Liebe Leserin, lieber Leser,

auf der BAU in München war „die Zukunft des Bauens“ angekündigt und wir von der Redaktion unserer Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Ob „die Zukunft des Bauens“ ausreichend behandelt wurde, ­darüber lässt sich streiten, denn volle ­Messehallen bedeuten nicht gleich die Be­­antwortung drängender Zukunftsfragen. Das rege Interesse (über 250 000 Menschen kamen zu dieser Messe, mehr als je zuvor) zeigt aber, dass Architekten, Planer und Handwerker den Austausch und die Information suchen. Und die Messe hatte mit Fachforen, Ausstellungen und Messerundgängen dafür gesorgt, dass sich eine rege Diskussion über die bauliche Zukunft entwickeln konnte.

Die Frage der Zukunft leitet sich oft aus Prognosen ab. Zum Beispiel dieser: Die UN gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 rund 75 Prozent der Erdbevölkerung in Städten wohnt, in Deutschland sollen es (laut Prognosen!) 81,8 Prozent sein. Daraus ergeben sich Fragestellungen zur Energieversorgung, der Nachverdichtung, aber auch der Schadstoffbelastung und Überhitzung im städtischen Milieu. In der Dach- und Holzbau-Branche gibt es dafür Antworten und auch Lösungen: Der Holzbau in der Stadt ist aufgrund seines hohen Vorfertigungsgrades prädestiniert. Aufstockungen – als Holzbau realisiert – sind statisch günstiger als Massivkonstruktionen. Und eine wichtige Funktion im städtischen Klima haben Dachbegrünungen. Hier lässt sich auf alle Fälle ein Trend zu mehr Grün ausmachen. Das ist gut fürs innerstädtische Klima und gut für Ihr Auftragsbuch.

Unser Autor für das TOP-Thema ab Seite 12 geht noch ein Stück weiter. Er sieht die Gebäude der Zukunft neben der Funktion des Wohnens auch als Energielieferant. Die Forschungen hierzu gehen weit über herkömmliche Photovoltaik(PV)zellen hinaus: Mit PV-Fassaden lassen sich beispielsweise große Gebäudeflächen erschließen und auch bei der solarthermischen Entwicklung und der Stromspeicherung ist noch mehr drin. Mit sogenannten „Transparenten Solarthermischen Kollektoren“ und „Vakuumluftkollektoren“ lässt sich gerade im Winter viel thermische Energie erzeugen. Lassen Sie sich in dem zweiteiligen Beitrag von weiteren Zukunftsideen inspirieren.

Und vergessen Sie nicht, dass Prognosen nur Prognosen sind. Solche Zahlen sind Ableitungen aus vergangener Zeit. Kommende Krisen sind dabei gar nicht vorgesehen. Und vielleicht möchte uns die Politik auch nur irgendwo hinlenken, wo wir gar nicht hinwollen? Womöglich kommt also alles ganz anders und die Stadtflucht holt uns alle ein.

In diesem Sinne: Genießen Sie die Gegenwart und behalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand!

Das Gebäude der Zukunft ist Schadstoff-Filter, Energie­lieferant und Speichermedium in einem

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