäude – die Möglichkeiten von BIM. Die hohe Vorfertigungsrate und wiederkehrende Rastermaße sind Teil des Konzeptes (einen ausführlichen Baubericht lesen Sie auf Seite 42 in diesem Heft). Wirtschaftlich und vor allem transparent soll es durch BIM werden, denn wie oben erwähnt, konnten so alle Bauschritte und Bauteile grafisch erfasst und einsehbar werden, auch vom Auftraggeber. „Wenn alle Beteiligten immer über den aktuellen Stand informiert sind, dann wird die Gefahr, dass die Kosten in die Höhe schnellen, minimiert“, sagt Frank Steffens.

Für die Dach- und Holzbaubranche tun sich also neue Möglichkeiten auf, um vor allem Mehrgeschosser und größere Bauprojekte besser planbar und kalkulierbar zu machen. Der große Vorteil ist, dass der Objektbau im Holzbau noch am Anfang steht, so wächst BIM und die größeren Bauprojekte aus Holz womöglich ganz natürlich zusammen.

Viel Freude bei der aktuellen Ausgabe der dach+holzbau und frohes Schaffen wünscht Ihnen

Mit BIM soll der Bauprozess transparent werden und so alle Baubeteiligten ins Boot holen 

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