Metalldach für das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Mit dem Haus der Bayerischen Geschichte ist in Regensburg ein moderner Museumskomplex entstanden. Die Dachlandschaft passt sich dem Panorama der umliegenden Altstadt an. Mit Aluminium-Profiltafeln konnte die ungewöhnlich zusammengesetzte Dachfläche gestaltet werden.

Direkt am südlichen Donauufer steht das Haus der Bayerischen Geschichte nebst Bavariathek in Regensburg. Der moderne Neubau zieht schon von Weitem die Blicke auf sich: Inmitten der Regensburger Altstadt auf dem ehemaligen Donaumarkt hebt sich die Fassade mit ihren großen, grauen Flächen deutlich von den umliegenden Gebäuden ab. Vom anderen Ufer aus betrachtet, lässt sich die Eingliederung des Neubaus in die Umgebung gut erkennen.


Ungewöhnlicher Blickfang: Das Haus der Bayerischen Geschichte sticht als moderner Museumskomplex aus der Umgebung der Regensburger Altstadt heraus

Foto: Kalzip GmbH


Ungewöhnlicher Blickfang: Das Haus der Bayerischen Geschichte sticht als moderner Museumskomplex aus der Umgebung der Regensburger Altstadt heraus
Foto: Kalzip GmbH
Das Dach ahmt die Skyline von Regensburg nach und füllt so die Lücke des einstigen Donaumarkts, ohne in der Gebäudehöhe den Bestand zu übertrumpfen. Für Passanten nicht zu sehen ist, dass sich das gesamte Dach aus 16 verschiedenen, geometrischen Flächen zusammensetzt, die sich in unterschiedliche Richtungen neigen. Für die Realisierung der ungewöhnlichen Dachfläche kamen Aluminiumprofiltafeln von Kalzip zum Einsatz.

Sechzehn einzelne Dachflächen

Aus der Vogelperspektive betrachtet, lassen sich bereits im Grundriss des Hauses keine gleichmäßigen Proportionen erkennen. Wie die verschiedenen Winkel und Gebäudehöhen die Struktur der Außen- und Innenräume vorgeben, so passt sich auch die Dachlandschaft den verschiedenen Maßen an. Aufgeteilt in 16 Abschnitte, zuzüglich eines großen Dachfensters, sind die dreieckigen und trapezförmigen Flächen in unterschiedliche Richtungen geneigt und setzen sich so zusammen wie ein dreidimensionales Mosaik.

Die Dachflächen des Museums und der benachbarten Bavariathek aus der Vogelperspektive
Foto: Kalzip GmbH

Die Dachflächen des Museums und der benachbarten Bavariathek aus der Vogelperspektive
Foto: Kalzip GmbH

Die eingesetzten Aluminiumprofiltafeln Kalzip „65/400“ tragen mit ihrer Oberfläche „Alu Plus Patina Natur-Aluminium mill-finish“ zum einheitlichen Bild der graumetallischen Außenhülle bei. Auf funktionaler Ebene sind die Stehfalzprofile entsprechend ihrer Neigungswinkel ausgerichtet, um einen einwandfreien Regenablauf zu ermöglichen. Um die Längen und Formen der einzelnen Stehfalzprofile zu bestimmen, wurden von Kalzip Berechnungen sowie Verlegepläne erstellt. Die werkseitig produzierten und nummerierten Profiltafeln konnten so an ihrem Einsatzort schnell und einfach verbaut werden.

Energieeffizient bis unter das Dach

Nach den Vorgaben des Auftraggebers, dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Regensburg, sollte das Haus der bayerischen Geschichte so wenig Energieressourcen wie möglich verbrauchen. Das Architekturbüro Wörner Traxler Richter, das mit seinem Entwurf die Ausschreibung gewonnen hat, plante das Gebäude als Passivhaus. So wird zum Beispiel die Wärme, die durch das nahegelegene Hauptabwassersystem Regensburgs erzeugt wird, genutzt, um das Gebäude zu klimatisieren.

Damit möglichst wenig der gewonnenen und genutzten Energie über die Außenhülle verloren geht, fiel bei der Planung des Daches die Wahl auf das energiesparende Dachsystem „Duo Plus“ von Kalzip. Durch seine hohe Dämmleistung minimiert der Systemaufbau den Wärmeverlust im Winter und schützt im Sommer gegen ein Aufheizen durch Sonneneinstrahlung.

Aufbau der Konstruktion

Für die Arbeiten am Dach war die Firma Schüngel Metal Systems GmbH aus dem thüringischen Altenburg verantwortlich. Das Konstruktionsprinzip des „Kalzip Duo Plus“-Dachaufbaus besteht aus der thermischen Trennung der äußeren Dachdeckung und der inneren Tragschale. Für den Aufbau verlegten die Fachhandwerker zunächst eine Dampfsperre auf dem Tragwerk. Als durchgängige, thermische Trennung kam anschließend eine Lage trittfester Dämmplatten zum Einsatz. Darauf befestigte das Team von Schüngel die systemzugehörige E-Drehklippschiene mit zugelassenen Verbindungselementen in die Unterkonstruktion. Die Drehklippschiene ist so konzipiert, dass sie als wirtschaftliche und sichere Befestigungsfläche die Drehklippadapter mit Verbundklipps aufnimmt.

Mit einer doppelten Dämmschicht ist der Dachaufbau des Museums vor Wärmeverlusten geschützt
Foto: Kalzip GmbH

Mit einer doppelten Dämmschicht ist der Dachaufbau des Museums vor Wärmeverlusten geschützt
Foto: Kalzip GmbH
Die „E-Klipps“ wurden in gleichmäßigen Abständen, entsprechend der Profilabmessungen der Stehfalzprofiltafeln, einfach in der Schiene durch Drehung befestigt. Bestehend aus einem Metallkern, der mit einem glasfaserverstärkten, UV-beständigem Polyamid ummantelt ist, sorgt der „E-Klipp“ für eine besonders geringe Wärmeleitfähigkeit. Die Höhe des Befestigers ermöglicht es, dass zwischen der ersten, trittfesten Dämmebene und der Dachhaut ausreichend Platz für eine weitere Dämmschicht bleibt. So konnten die Dachdecker schrittweise eine weiche Mineralwolldämmung um die „E-Klipps“ herum verlegen. Auf den herausstehenden Köpfen der Clips wurden die Aluminiumprofiltafeln aufgesetzt und an den Stehfalzen mithilfe einer Bördelmaschine verbördelt. Abschließend wurde auf dem Dach noch ein systemkompatibles Dachwegesystem von Kalzip montiert.

Schnelle Montage – auch auf dem Nachbardach

Nach achtjähriger Planungs- und Bauphase konnte das Haus der bayerischen Geschichte im Juni 2019 eröffnet werden. Das Nachbargebäude – die Bavariathek – beinhaltet neben einer Lehr- und Forschungseinrichtung auch ein Archiv zur bayerischen Geschichte. Nach einem Brand kurz vor der geplanten Eröffnung des Museums musste auf der Bavariathek das Dach neu eingedeckt werden. Die Dachfläche orientiert sich in ihrer Gestaltung an dem Dach des Museums, mit dem Unterschied, dass hier die Dimensionen der einzelnen Flächen auf den kleineren Baukörper entsprechend reduzierter wirken. Auch hier wurde mit dem System „Duo Plus“ ein Energiespardach errichtet. Die einfache Installation des Systems ermöglichte kurze Montagezeiten und einen schnellen und effizienten Arbeitsablauf. Das neue Dach erfüllt zudem nicht nur die Vorgaben der Auftraggeber und Architekten, die Gebäude möglichst energieeffizient zu gestalten. Auch die aktuellen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes hält das wärmebrückenfreie Komplettbausystem von Kalzip ein. Mehr über die Metalldachsysteme von Kalzip erfahren Sie online unter www.kalzip.com/produkte.

Autor

Dipl.-Ing. Dietmar Schuh ist als Gebietsverkaufsleiter bei der Kalzip GmbH für den Raum Hessen, Franken und Bayern Süd tätig.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Dachaufbau für das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Auftraggeber Freistaat Bayern

Planung und Entwurf Architekturbüro Wörner Traxler Richter Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt, Dresden, München, Basel, www.wtr-architekten.de

Ausführendes Unternehmen Schüngel Metal Systems GmbH, Altenburg, www.schuengel-altenburg.de

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