Festool Experience 2023

Einblicke in die Produktion und Entwicklung - Testen von neuen Festool-Werkzeugen

Bei der „Festool Experience“ konnte sich im Juli 2023 eine internationale Schar von Journalisten und „Influencern“ aus dem Handwerk einen Einblick in die Festool-Werkzeugwelt verschaffen. An mehreren Tagen gab es Einblicke in die Produktion und Entwicklung. Das Testen von Werkzeugen hatte Priorität.

Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zur „Festool Experience“ vom 12. bis 13. Juli 2023 am Hauptsitz des Herstellers in Wendlingen am Neckar und in Weilheim. Durch die Produktion am neuen Standort in Weilheim wurde eine Werksführung angeboten, ansonsten war an beiden Tagen der Fokus auf „hands on“ gerichtet – man durfte also selbst Werkzeuge testen und sich von deren Qualität überzeugen.

Ruediger Sinn testet CXS 18 Akkuschrauber Festool Rüdiger Sinn, freier Mitarbeiter der dach+holzbau, testet den „CXS 18“-Akku-Schrauber aus dem Festool-Sortiment
Foto: Jana Breuille

Rüdiger Sinn, freier Mitarbeiter der dach+holzbau, testet den „CXS 18“-Akku-Schrauber aus dem Festool-Sortiment
Foto: Jana Breuille
An einer der Stationen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur Akku-Bohrschrauber testen, sondern auch zusätzliches Zubehör: Mit einem speziellen Vorsatz, der direkt auf den Schrauber aufgesetzt wird, können beispielsweise Terrassendielen-Schrauben flächenbündig eingeschraubt werden. Das funktioniert präzise und gut justierbar bis auf den Zehntelmillimeter genau – je nachdem, wie stark die Schraube versenkt werden soll. Die 12 V und 18 Volt-Schrauber von Festool zeigten sich dabei generell durchzugsstark, kompakt und lagen gut in der Hand.

Nicht immer überwiegt der Akkuvorteil

Auch von den Tauchsägen und den Kappschienen-Systemen des Herstellers konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Events überzeugen. Festool setzt hier – wie bei vielen seiner Werkzeuge – auf Akkusysteme. Das ist in den meisten Fällen sinnvoll, denn es bietet dem Handwerker auf der Baustelle die nötige Flexibilität und der berüchtigte „Kabelsalat“ bleibt aus. Im Fall der Systainer-Tischkreissäge „CSC SYS 50 EBI“ allerdings – die laut Hersteller am Markt sehr gut angenommen wird – sollte zumindest überlegt werden, die Säge als kabelgebundenes Modell anzubieten. Denn die Staubsaugersysteme von Festool werden bis auf weiteres (aus Kapazitätsgründen) nicht akkubetrieben sein und eine Absaugung ist bei der Tischkreissäge auf alle Fälle zu empfehlen.

Systainersaege Festool CSC SYS 50 EBI Die Systainersäge „CSC SYS 50 EBI“ mit praktischem Transportrolli  wird mit zwei 18 V-Akkus betrieben
Foto: Rüdiger Sinn

Die Systainersäge „CSC SYS 50 EBI“ mit praktischem Transportrolli  wird mit zwei 18 V-Akkus betrieben
Foto: Rüdiger Sinn

Bei Werkzeugen, die meist an einem Ort stehen bleiben, so wie die Tischkreissäge, überwiegt der Akkuvorteil nicht. Der auch von Festool viel gepriesene Nachhaltigkeitsgedanke könnte hier an Glaubwürdigkeit gewinnen. Kein Akku bedeutet eben auch: weniger Verbrauch von Rohstoffen und seltenen Erden. Davon abgesehen überzeugt die Systainersäge nicht nur durch ihre kompakte Bauweise und den praktischen Transportrolli, der auch als verlängerter Schiebetisch dient, sondern vor allem mit einem kugelgelagerten Sägetisch und den präzisen digitalen Einstellmöglichkeiten. Sägen macht hier richtig Freude!

Exoskelett unterstützt Handwerker

Das Exoskelett von Festool soll Handwerker bei der Arbeit unterstützen, vor allem bei lang anhaltenden Über-Kopf-Arbeiten. Rüdiger Sinn hat es getestet
Foto: Jana Breuille

Das Exoskelett von Festool soll Handwerker bei der Arbeit unterstützen, vor allem bei lang anhaltenden Über-Kopf-Arbeiten. Rüdiger Sinn hat es getestet
Foto: Jana Breuille
Eine der neuesten Entwicklungen von Festool ist das mit 18 V-Akkus betriebene, pneumatisch arbeitende Exoskelett, das Handwerker in ihrer Arbeit unterstützen soll. Laut Hersteller ist das „ExoActive EXO 18 HPC 4,0 I-Plus“ das erste aktive Exoskelett auf dem Markt und unterstützt die Arme mit bis zu bis 50 Newton, also knapp fünf Kilogramm. Gerade bei Über-Kopf-Arbeiten mit Decken- und Wandschleifgeräten sollen diese Exoskelette nützlich sein. Sie werden passgenau an den Körper angelegt. Durch die sehr individuell gestaltete Anpassung des Exoskeletts, das wie ein Rucksack mit Hüft- und Brustgurt getragen wird, soll sich das unterstützende Gerät wie eine zweite Haut anpassen und im besten Fall kaum bemerkt werden. Festool verspricht sich von dieser Neuerung einen großen Erfolg, werden doch gerade bei lang anhaltenden Schleifarbeiten mit vielen Quadratmetern Fläche Handwerker unterstützt. „Morgens kann man normalerweise Quadratmeter machen, aber nachmittags geht dann immer mehr die Kraft aus“, beschreibt ein Festool-Produktentwickler den Arbeitsalltag bei Trockenbauern und Malern. Aber auch für Schleifarbeiten mit dem Exzenterschleifer oder beim Einbohren von Schrauben in der Decke kann das Gerät eingesetzt werden. Das Exoskelett ist derzeit in der Endphase der Testung und soll im Oktober auf den Markt kommen.

Fragen bezüglich der Entwicklung eines Deckenschleifers, der ohne Mensch auskommt, durch den Unterdruck des Saugers an der Decke „kleben“ bleibt und selbständig arbeitet, waren für die Produktentwickler nicht neu. Eine solche Entwicklung sei der nächste logische Schritt und werde intern diskutiert, hieß es. Allein die Reinigungsfunktion des Staubsaugers, die in bestimmten Intervallen den Druck abfallen lässt, ist eine Herausforderung, aber auch diesbezüglich wird experimentiert und geforscht. 

Werkzeuge konfigurieren per App

Festool Connected App Festool Experience Mit der „Festool Connected App“ lassen sich Maschinen auf individuelle Bedürfnisse einstellen. Die Bestellung von Ersatzteilen ist ebenso möglich
Foto: Rüdiger Sinn
Mit der „Festool Connected App“ lassen sich Maschinen auf individuelle Bedürfnisse einstellen. Die Bestellung von Ersatzteilen ist ebenso möglich
Foto: Rüdiger Sinn

Die Digitalisierung mit einer Werkzeug-App für individuelle Einstellmöglichkeiten ist inzwischen schon Standard im oberen Werkzeug-Preissegment. Mit der „Festool Connected App“ können die Maschinen beispielsweise auf persönliche Bedürfnisse eingestellt werden. Auch die direkte Bestellmöglichkeit von Ersatzteilen ist über die App möglich.

Systainer und Fahrzeugeinrichtungen

Werkzeugtasche ?Systainer 3 Toolbag? mit Tragegurt von Festool Die neue Werkzeugtasche „Systainer 3 Toolbag“ bietet viel Platz für Werkzeuge. Sie lässt sich in die „bott Vario 3“-Fahrzeugeinrichtung integrieren
Foto: Festool
Die neue Werkzeugtasche „Systainer 3 Toolbag“ bietet viel Platz für Werkzeuge. Sie lässt sich in die „bott Vario 3“-Fahrzeugeinrichtung integrieren
Foto: Festool

Nicht zuletzt waren die Systainersysteme, die Festool für seine Werkzeuge nutzt, Teil der „Experience“ in diesem Jahr. Das Unternehmen Tanos liefert die Systainer (Werkzeugkoffer) und der Hersteller Bott hat seine Fahrzeugeinrichtungen optimal auf die Systainer in allen Größen ausgelegt. Vorgestellt wurde auf der Veranstaltung auch eine neue Festool-Werkzeugtasche, die mit dem Systainer-System kompatibel ist.

Fazit

Die „Experience 2023“ war ein Eintauchen in die Welt der Werkzeuge von Festool. Die Firma mit Hauptsitz in Wendlingen feiert 2025 das 100jährige Bestehen und setzt auf Qualität. Das war bei der Besichtigung des neuen Werks in Weilheim deutlich zu spüren. „Es geht uns darum, die Handwerker in die Lage zu versetzen, noch bessere Ergebnisse abzuliefern“, sagte Sascha Menges, CEO der TTS-Gruppe (zu der Festool gehört). Dass das mit den Werkzeugen des Herstellers möglich ist, davon konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der „Festool Experience“ im Juli 2023 selbst überzeugen.

 

Autor

Rüdiger Sinn ist freier Mitarbeiter der Zeitschriften dach+holzbau und bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Sigmaringen.

Mehr Informationen zu den Produkten von Festool unter https://www.festool.de/

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