Das sind die Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2019
07.06.2019Vier Bauwerke – drei Neubauten und ein Gebäude der Kategorie „Bauen im Bestand“ – wurden in diesem Jahr mit einem Preis des Deutschen Holzbaupreises 2019 ausgezeichnet. Er gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. Eine Fachjury unter Leitung von Prof. Dr. Werner Sobek hatte 157 Arbeiten zu bewerten, die von anspruchsvollen Neubauten über erfinderische Gebäudesanierungen bis zu neuen Entwicklungen auf dem Produktsektor reichten. Mit einem Preis ausgezeichnet werden jeweils das Studentenwohnheim „Woodie“ in Hamburg, das Thüringer Forstamt Jena-Holzland in Stadtroda, das Gründerlabor in Würzburg und der Umbau der Bücherei in Kressbronn. Neben einem Forschungsvorhaben erhalten zehn weitere Bauwerke eine Anerkennung. Beim Hochschulpreis Holzbau 2019 erhalten die Universität Stuttgart, IBK2, und die HTWG Konstanz, Fakultät für Architektur und Gestaltung, jeweils den ersten Preis.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen und zum Klimaschutz beitragen
Der dritte Preis geht ebenfalls an die Universität Stuttgart, IBK2. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Tom Kaden hatte insgesamt 62 eingereichte Arbeiten von 32 Lehrstühlen an deutschen Universitäten zu bewerten. Erstmals werden zusätzlich auch drei Sonderpreise vergeben. Beide Preise stehen unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. „Die Gebäude die wir heute planen und bauen, müssen den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden“, sagte Staatssekretärin Anne Katrin Bohle in ihrem Grußwort.
Ehrung für Bauherren, Architekten, Planer und Holzbaubetriebe
Die Preisverleihung fand am 28. Mai 2019 im Rahmen einer Feierstunde auf der LIGNA in Hannover statt. Der Deutsche Holzbaupreis wird von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen der Forst- und Holzwirtschaft ausgelobt. Geehrt werden gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge. Der Hochschulpreis Holzbau wurde in diesem Jahr zum dritten Mal an Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens vergeben. Ausgelobt wird er von den Holzbau Deutschland Leistungspartnern.
Ausstellung „HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR“ geht jetzt auf die Reise
Die Preisverleihung auf der LIGNA war auch Startschuss für die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Ausstellung „HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR – Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz“, die neben allen ausgezeichneten Arbeiten des Holzbaupreises 2019 auch die Preisträger des Hochschulpreises Holzbau 2019 der Öffentlichkeit vorstellt und anschließend auf die Reise durch Deutschland geht.
Preis für Studentenwohnheim "Woodie"
Einen Preis erhält das aufsehenerregende Studentenwohnheim „Woodie“ in Hamburg-Wilhelmsburg von Sauerbruch Hutton Architekten aus Berlin. Es handelt sich um das derzeit weltweit größte Wohnbauprojekt in Modulbauweise. Auf einem Betontisch stapeln sich 371 vorgefertigte Wohnmodule zu fünf und sechs Geschossen, die in nur vier Monaten montiert wurden.
Ein weiterer Preis ging an das Thüringer Forstamt Jena-Holzland in Stadtroda von Cornelsen und Seelinger Architekten aus Darmstadt. Es hat ein Tragskelett mit Holz-Beton-Verbunddecken, konstruiert mit Buchen-Furnierschichtholz. Ebenso ausgezeichnet wurde das Gründerlabor in Würzburg. Konzipiert und entworfen wurde es an der TU Darmstadt unter Prof. Anett-Maud Joppien. Die Planung und Realisierung erfolgte durch Henne Schönau Architekten und Hofmann Keicher Ring Architekten.Das Gebäude bietet jungen Firmengründern aus der IT-Branche einen Rahmen für gemeinschaftliches Arbeiten. Die transluzente Fassade des „Cube“ genannten Quaders besteht aus einer Konstruktion aus Brettschichtholz in Kombination mit bedruckter Polycarbonatpaneele.
Bauen im Bestand: altes Stadel wird Bücherei
In der Kategorie „Bauen im Bestand“ wurde der Umbau eines alten Stadels zu einem Büchereigebäude im Zentrum von Kressbronn am Bodensee ausgezeichnet. Nach Ansicht der Jury gelang es dem Architekten Thomas Steimle eindrucksvoll, ein Haus mit wenigen architektonischen Mitteln in der heutigen Zeit zu verorten, ohne seine Geschichte zu verdrängen. Durch den Erhalt der städtebaulichen Struktur, ohne äußeren Anbau und ohne Veränderung des prägnanten Satteldaches wurde die historische Bausubstanz auf hohem Niveau weiterentwickelt. Auch im Innenbereich wird die Balance aus Geschichte und Gegenwart zur überzeugenden Qualität dieses Hauses.