Schnelle Dachsanierung

Solange fossile Brennstoffe ausreichend und kostengünstig zur Verfügung standen, haben viele Bauherren eine energiesparende Bauteilsanierung aufgeschoben. Jetzt hat sich die Situation geändert. Warum sich selbst kurzfristig eine Dachsanierung noch lohnt, zeigt ein Praxisbeispiel aus Hechingen.

Mit einem durchdachten Sanierungskonzept, erfahrenen Dachdecker- oder Zimmermeistern und effizienten Dämmstoffen lässt sich ein Dach in nur wenigen Tagen energetisch sanieren. Das stellten Christian Julino und Markus Haid („Die Holzmeister“) aus Bisingen bei der Sanierung eines rund 170 m² großen Satteldachs mit Schleppgaube unter Beweis. Der Bauherr des Einfamilienhauses in Hechingen wünschte sich eine unkomplizierte energetische Sanierung mit dem Ziel, einen besseren U-Wert zu erzielen, als durch das Gebäudeenergiegesetzt (GEG) vorgegeben ist.


Rückbau und Verlegung der Dampfbremsbahn

Die Dachsanierung des Einfamilienhauses in Hechingen ging schnell – so war bereits am Ende des ersten Arbeitstages die Hälfte des Daches komplett gedämmt und zugleich vor Witterungseinflüssen geschützt.

Nach dem Rückbau der alten Traglatten werden die Sparren sorgfältig abgefegt. Für die Verlegung der Dampfbremse müssen sie weitgehend schmutzfrei sein
Foto: Puren

Nach dem Rückbau der alten Traglatten werden die Sparren sorgfältig abgefegt. Für die Verlegung der Dampfbremse müssen sie weitgehend schmutzfrei sein
Foto: Puren

Zunächst entfernten die Fachhandwerker die vorhandene Deckung und Traglattung. Anschließend wurde über die besenreinen Sparren abschnittsweise die Dampfbremsbahn und Konvektionssperre „puren DB blau“ über die gesamte Dachbreite ausgerollt. Zur luftdichten Fügung der sich überlappenden Bahnen sind diese im Nahtbereich mit einem „Kleber-auf-Kleber-System“ ausgerüstet. Das sorgt nicht nur für die luftdichte Verbindung der Bahnen untereinander, sondern verhindert auch Feuchtewanderung durch Kapillare.

Das „Kleber-auf-Kleber-System“ sorgt für die luftdichte Verbindung der Bahnen untereinander und verhindert Feuchtewanderung durch Kapillare
Foto: Puren

Das „Kleber-auf-Kleber-System“ sorgt für die luftdichte Verbindung der Bahnen untereinander und verhindert Feuchtewanderung durch Kapillare
Foto: Puren
Die Dachhandwerker führten die Dampfbremsbahn jeweils etwa 10 cm über den Ortgang hinaus, längten sie ab und verklebten sie mithilfe einer zuvor aufgetragenen Kleberaupe aus einer 1-komponentigen Klebedichtung.

Dämmung mit aufkaschierten Unterdachbahnen

Parallel dazu fixierten die Dachhandwerker Schubhölzer an der Traufe und verlegten anschließend die PU-Hartschaumdämmplatten „puren Plus“ in 140 mm Dicke. Die umlaufend mit Nut und Feder ausgestatteten Dämmplatten sind oberseitig mit der diffusionsoffenen Unterdachbahn „Diffucell“ kaschiert. Durch das Ineinanderschieben von Nut und Feder der einzelnen Dämmplatten werden Wärmebrücken vermieden.

Die Dämmplatten werden zusammen mit der Konterlattung in den Sparren verschraubt Fixiert wird das Steildachdämmsystem mit abgestimmten Systemschrauben. Die Dämmplatten werden zusammen mit der Konterlattung in den Sparren verschraubt
Foto: Puren

Fixiert wird das Steildachdämmsystem mit abgestimmten Systemschrauben. Die Dämmplatten werden zusammen mit der Konterlattung in den Sparren verschraubt
Foto: Puren

Die aufkaschierte Unterdachbahn ist zur dauerhaft winddichten und kapillarfreien Verklebung werkseitig mit einem Klebersystem im überlappenden Nahtbereich ausgerüstet. Fixiert wurde das Steildachdämmsystem anschließend mit abgestimmten Systemschrauben. Die Dämmelemente wurden zusammen mit der Konterlattung in den Sparren verschraubt.

In zwei Tagen gedämmt und witterungsgeschützt

Am zweiten Sanierungstag folgten die gleichen Arbeitsschritte für die andere Dachhälfte. Damit war das komplette Dach in nur zwei Tagen komplett gedämmt und vor der Witterung geschützt.

In nur zwei Tagen wurde das Dach des Einfamilienhauses saniert. Die hier verlegten Aufsparrendämmplatten haben aufkaschierte Unterdeckbahnen, die Schutz vor der Witterung bieten
Foto: Puren

In nur zwei Tagen wurde das Dach des Einfamilienhauses saniert. Die hier verlegten Aufsparrendämmplatten haben aufkaschierte Unterdeckbahnen, die Schutz vor der Witterung bieten
Foto: Puren
In den folgenden Tagen deckten die Dachhandwerker die Dachflächen mit neuen Dachziegeln ein. Die gesamte Sanierung des Einfamilienhauses in Hechingen dauerte – inklusive eines neuen Fassadenanstrichs – nur rund vier Wochen.

Einsparung und Wertsteigerung

Eine Dachsanierung mit Aufsparrendämmung, so wie in Hechingen umgesetzt, bietet Bauherren mehrere Vorteile: Sie profitieren von einer kurzen Sanierungsphase und hohem Witterungsschutz, je nach erreichtem Dämmstandard der Anerkennung der Kosten als steuermindernd oder, bei denselben Dämmstandards, dem Erhalt von attraktiven Förderungen. Positiver Nebeneffekt ist auch, dass in aller Regel durch die staatlichen Förderungen die Mehrkosten zum Erreichen des höheren Dämmstandards bei weitem ausgeglichen werden. Nicht zu vergessen, dass sich neben der Heizkosteneinsparung auch der Wert des Hauses deutlich steigert.

Autor

Sven Erik-Tornow ist freier Journalist und betreibt die Agentur Flüstertüte PR in Köln.

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