Liebe Leserin, lieber Leser

alte Häuser üben auf mich eine große Faszination aus. Ganz kindlich bewege ich mich darin von Holzbalken zu Holzbalken, muss alle Vertiefungen spüren, das Holz riechen, die altehrwürdige Konstruktion begutachten und kann damit auch in die Geschichte dieser Häuser – in diese andere Welt – eintauchen. 

Traurigerweise sind solche Gebäude jedoch oft kaputtsaniert worden. Manche Bauherren hatten es gut gemeint, hatten die alten Dielenböden mit Spanplatten belegt und dann mit PVC beklebt. Sauber, haltbar, (vermeintlich) gut – das war zumindest damals der Leitgedanke. Gut gemeint ist aber eben noch nicht gut gemacht! Solche Bausünden sind zum Glück schnell rückgängig zu machen. Schlimmer wird es, wenn alte Türen mit schönen Füllungen und der kompletten Zarge rausgerissen und achtlos auf die Müllkippe geschmissen wurden. Über solch einen achtlosen Umgang mit unserer Baugeschichte kann ich nur den Kopf schütteln. Leider sieht man solche gesichtslosen Innenräume auch in denkmalgeschützten Häusern.

Geht es um die Sanierung alter Bauten, so gilt immer ein achtsamer Umgang als Grundsatz. Sie als Zimmerer oder Dachdecker werden zuerst einmal den Bau begutachten. Zunächst ist die Statik wichtig: Ist Feuchtigkeit in den Dachstuhl eingedrungen und hat das Holz zersetzt? Haben sich die Sparren und Pfetten des Dachstuhls im Laufe der Jahrhunderte gebogen und müssen gestützt oder aufgedoppelt werden? Ist die Ziegeldeckung intakt und bisweilen noch im Original vorhanden oder schon ersetzt worden? Sind Böden wurmstichig und müssen ausgetauscht werden? Diese Fragen gilt es zu beantworten und hier können wir Ihnen mit Ihrer Fachzeitschrift dach+holzbau immer wieder mit Beispielen aus der Praxis helfen, wie bei Altbausanierungen zu verfahren ist.

Im Vorfeld der Messe denkmal in Leipzig finden Sie im aktuellen Heft gleich mehrere Beispiele dafür, wie Haussanierungen sachgerecht umgesetzt wurden. Unser Top-Thema widmet sich ganz der Messe, die in diesem Jahr den Holzbau im Fokus hat. Eine Sanierung mit angedocktem Neubau finden Sie auf Seite 26 und als Baustelle des Monats auf Seite 44 stellen wir Ihnen ausführlich die ökologische Sanierung eines alten, denkmalgeschützten Schulgebäudes in Baden-Württemberg vor.

Genügend Stoff also, sich den alten Bauten zu widmen, falls Sie es nicht sowieso schon tun. Im Sinne einer nachhaltigen Bauweise lohnt sich ohnehin.

Viel Freude bei der Arbeit und frohes Schaffen!

 

Ihr

Ein achtsamer Umgang mit alten Gebäuden ist die oberste Prämisse bei der Sanierung

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2014

Mehr Licht im Denkmal

Historische, nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck genutzte Ställe und Scheunen stellen in ländlichen Regionen nicht nur eine Raumreserve dar, sie bieten auch Chancen für Umnutzungen mit...

mehr
Ausgabe 7-8/2017

Mehrgeschossiger Holzbau

Holz ist vielfältig, es eignet sich nicht nur für Umbau, Aufstockung und Nachverdichtung, sondern auch für das Errichten von mehrgeschossigen Bauten und Hochhäusern. Der Holzbau hat sich in den...

mehr
Ausgabe 03/2021

Neue Klebetechnik für Holz-Beton-Verbundelemente

Jens_Frohnmueller_M._Eng._und_Prof._Dr.-Ing._Werner_Seim_Universitaet_Kassel.jpg

Forscher der Universität Kassel haben gemeinsam mit Projektpartnern eine neue Schnellklebtechnik für Fertigteile aus Holz und Stahlbeton entwickelt. Damit kann beim Bau von Deckensystemen Zeit...

mehr
Ausgabe 01/2024

Lösungen für den konstruktiven Holzbau

Heco auf der Messe Dach+Holz 2024
HECO_Messestand Messe Dach+Holz

Heco-Schrauben präsentiert auf der Messe Dach+Holz neben der bekannten Holzbauschraube „Heco-Topix-plus“ weitere Befestigungslösungen für den konstruktiven Holzbau sowie Neues rund um die...

mehr

„Accoya“-Holz für den konstruktiven Holzbau

Pompejus_Tower__Niederlande__Foto__c__Katja_Effting.jpg

„Accoya“-Holz für den Außenbereich kann ab sofort im öffentlichen Bereich und bei mehrgeschossigen Bauprojekten eingesetzt werden. Es hat die entsprechende bauaufsichtliche Zulassung vom...

mehr