Frühformen des hellen Hautkrebses erkennen und behandeln

Dermatologin rät: „Regelmäßig den Arzt zur Kontrolle aufsuchen!“

Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko von Hauterkrankungen durch zu intensive UV-Strahlung. Welche Maßnahmen das Erkrankungsrisiko verringern und wie man erkennt, ob man von weißem Hautkrebs betroffen ist, erklärt Prof. Dr. Manigé Fartasch im Interview. Sie ist Dermatologin und arbeitet am Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV, Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Interview: DGUV / dach+holzbau

 

Wie kann man feststellen, ob man von hellem Hautkrebs betroffen ist?

Prof. Dr. Fartasch: „Eine verdickte Hornschicht mit fest haftender Schuppung und leichter Rötung weist auf eine aktinische Keratose hin, einer Frühform des Plattenepithelkarzinoms. Das Plattenepithelkarzinom ist eine Form des hellen Hautkrebses. Die Frühformen können eher ertastet als gesehen werden, aufgrund ihrer rauen Oberfläche. Sie können ein paar Millimeter groß sein oder zu größeren Flächen, zwei Zentimeter und mehr, zusammenfließen. Werden die aktinischen Keratosen rechtzeitig behandelt, entwickeln sie sich nicht zu Plattenepithelkarzinomen.“

 

An welchen Körperstellen tritt der helle Hautkrebs vor allem auf?

„Der helle Hautkrebs tritt in Bereichen auf, die ständig der Sonne ausgesetzt sind. Das sind zum Beispiel der Nasenrücken, der unbehaarte Kopf, die Ohren, der Dekolleté-Bereich, Unterarme und Handrücken.“

 

Wie kann man den hellen Hautkrebs und seine Frühformen behandeln?

„Handelt es sich bereits um ein Plattenepithelkarzinom, so muss es chirurgisch entfernt und untersucht werden. Bei den Frühformen - den aktinischen Keratosen - hat man mehrere Möglichkeiten sie zu behandeln, zum Beispiel kryotherapeutisch durch Vereisung, durch Laser oder auch chirurgisch. Es gibt auch verschiedene Lokaltherapeutika, das sind Salben, die eingesetzt werden können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es eine chronische Erkrankung ist. Das heißt, man muss regelmäßig einen Arzt zur Kontrolle aufsuchen.“

 

Welche individuellen Präventionsmaßnahmen können dazu beitragen, das Erkrankungsrisiko zu verringern?

„An erster Stelle stehen technische und organisatorische Maßnahmen. Diese können durch individuelle Maßnahmen abgerundet werden, zum Beispiel durch das Tragen von entsprechender Kleidung, die die Haut bedeckt. Das Ganze wird im Bereich der Nase und in anderen Arealen durch sogenannte Sonnenschutzmittel vervollständigt. Gerade die Körperpartien, die nicht durch die Kleidung bedeckt werden können, sollten durch ein Sonnenschutzmittel geschützt werden. Dabei ist wichtig, dass man ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor wählt, das wasserfest ist. Wichtig ist, das Auftragen des Sonnenschutzmittels mehrmals am Tag zu wiederholen, weil durch das Schwitzen und durch den Abrieb der Schutz nachlässt.“

Danke für das Interview!


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