Robuster Pick-up im Offroad-Design

VW-Pick-Up Amarok im Praxistest

Der „VW Amarok“ wurde dieses Jahr mit dem „International Pick-up Award“ ausgezeichnet. Mit einem Hardtop für die Ladefläche lässt er sich zu einem SUV für unwegsames Gelände mit dem Ladevolumen eines Transporters umbauen. Unser Autor hat den „Amarok“ getestet.

Der „VW Amarok“ wurde für den Praxistest in der Variante „Panamericana“ zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Ausstattungsmerkmale wie ein V6-Diesel-Motor, Automatikgetriebe, Allrad­antrieb mit automatischem Lastenausgleich durch eine Lamellenkupplung, eine elektrische Laderaumab­deckung, über 25 Assistenzsysteme, 3,5 t gebremste Anhängelast und eine edle Innenausstattung.

Der „Amarok“ in der Variante „Panamericana“ mit V6-Motor und Automatikgetriebe hat ein Gewicht von 3,35 t und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in etwa acht Sekunden
Foto: Jens Kathmann

Der „Amarok“ in der Variante „Panamericana“ mit V6-Motor und Automatikgetriebe hat ein Gewicht von 3,35 t und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in etwa acht Sekunden
Foto: Jens Kathmann
Der aktuelle „Amarok“ der zweiten Generation wurde von VW gemeinsam mit Ford entwickelt. Seit Anfang 2023 kann der VWPick-up bestellt ­werden, im Mai 2023 begann die Auslieferung des Fahrzeugs an Kunden und Händler. Im Frühjahr 2024 erhielt der „Amarok“ gemeinsam mit dem „Ford Ranger“ die Auszeichnung „Pick-up of the Year“. Der „Amarok“ sieht etwas geschmeidiger aus, der „Ranger“ von Ford wirkt hingegen etwas bulliger.

Pick-up mit Offroadcharakter

Es gibt den „Amarok“ in zwei verschiedenen Ausstattungsvarianten: Die elegantere Variante „Aventura“ ist unter anderem am verkleideten Übergang zur Lade­fläche zu erkennen. Bei der Variante „Panamericana“, die wir getestet haben, spricht der Hersteller von einem „Offroad-Styling“, was etwa durch das kräftige Rohrdesign auf beiden Seiten der Ladefläche und um die ­Heckscheibe herum deutlich wird. Auch die Trittbretter zu beiden Seiten des Fahrzeugs unterstreichen den Offroadcharakter.  Bei unseren Testfahrten im Mai 2024 hatte es ­teilweise kräftig geregnet, daher kam der Wunsch nach ­einem Heckscheibenwischer auf, den es bisher aber beim „Amarok“ nicht gibt. Bei der Variante „Aventura“ ist die Heckscheibe durch einen Rahmen ­geschützt, das dürfte manche Regentropfen ­fernhalten.

3,35 t Eigengewicht und 600 Nm Drehmoment

Der „Amarok“ mit V6-Motor und Automatikgetriebe wiegt 3,35 Tonnen, hat ein Drehmoment von bis zu 600 Nm und erreicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa acht ­Sekunden. Der Wendekreis des Fahrzeugs beträgt 12,9 m. Im Test hatten wir einen Verbrauch von 11,4 Litern Diesel pro 100 km, „Adblue“ musste nicht nachgefüllt werden. Der Hersteller gibt die Höchstgeschwindigkeit des ­„Amarok“ mit 180 km/h an, im ­Kfz-Schein stehen sogar 190 km/h – diese Geschwindigkeit erreichte unser Testfahrzeug tatsächlich einige Male bei Testfahrten. Die Verkehrsdichte auf den Autobahnen und die vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen solche ­Geschwindigkeiten aber im Alltag selten zu.

Abmessungen

Der „Amarok“ ist mit Außenspiegeln 2,21 m breit, 5,35 m lang und 1,88 m hoch. Die schiere Breite und Masse des Fahrzeugs verlangen vom Fahrer erhöhte Aufmerksamkeit, das war jedenfalls unser Eindruck im Praxistest: Bei Gegenverkehr an ­Engstellen ging der Testfahrer in die Defensive und ließ anderen Fahrzeugen den Vortritt, um negative Überraschungen zu vermeiden. Der V6-­Motor des „Amarok“ erzeugt mit seinen bis zu 600 Nm einen kräftigen Antrieb.

Die Ladefläche des „Amaroks“ im Fahrzeugtest war begrenzt, bot aber genügend Platz für eine Europalette
Foto: Jens Kathmann

Die Ladefläche des „Amaroks“ im Fahrzeugtest war begrenzt, bot aber genügend Platz für eine Europalette
Foto: Jens Kathmann
Auf die Ladefläche unseres Testfahrzeugs (VW spricht hier von der „Cargobox“) passte eine Europalette längs und quer, auch zwischen den Radkästen war genügend Platz für die Palette. Eine zweite Europalette passte von der Breite her nicht ganz – bei zwei nebeneinander auf die Ladefläche gelegten Paletten ließ sich die Ladeklappe nicht mehr schließen. Unser Testfahrzeug war mit einer Doppelkabine ausgestattet, dadurch war der Platz auf der Ladefläche begrenzt.

Die Seitenwände des aktuellen „Amaroks“ sind höher als beim Vorgängermodell. Die maximale Höhe der ­Ladebordwand ist ausstattungsbedingt auf bis zu 529 mm angewachsen. Gegenüber dem Vorgängermodell stieg das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns von 6 t auf 6,5 t. Die maximale Zuladung des Pick-ups mit Doppelkabine erhöhte sich auf 1,19 t.

Die Anhängerkupplung des „Amarok“ wurde mit einem Doppelachsanhänger getestet und funktionierte einwandfrei
Foto: Jens Kathmann

Die Anhängerkupplung des „Amarok“ wurde mit einem Doppelachsanhänger getestet und funktionierte einwandfrei
Foto: Jens Kathmann
Die Anhängerkupplung des „Amarok“ haben wir mit einem Doppelachsanhänger aus­probiert, das funktionierte einwandfrei. Die zulässigen 3,5 t gebremste Anhängelast sowie 6,5 t ­erlaubtes Gespann-Gewicht sind bei mancher gewerblichen Anwendung notwendig. Auch Pferde- oder Boots­anhänger lassen sich damit gut und sicher ziehen und rangieren. Die hohe Sitzposition im „Amarok“ und eine gute Rückwärtssicht helfen beim Rangieren, auch wenn ein Anhänger natürlich die Heckkamera größtenteils verdeckt.

Mit „Hardtop“ wird der Pick-up zum SUV

Für die Ladefläche des „Amaroks“ gibt es optional einen zusätzlichen, geschlossenen Aufbau, das „Hardtop“. Damit lässt sich der Pick-up zu einem SUV mit dem Ladevolumen eines Transporters umbauen. Das niedersächsische Rote Kreuz erhielt vor kurzem 22 ­„Amaroks“ für den Einsatz im Katastrophenschutz. Für den ­Einsatz im unwegsamen Gelände und als ­Zugmaschine für schwere Anhänger hatte sich die Organisation für den Pick-up in der Ausstattung mit „Hardtop“ über der Ladefläche entschieden.

Komfortables Innenleben

Das Testfahrzeug verfügte über eine edle Lederausstattung im Innenraum. Die elektrisch verstellbaren Vordersitze sorgten für viel Komfort
Foto: Jens Kathmann

Das Testfahrzeug verfügte über eine edle Lederausstattung im Innenraum. Die elektrisch verstellbaren Vordersitze sorgten für viel Komfort
Foto: Jens Kathmann
Ein „Harman Kardon“-Soundsystem sorgte in unserem Testfahrzeug für einen guten Klang und auch die ­Koppelung mit dem Handy funktionierte schnell und gut. Das DAB+ Radio lieferte Zugriff auf die ­gewünschten Sender und speicherte sie auch nach dem Abstellen, sodass sie bei der nächsten Fahrt wieder verfügbar waren. Die Bedienung der beiden Displays erforderte etwas Übung, funktionierte später aber recht einfach. Die edle Lederausstattung mit roten Ziernähten im Innenraum des Fahrzeugs sorgte für ein Luxusfeeling. Die elektrisch verstellbaren Vordersitze boten viel Komfort, auch bei kürzeren Strecken. Auch in der zweiten Sitzreihe des „Amarok“ hatten Mitfahrende ausreichend Platz.

Fazit

Ein gelungenes Design, eine gute Performance und sehr viele Annehmlichkeiten bietet der „VW Amarok“ in der Topausstattung „Panamericana“ – allerdings für einen stolzen Preis: Der Nettopreis unseres Testfahrzeugs lag bei 62 550 Euro (74 434,50 Euro inkl. MwSt.). Es gibt ihn aber auch schon in günstigeren Varianten ab 39 598 Euro netto (47 121,62 inkl. MwSt.).

 

Autor

Dipl.-Betriebswirt (FH) Jens Kathmann ist freier Journalist, er lebt und arbeitet in Karlsruhe.

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