Montage auf Holz-Unterkonstruktionen

Serie vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit Aluminiumverbundplatten, Teil 8

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau bewährt, bei dem keine Probleme mit Kondensationsfeuchte entstehen. In einer Serie zeigen wir die Montage einer Fassadenkonstruktion mit Aluminium-Verbundplatten von der Planung bis zur Befestigung.

Die Befestigung der Verbundplatten mit Nieten auf einer Aluminiumunterkonstruktion war Thema der letzten Praxistipps zur VHF. Der große Vorteil bei Alu-Unterkonstruktionen liegt in der Verwendung auf sehr unebenen Untergründen und mit einer mineralischen Fassadendämmung.

Zimmer und Dachdecker hingegen verwenden gerne Holz-Unterkonstruktionen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und Systeme, angefangen bei einer singulären vertikalen Lattung auf ebenen Untergründen, über Kreuzlattung, bis hin zu Mischsystemen aus metallischen Wandwinkeln mit Profilen zur Verbindung mit der Lattung. Letzteres hat den Vorteil des einfachen Ausrichtens der Unterkonstruktion bei „buckligen“ Untergründen und zusätzlicher Dämmung. Für diejenigen, die gerne Einblasdämmungen verwenden, gibt es mittlerweile dementsprechende Systeme, die ebenfalls ein einfaches Ausrichten ermöglichen (siehe beispielsweise unter ww.daemmraum.de). Zu beachten ist beim Einsatz von Holz die Einhaltung der DIN 68800 bezüglich der Sortierkriterien und Gefährdungsklasse. Die Montage der Unterkonstruktion auf vollflächigen Holzwerkstoffen oder -schalungen ist nicht zulässig.

Das richtige Verbindungsmittel

Leider werden sehr häufig falsche Verankerungs- und Verbindungsmittel auf der Baustelle eingesetzt. Wichtig ist grundsätzlich der Einsatz eines dafür bauaufsichtilich zugelassenen Fassadendübels (etwa von Ejot, Fischer oder Hilti). Die Wahl des Dübels bei Mauerwerk ist zunächst abhängig vom Untergrund (Beton, Vollstein, Lochstein oder Porenbeton). Wenn die Auszugswerte des Untergrundes nicht bekannt sind, können dies die Anwendungstechniker der Hersteller mittels Zugversuchen vor Ort ermitteln und das richtige Verankerungsmittel beraten. Meistens werden Kunststoffdübel in Verbindung mit galvanisierten Schrauben in der sog. „Durchsteckmontage“ verwendet. Bei einer Unterkonstruktion aus Holz als Grundlattung muss die Schraube einen Senkkopf haben und der Schraubenkopf ist nach der Montage unbedingt mit einem öl-und bitumenhaltigen Korrosionsschutz zu imprägnieren. Ansonsten müsste der Werkstoff der Schraube aus V4A bestehen. Was ebenfalls häufig verwendet wird – statisch aber nicht zulässig – sind herkömmliche sogenannte „Justierschrauben“ bei Kreuzlattungen. Die Traglattung liegt nach dem Ausrichten meist nicht an der Grundlattung an und bildet somit keinen Kraftschluss am Knotenpunkt. Dadurch bekommt die „Justierschraube“ eine Beanspruchung auf Biegung, für die diese in der Regel zu dünn ist und daher auch keine statischen Werte hat.

Plattenmontage auf Holz-Unterkonstruktion

Kommen wir zur Montage auf der Holz-UK: Laut Herstellerangaben ist auf die Traglattung ein EPDM-Fugenband aufzubringen, das seitlich mindestens je 5 mm überstehen muss. Prefa hat zwei verschiedene Bänder in unterschiedlichen Breiten im Sortiment. Auf Holz empfiehlt sich das nichtselbstklebende EPDM-Band zum Tackern, das ist die günstigere und schnellere Variante. Die Bearbeitung der Verbundplatten ist die gleiche wie beim Nieten (siehe Praxistipp Nr. 6), lediglich die Werkzeuge und Arbeitsschritte bei der Befestigung unterscheiden sich. Die Bohrlöcher in der Verbundplatte werden ebenfalls mit dem Stufenbohrer auf 9,5 mm vorgebohrt, auch für die Festpunkte. Der Abstand der Befestigungsmittel von den Plattenrändern muss mindestens 16 mm betragen, darf aber auch größer sein. 45 mm Abstand sind empfehlenswert zu horizontalen Fugen, vor allem im Sockelbereich und an Stößen von Tragprofilen. Ein homogener Gesamteindruck entsteht, wenn die 45 mm durchgehend eingehalten werden. Nach dem Platzieren und Ausrichten des Fassadenelementes benötigt man die Bügelbohrvorrichtung für Holz (9,5 x 3,3 mm), mit der gewährleistet ist, dass die Fassadenschraube mittig und der Schraubenkopf rechtwinklig zur Fassadenoberfläche sitzt. Mit der Lehre bekommt der Bohrer eine lotrechte Führung. Da die Schraube (4,8x 30, Kopfdurchmesser 16 mm) keine Bohrspitze hat, ist das Vorbohren mit dem 0,7-fachen Durchmessers der Schraube auch aus statischen Gründen erforderlich. Für die beiden Festpunkte wird auf die Schraube erst eine Festpunkthülse (8,5 x 5,1 mm) und danach die in der Schraubenpackung mitgelieferte Dichtung aufgeschoben. Beim Gleitpunkt entfällt die Hülse. Idealerweise sitzen die Festpunkte möglichst mittig in der Verbundplatte. Ein passender Schraubeinsatz liegt der Schraubenpackung ebenfalls bei. Um die Schrauben nicht zu fest anzuziehen empfiehlt sich der Einsatz des Drehmoments im Schrauber. Ist sie zu tief eingeschraubt, tritt die Dichtung über den Rand des Schraubenkopfes heraus. Die zwängungsfreien Ausdehnung ist dann auf Grund des zu hohen Reibungswiderstandes nicht mehr gewährleistet.

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Tipp: Die Schraubenköpfe an der UK müssen vor dem Anbringen des EPDM-Fugenbands versenkt werden, ansonsten zeichnet sich die Unebenheit an der Oberfläche der Fassade ab.

Unterkonstruktion, Dämmung und Optik

Bei der Berechnung des U-Werts fordert der Gesetzgeber die Berücksichtigung der Wärmebrücken. Je nach Materialität und Geometrie können diese den U-Wert erheblich beeinflussen. So wirkt sich beispielsweise Vollholz schlechter auf den U-Wert aus. Stegträger oder Wandwinkel aus Aluminium beeinflussen durch den hohen λ-Wert den Gesamt-U-Wert bedeutend negativer als solche aus Edelstahl. Noch besser wäre Glasfaserkunststoff als Material für die UK. Ein sogenannter „Thermostopp“ hat beim Nachweis nicht wirklich großes Verbesserungspotenzial. Er dient eher zum Schutz vor Kontaktkorrosion.

Holz in Stabform darf lt. MBO §28 übrigens als Unterkonstruktion für VHF sogar in den Gebäudeklassen (GK) 4 und 5, also bis Gebäudehöhen von 22 m eingesetzt werden, allerdings unter Auflagen (siehe MVVTB S. 240-241). Grundsätzlich, wie auch in anderen Gewerken, ist für die VHF ein statischer Nachweis notwendig. Neben Herstellern von Unterkonstruktionssystemen erstellen diesen auch spezialisierte Ingenieurbüros. Einflussnehmende Faktoren für den Standsicherheitsnachweis sind beispielsweise der Untergrund, die Höhe der Fassade, Ausladung, Lasten aus Eigengewicht, Schnee und Wind. Daraus ergeben sich der Abstand der Tragprofile untereinander, sowie die Abstände der Dübel in Profilrichtung.

Welcher Dämmstoff an der Fassade verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Stark eingeschränkt wird die Auswahl ab GK 4+5, da sie ab da auf jeden Fall „nichtbrennbar“ sein muss und deshalb meist aus Mineralfaser besteht. Sollte brandschutztechnisch eine Brandsperre gefordert sein, wurde bisher meist ein Stahlblechwinkel mit t=1,0 mm und somit eine nicht unerhebliche lineare Wärmebrücke eingebaut. Seit Kurzem bietet Rockwool einen Brandriegel aus Steinwolle, der keinen negativen Einfluss auf den U-Wert hat („Fixrock BWM-Brandriegelkit“).

Ansonsten gibt es alternativ viele Möglichkeiten, je nach Unterkonstruktionssystem. Ökologische Dämmstoffe, beispielsweise aus Holzfasern, werden gerade im Privatbereich von Kunden häufig gefragt. Wichtig für den Handwerker ist, dass die Dämmung auch für den Anwendungsfall vorgehängte hinterlüftete Fassade geeignet ist. Mineralwolle trägt automatisch die Bezeichnung WAB (Außendämmung der Wand hinter Bekleidung). Nicht vergessen: Die Dämmung muss mechanisch befestigt werden. Bei Fassadenwerkstoffen  mit offenen Fugen sollte der Untergrund zur Fugenhinterlegung idealerweise schwarz sein. Dafür gibt es Dämmstoffe mit schwarzer Vlieskaschierung. Alternativ bieten verschiedene Hersteller speziell UV-beständige Produkte (Bahnen) für die Fassade an, die es mittlerweile auch in verschiedenen Farben gibt. Achtung: Dachbahnen sind in der Regel nicht für diesen Zweck geeignet.

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