Dachfenster ist nicht gleich Dachfenster

Kundschaft aktiv bei der Auswahl beraten und profitieren

Bei der Beratung von Kunden für die passende Dachfensterlösung müssen viele Aspekte beachtet werden. Wie Betriebe ihre Kunden richtig beraten und welche Vorteile verschiedene Fensterlösungen mit sich bringen, zeigen wir in einer zweiteiligen Artikelserie rund um das Thema „Dachfensterberatung“. Im ersten Teil der Artikelserie geht es um unterschiedliche Dachfenstertypen, die Auswahl des geeigneten Materials und verschiedene Möglichkeiten zur Bedienung und Steuerung der Dachfenster.

Wenn Bauherren oder Hausbesitzerinnen beim Beratungsgespräch mit einem Dachhandwerksbetrieb erklären, dass sie sich nicht lange mit der Auswahl der Dachfenster aufhalten, sondern lieber nur eine „Standardausführung“ haben möchten, heißt es, gut zu argumentieren. Es gilt, dem Kunden deutlich zu machen, dass es das eine „Standardfenster“ eigentlich nicht gibt. Denn bei jedem Bauprojekt gibt es unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen von Kundinnen und Kunden, die in der Regel nicht wissen, welche Vorteile unterschiedliche Ausführungen von Dachfenstern bieten können. Fachbetriebe, die auf den Einbau von Dachfenstern spezialisiert sind, können im Beratungsgespräch viele Fakten und Argumente liefern und mit ausführlicher Beratung nicht nur von höherer Kundenzufriedenheit durch die passende Fensterlösung, sondern auch von höherwertigem ­Verkauf und Zusatzgeschäft profitieren.

Materialwahl: Holz- oder Kunststofffenster?

Es fängt schon beim Material an: Kunden haben bei Dachfenstern die Wahl zwischen Kunststoff, Holz in Kiefer natur oder weiß lackiert. Bei der Auswahl sollte das Entscheidungskriterium nicht nur natürliche Holzoptik oder dezentes Weiß sein. Es lohnt sich auch ein Hinweis auf die Funktionalität, denn der Kunde wird in der Regel nicht wissen, dass ein Dachfensterrahmen aus Holz deutlich pflegeintensiver als die Kunststoffvariante ist. Holzfenster sollten alle vier, beziehungsweise alle sieben Jahre bei weißer Lackierung, ab­geschliffen werden und einen schützenden Neuanstrich mit Acryllack auf Wasserbasis erhalten. In Räumen wie Bad und Küche ist diese Behandlung sogar alle zwei bis drei Jahre nötig. Dort ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch und die Materialien sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Das bedeutet für Fenster aus Holz einen höheren Pflegeaufwand. Wird das regelmäßige Lackieren versäumt, müssen die Fenster in absehbarer Zeit ausgetauscht werden.

Bei Kunststoff-Fenstern ist ein regelmäßiger Anstrich nicht nötig, zudem lässt sich die glatte Kunststoff- oberfläche leichter reinigen als bei Holzfenstern
Foto: Velux

Bei Kunststoff-Fenstern ist ein regelmäßiger Anstrich nicht nötig, zudem lässt sich die glatte Kunststoff- oberfläche leichter reinigen als bei Holzfenstern
Foto: Velux
Als Fachmensch rät man in Feuchträumen zum ­Einsatz von Kunststofffenstern. Aber auch in jedem anderen Raum sollte Menschen, die auf den regel­mäßigen Neuanstrich verzichten möchten, diese ­Variante empfohlen werden. Ein weiteres Verkaufsargument für Kunststofffenster: Die glatte, unem-pfindliche Oberfläche der Fensterrahmen lässt sich leicht reinigen. Dank abgerundeter Ecken lässt sich Staub oder Schmutz einfacher entfernen als bei Holzfenstern.

Schwingfenster oder Klapp-Schwing-Fenster

Bei Velux unterscheidet man zwischen Schwingfenstern, die sich über die obere Griffleiste öffnen und schließen lassen und Klapp-Schwing-Fenstern. Diese lassen sich zusätzlich über einen Griff unten am Fenster bis zu einem Winkel von 45° aufklappen, sodass man einen uneingeschränkten Ausblick genießen kann. Bei der Beratung in dieser Frage sollte auch die Einbau­höhe berücksichtigt werden. Denn ob sich ein Dach­fenster zum Beispiel auch von (älteren) Kindern oder kleineren Personen bequem bedienen lässt, entscheidet sich schon bei der Wahl zwischen Schwing- oder Klapp-Schwing-Fenster.

Je nach Einbauhöhe und Dach­neigung ist die so genannte „Oben-Bedienung“ aus­reichend oder eine Kombination aus „Oben“- und „Unten-Bedienung“ die richtige Wahl. Als Faustregel für die Entscheidung „oben / unten“ gilt eine Fenster­oberkante von rund 200 cm. Liegen Fenster so hoch im Dach, dass sie per Hand gar nicht zu erreichen sind, bieten sich elektrische oder solarbetriebene Fenstermodelle an.

Manuelle oder elektrische Bedienung

Ob manuelle Bedienung, Elektro- oder Solarfenster ist ein weiteres Thema, das in der Beratung aufgegriffen werden sollte. Die automatischen Modelle bieten durch die Öffnung per Funksteuerung mehr Komfort, sind aber auch teurer. Kaufinteressierte werden ­häufig argumentieren, dass sie ihre Fenster schon selbst ­öffnen können. Hier lohnt sich ein Hinweis auf ­weitere Vorteile, die diese Modelle bieten. Sie verfügen alle über einen Regensensor, der die Dachfenster bei Regen automatisch schließt. Zudem besteht die Möglichkeit, die Fenster mit Zubehör wie „Velux App Control“ per Smartphone und Sprachbefehl zu steuern oder feste Zeiten festzulegen, an denen sich die Fenster für ein Lüftungsintervall öffnen.

Mit dem Smart-Home-System „Velux Active“ können Fenster automatisch zu einem angenehmen und ­gesunden Raumklima beitragen: Sensoren prüfen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt in der Raumluft und ­steuern, unter Berücksichtigung per Internet-Gateway übermittelter Wetterdaten, die Fenster automatisch so, dass Temperatur und Luftqualität durch Ventilation optimiert werden. Auch das Risiko von Schimmelbildung durch zu hohe Luftfeuchtigkeit kann so reduziert werden. Dem Handwerksbetrieb entsteht durch das Zubehör kein zusätzlicher Aufwand. Die Einrichtung ist so einfach gestaltet, dass Endkunden sie selbst realisieren können. Zudem kann der Fachbetrieb mit elektronisch gesteuerten Fensterlösungen den nutzerunabhängigen Mindestluftwechsel einfach sicherstellen, der bei umfangreichen energetischen Sanierungen von Dachgeschossen mit lüftungstechnischen Maßnahmen gewährleistet werden muss.

Sollte die Wahl auf eine automatische Ausführung fallen, gilt es noch abzuwägen, ob es die elektrische oder solarbetriebene Ausführung sein soll. Letztere bietet den Vorteil, dass für die Stromversorgung keine Kabel verlegt werden müssen und ist damit prä­destiniert für den Fensteraustausch. Bei Neubauten oder umfangreichen Sanierungen sind auch Elektro­fenster gut einsetzbar. Sie werden mit 230-Volt-­Netzstecker geliefert und können so auch vom Dachhandwerks­betrieb eingebaut und in Betrieb ­genommen werden. Weitere Elektroarbeiten sollten von anderen Gewerken übernommen werden.

Bei dieser Dachfensterausführung entsteht durch das Öffnen des oberen und unteren Fensterelements ein balkonähnlicher Austritt im Steildach
Foto: Velux

Bei dieser Dachfensterausführung entsteht durch das Öffnen des oberen und unteren Fensterelements ein balkonähnlicher Austritt im Steildach
Foto: Velux
Die Möglichkeit, mehrere Dachfenster miteinander zu kombinieren, um für mehr Lichteinfall im Dachgeschoss zu sorgen, sollte im Beratungsgespräch auf jeden Fall vorgestellt werden. Denn wie bei vielen Neubauten zu sehen ist, geht der Trend zu Verglasungen vom Boden bis zur Decke – wenn auch meist nur in der Fassade. Dabei gibt es, beispielsweise von Velux, mehrere Lösungen, durch die sich bodentiefe Fenster auch im Dachgeschoss realisieren lassen. Mit der Verlängerung der Fensterfläche nach unten haben auch Kinder die Möglichkeit, den Ausblick zu genießen.

Sogar ein kleiner Austritt ins Freie lässt sich mit Velux-Dachfenstern realisieren: Beim Dachbalkon lassen sich die beiden Fenster­elemente mit nur zwei Handgriffen zu einer Art Mini­balkon ausklappen. Zudem gibt es Varianten wie die „Lichtlösung Raum“, bei der zwei nebeneinander­liegende Dachfenster durch einen Aufkeilrahmen steiler im Dach ausgerichtet werden und so mehr Wohnfläche im Innenraum entsteht.

Fazit

Bei der Auswahl von Dachfenstern gibt es zahlreiche Varianten, deren Vorteile und zusätzlichen ­Funktionen  Dachdecker- und Zimmereibetriebe Kunden im Beratungsgespräch ­vermitteln können. Informationen zum  Mehrwert und Zusatz­nutzen von Dachfenstern abseits der Standard­ausführung steigern nicht nur mit hoher Wahr­scheinlichkeit die Kundenzufriedenheit, der Dachhandwerksbetrieb kann zudem durch höher­wertigen Verkauf und ­Zusatzgeschäft profitieren.

Im nächsten Teil unseres Dachfensterratgebers in der Ausgabe 8.2024 der dach+holzbau wird es um den Austausch bestehender Dachfenster, die Energieeffizienz von Dachfenstern und staatliche Fördermöglichkeiten für den Dachfenstereinbau gehen.

Mehr Informationen zu den Velux-Dachfensterlösungen finden Sie hier.

Autor

Kevin Bode ist Produktmanager Dachfenster für die Region Nordeuropa bei Velux.


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