Wellenförmiges Dach aus Holz
Inmitten der malerischen Natur der dänischen Insel Als ist für Center Parcs ein neues Schwimmbad in Holzbauweise entstanden. Eine Besonderheit ist dabei das geschwungene, wellenförmige Dach, für das jeder gebogene Brettschichtholzbinder individuell angefertigt wurde.
Um die wellenförmige Dachkonstruktion zu erzeugen, war eine komplexe und filigrane Tragkonstruktion aus Brettschichtholz und Stahlbauteilen notwendig
Foto: Brüninghoff
Das neue Nordborg Resort auf der dänischen Insel Als ist das erste Center-Parcs-Projekt in Skandinavien – und zählt zugleich zu den größten Tourismusprojekten der vergangenen Jahre in Dänemark. Ein wichtiger Bestandteil der neuen Ferienanlage ist ein großer Wasserpark mit mehreren Schwimmbecken und Wasserrutschen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Mit seinen drei organisch geformten Baukörpern ist die Gestaltung des neuen Bades deutlich vom Meer und den Wellen inspiriert. Das transparente Dach gibt den Blick in den Himmel frei und sorgt dafür, dass viel Tageslicht in den Wasserpark gelangt.
Komplexe Dachkonstruktion
Das geringe Gewicht der ETFE-Folie ermöglichte eine besonders schlanke Tragwerkskonstruktion
Foto: Thomas Mølvig
Um das besondere Bild der wellenförmigen Dachkonstruktion zu erzeugen, war eine komplexe und zugleich filigrane Tragkonstruktion des großen Hallenschiffs notwendig. Diese fertigte das münsterländische Unternehmen Brüninghoff vor – und übernahm auch die Montage vor Ort in Dänemark. Für die Gebäudehülle wird ETFE-Folie verwendet, durch ihr geringes Eigengewicht kann eine besonders schlanke Tragkonstruktion umgesetzt werden. Diese besteht aus Brettschichtholz sowie Stahlbauteilen. Das Planungsbüro Plansite erstellte im 3D-Gebäudemodell Konstruktionspläne der Brettschichtholzteile, die als Basis für Montage- und Werkpläne dienten, sowie Werkstattzeichnungen und Maschinendaten für den Stahl- und Holzbau.
Die geschwungene Formgebung erforderte eine präzise Planung und Fertigung, da jede Anschlussplatte der Druckstäbe unterschiedliche Winkel aufweist. Mithilfe von Building Information Modeling (BIM) und einem digitalen Gebäudemodell konnten sämtliche Bauteile millimetergenau geplant und aufeinander abgestimmt werden.
Jede Anschlussplatte der Druckstäbe aus feuerverzinktem Stahl weist unterschiedliche Winkel auf
Foto: Brüninghoff
Das 3D-Modell diente nicht nur als Grundlage für die Werk- und Montageplanung, sondern auch für die Kollisionsprüfung zwischen den Gewerken. Auf diese Weise konnte die komplex geformte Dachkonstruktion, die Brettschichtholz und feuerverzinkten Stahl kombiniert, reibungslos umgesetzt werden. Die Holzbauteile wurden in Westerkappeln vorgefertigt, während die Stahlkomponenten aus der eigenen Produktion in Heiden stammen.
Korrosionsschutz auf höchstem Niveau
Die Nutzung des Gebäudes als Schwimmbad stellt besondere Anforderungen an die Materialwahl und den Korrosionsschutz: Sämtliche Stahlbauteile – von Druckrohren über Zugstäbe bis hin zu den kleinsten Verbindungselementen – müssen dem höchsten Korrosionsschutzstandard entsprechen, um der chloridhaltigen Atmosphäre des Innenraums standzuhalten und so die Langlebigkeit und Sicherheit der Konstruktion zu gewährleisten. Eine besondere Herausforderung dabei war die begrenzte Verfügbarkeit geeigneter Edelstähle und Verbindungsmittel. Brüninghoff setzte hierbei auf spezielle Beschichtungsverfahren und eine präzise Abstimmung mit Zulieferern.
Platzverhältnisse erschwerten Montage
Die Montage mit beengten Platzverhältnissen erforderte ein Hebezeug mit Nivellierung
Foto: Brüninghoff
Die Montage der Dachkonstruktion vor Ort stellte aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der parallelen Arbeiten an den Außenpools und der Wildwasserbahn eine weitere Herausforderung dar. Brüninghoff setzte ein Hebezeug mit Nivellierung ein, das eine präzise Positionierung der gebogenen Holzbauteile ermöglichte. Die Kettenlänge konnte per Fernbedienung angepasst werden, was die Sicherheit erhöhte.
Gold-Zertifizierung der DGNB angestrebt
Der Wasserpark wird – wie das gesamte Resort – von der Linak Holding A/S in Zusammenarbeit mit der Bitten & Mads Clausen Stiftung realisiert und von Center Parcs betrieben. Zum Planungsteam zählt die dänische Ingenieur-, Architektur- und Managementberatung Rambøll Group. Das französische Architekturbüro Art‘Ur Architectes zeichnet für die Planung des Wasserparks verantwortlich, während das dänische Büro ZENI architects die Entwurfsarchitekten des Projekts sind. Angestrebt ist eine Gold-Zertifizierung durch die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen).
AutorinMareike Wand-Quassowski ist geschäftsführende GbR-Gesellschafterin der Agentur Kommunikation2B in Dortmund.
