Digitale Feuchtemessung für Flachdächer

Nur wenn ein Dach wirklich dicht und trocken ist, behält ein Gebäude seinen Wert. Mit verschiedenen Messtechniken zum Feuchteschutz können Dachhandwerker in ihrer Arbeit unterstützt werden. Der zweite Teil des Fachbeitrags behandelt verschiedene Möglichkeiten des „Roof Monitorings“.

Im Rahmen eines „Roof Monitorings“ bieten sich neue Möglichkeiten der Messtechnik zur Kontrolle der Feuchte im Flachdachpaket. Das konsequente Monitoring des Flachdachs, also die Überwachung von Messwerten wie Feuchte und Temperatur, ist auch für das Facility Management die entscheidende Beurteilungsgröße und kann als Bestandteil der Betreiberpflicht die Sicherheit erhöhen. Die Möglichkeiten zur Beurteilung der Feuchtezustände tragen zur Erhöhung der Nutzungsdauer des Bauteils Flachdach bei und erlauben schnelle Reaktionen bei Schadensfällen. Eine Orientierung für den Verbraucher bieten Dienstleistungen und Hardware, die nach RAL GZ-717 zertifiziert sind.

 

Verfahren zur Zustandsbeschreibung eines Daches

Weitere Verfahren wie Thermografie, Rauch- und Tracergasverfahren sowie die Kamerabefahrung von Abläufen und Anschlüssen können erforderlich sein, um die absolute Zustandsbeschreibung im Rahmen eines „Roof Protection Plans“ sicherzustellen und die Betriebssicherheit der Dächer im Sinne der Nachhaltigkeit langfristig zu gewährleisten.

 

Visualisierung und Aufmaß per Drohne

Für das professionelle „Roof Management“ ist, neben der Erfassung des Zustands, auch das Aufmaß des Daches und von Einbauteilen entscheidend. Mit einem Drohnenaufmaß mit 3D-Daten kann eine Genauigkeit von unter 2 cm erreicht werden. So kann der Zustand der Dachflächen auf dem Bildschirm im Büro dargestellt und katalogisiert werden. Eine Visualisierung ist mit dem Drohnenaufnahmen auch für Menschen möglich, die sonst nie ein Dach betreten haben. Auch ein Nachweis für ausgeführte Arbeiten im Rahmen einer Rechnungslegung wird vereinfacht.

 

Flachdachmonitoring

Neben einer Dichtigkeitsprüfung haben sich in letzter Zeit auch Monitoring-Systeme als Teil eines professionellen „Roof Managements“ etabliert. Das Monitoring, also die Zustandsüberwachung im Betrieb, erlaubt schnelle und effiziente Aussagen zu den Feuchtezuständen in einer Flachdachkonstruktion. Dabei werden aktive und passive Sensoren eingesetzt.

Abgestufte Lösungen können, entsprechend dem Sicherheitsbedürfnis, als passive oder aktive Varianten, auch in hybriden Konstellationen, eingesetzt werden. Bei der Ausstattungsvariante „R.O.S.I. Proof“ werden die passiven Sensoren nach einem vorgegebenen Einbauplan auf der gesamten Dachfläche verbaut. Das manuelle Auslesen der Sensoren erfolgt im Rahmen der Dichtigkeitsprüfung zum Einbauzeitpunkt und nach Bedarf, zum Beispiel im Rahmen von Wartungszyklen mit der sogenannten RFID-Technik. Damit können die Feuchtewerte im Dachschichtenpaket jederzeit flächendeckend und zerstörungsfrei bestimmt werden. Die intelligente, passive Sensortechnologie erfasst nicht nur die Zustände „trocken“ und „nass“, sondern kann auch Feuchtewerte ermitteln. In Verbindung mit einer Dichtigkeitsprüfung zur Feststellung eines Status-Quo zum Zeitpunkt der Gewerkübergabe ermöglicht diese Technologie eine sichere, nachhaltige und zeigemäße Basis für das „Flachdach 4.0“. Die Sensoren des „R.O.S.I.“-Monitoringsystems sind technisch nicht anfällig, robust und werden auf der Dampfsperre verlegt. Sie wurden in Schweden an der Universität Linköping in Zusammenarbeit mit dem RISE Institute entwickelt. Die Lebensdauer der Sensoren beträgt, Stand heute, mehr als 30 Jahre.

Sicherheit durch aktive und passive Sensoren

Bei dem System „R.O.S.I. Hybrid“ werden, zusätzlich zu den flächendeckend verbauten, passiven Sensoren an neuralgischen Punkten der Dachfläche ­vollautomatische, aktive „R.O.S.I. Digital Pro“-Funkmodule verbaut. Durch diese Kombination entsteht ein auf die Bedingungen des Flachdaches angepasstes Monitoring-System, das für maximale Sicherheit sorgt. Für ein besonders großes Sicherheitsbedürfnis kann mit dem aktiven Monitoring-System „R.O.S.I. Digital Pro“ ein automatisches Überwachungssystem zur permanenten Auslesung und Meldung der Feuchtewerte und Temperatur im Dachschichtenpaket eingebaut werden. Die Daten werden in einem cloudbasierten Kundenportal kontinuierlich und in Echtzeit übermittelt und mit den vorhandenen Werten abgeglichen, so dass im Falle plötzlich eindringender Feuchtigkeit Alarme sofort ausgelöst werden und eine schnelle Intervention ermöglichen.

Lange Lebensdauer mit „Roof Monitoring“

Mit diesen Monitoring-Systemen wird der Feuchtezustand, aber auch die Austrocknung von feuchten und sanierten Stellen im Flachdach dokumentiert. Diese Vorgehensweise zum „Roof Monitoring“ mit Überwachung der Leistungsdaten einer Dachkonstruktion ermöglicht eine lange Lebensdauer der Dächer, durchaus auch über die natürliche Nutzungsdauer hinaus. Da Schadstellen schon in einer sehr frühen Phase identifiziert werden können, lassen sich auch Interventionsmaßnahmen wie Sanierungen, Abriss und Neuaufbau kosteneffizienter und sicherer planen. Bei entsprechendem Verhalten ist beispielsweise die Entscheidung, bereits eingebaute, durchfeuchtete Dämmstoffe in der Konstruktion zu belassen und die Austrocknung zu überwachen, eine Möglichkeit, bei anstehenden Sanierungen den Kostenaufwand zu minimieren.

Mehr Informationen zum Hersteller finden Sie hier.

Autor

Christoph Zebe ist Fachjournalist und betreut das Unternehmen NIS (Nordic Industrial Services GmbH) bei der Pressearbeit. Er lebt und arbeitet in Kaiserslautern.

 

Qualität und Sicherheit von Flachdachkonstruktionen

Das RAL Gütezeichen Flachdachsysteme & Services entwickelt Güte- und Prüfbestimmungen zum professionellen „Roof Management“. So werden Standards entwickelt, die die Qualität und Sicherheit von Flachdachkonstruktionen sowie deren Nutzungsdauer optimieren. Das Portfolio geht von der Planung und Ausführung von Abdichtungen für Neubau und Sanierung bis zum „Roof Management“ mit Wartungsarbeiten, Dichtigkeitsprüfungen, Leckageortungen sowie dem Monitoring. Weitere Güte- und Prüfbestimmungen zu Abdichtungsmaterialien, Dämm- und Klebstoffen, Befestigungen, Entwässerungen sowie für Maschinen und Dienstleistungen werden derzeit erarbeitet.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/2023

Werterhalt von Flachdächern

Flachdächer sind als Nutzdächer zunehmend begrünt oder werden zum Aufstellen von Photovoltaikanlagen genutzt. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die Dämmung und Dachabdichtung. Bei der...

mehr
Ausgabe 02/2018

Mit Schweißmittel und Heißluft Dächer der Werkzeugfabrik Kukko in Hilden saniert

Blick ?ber das Produktionsgeb?ude mit Flachdach und Tonnengew?lbedach w?hrend der Sanierung

Seit fast 100 Jahren stellt die Kukko Kleinbongartz & Kaiser oHG Abziehwerkzeuge für Handwerk und Industrie her. Im Rahmen einer Dachinspektion am Firmenstandort in Hilden wurden an drei Dachflächen...

mehr
Ausgabe 08/2019

Monitoring-System für Flachdächer

ISOVER_GUARD_SYSTEM-1.jpg

Mit dem „Isover Guard System“ lassen sich Feuchtigkeits- und Temperaturentwicklungen im Flachdach digital überwachen. Das System besteht aus Dachsensoren, GSM-Übertragungsmodulen und einem...

mehr
Ausgabe 04/2023

OSB im Flachdach: robust und multifunktional

Belüftete und nicht belüftete Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise im Vergleich

Das Flachdach als oberster Abschluss der Gebäudehülle hat verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Neben dem Wärme- und Hitzeschutz kommt gerade im Holzbau dem Feuchteschutz besondere Bedeutung zu....

mehr

Monitoring und Leckageortung für Flachdächer

Aktive Leckageortung und automatische Messung
Sika_1_Sika_RCS.jpg

Das „Sika Roof Control System (RCS)“ ist das grundlegende Monitoringsystem von Sika. Um es zu installieren, wird das „RCS“-Glasvlies als elektrisch leitfähiges Medium zwischen die...

mehr