Durch und durch in Holz gebaut

Über das Gesamtkonzept war sich das junge Ehepaar einig, ein schönes Holzhaus sollte es werden – ausgelegt auf die Bedürfnisse der vierköpfigen Familie. Entstanden ist ein Haus, das durch und durch aus Holz gebaut ist, angefangen von der Konstruktion bis hin zu den Dämmstoffen – nachhaltig und schön .

„Wir bauen für uns“, sagen Stefan Zurin und Andrea Beringer stolz. Sie sind dabei, ihr eigenes Haus aus Holz mitzubauen. Das zukünftige Eigenheim steht auf einem Einzelgrundstück in Bonndorf (Schwarzwald) und hat einen großen Garten zum Spielen und Toben. Direkt an den Carport ist ein Geräte- und Fahrzeughaus angeschlossen, in dem Fahrräder, Spielsachen und Gartengeräte ihren Platz finden. Das Dach des Carports schließt direkt an den Eingangsbereich des Hauses an, Einkäufe können also trockenen Fußes ins Haus gebracht werden.

Das Holzhaus ist in Ständer-Bohlen-Bauweise auf einem 850 m2 großen, flachen Grundstück errichtet. Wegen des steinigen, fast felsigen Untergrunds wurde auf den Keller verzichtet. Als Grundplatte dient eine Beton-Bodenplatte (25 cm) gedämmt mit einer 6 cm Hartschaumdämmung zum Erdreich hin, verlegt in ein Schotterbett. Darauf folgt eine Sperrfolie und die Holzfaserdämmplatte Thermosafe-wd (60 mm) als Grundlage für den Estrich (U-Wert Bodenaufbau = 0,29 W/m2K, Wärmeleitfähigkeit Gutex-Thermosafe-wd Bemessungswert λ = 0,042 W/mK).

Zimmermannsarbeit entsprechend dem Kundenwunsch

Die notwendigen Erdbewegungen, ausgeführt vom Tiefbauunternehmen Heitzmann & Wenzel, hielten sich in Grenzen, deshalb wurde zügig die Bodenplatte mit Unterboden- und Randdämmung gegossen. Dann konnte der Zimmermann, Walter Stüber, bereits vermessen und sein Gewerk hierauf ausrichten.

Je nach den Wünschen des Kunden bereitet der Betrieb von Walter Stüber die Bauteile vor. Beim Projekt in Bonndorf entschied sich die Baufamilie für eine geringe Vorfertigung, da gerne selbst mit angepackt wurde. Die Holz-Ständer-Bauteile wurden mit der ersten inneren Beplankung auf die Baustelle geliefert und dort passend auf der Bodenplatte befestigt. Vier Zimmerleute und der Bauherr, als gelernter Schreiner, packten fleißig an.

Dachaufbau und Eindeckung übernahmen die fachkundigen Zimmerleute. Die Wanddämmung inklusive äußerer Beplankung und die Trockenbauarbeiten im Inneren konnte der Bauherr mit Helfern ­selber bewerkstelligen. Hand in Hand gingen die Arbeiten auch mit dem Heizungsbaubetrieb Höfler und den Sanitärinstallationen und Blechnerarbeiten von Sigmar Hilpert Sanitärtechnik ­weiter.

Im September 2012 war die Außenhülle weitgehend fertiggestellt, die kalte Jahreszeit konnte also kommen. Der Innenausbau ging gut voran. Ein Zusatzaggregat unterstützte das Trockenheizen des Estrichs. Im fertigen Zustand wird eine Heizkombination aus Pelletsofen im Wohnzimmer und thermischer Solaranlage auf dem Dach über einen Pufferspeicher die Fußbodenheizung im gesamten Haus bedienen. Die Hauptwärme des Pelletsofens geht direkt in den Pufferspeicher, der Rest wärmt mit der Strahlungswärme den Wohnbereich im Erdgeschoss. Die sehr gute Dämmung macht dieses „schmale“ Heizungssystem möglich.  Die aufgeständerte thermische Solaranlage dient zur Heizungsunterstützung, optimiert auf eine gute Wärmeleistung im Winter.

Dachaufbau

Zur Dämmung gehören die auf dem Dach vollflächig verlegten Holzfaserdämmplatten als Aufdachdämmung. Eine Durchdringung der Dachhaut findet ma nlediglich am einzügigen Kamin mit Kabelschacht. Dieser Kamin wurde fachkundig und regensicher, auch im Anschluss an die Unterdeckplatte Multiplex-top, verklebt.

Der homogene Holzfaser-Dämmstoffaufbau aus Thermosafe-homogen (Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK) des Herstellers Gutex in Kombination mit einer Unterdeckplatte, ebenfalls aus Holzfasern, sorgt für einen guten Hitzeschutz im Sommer und angenehm temperierte Räume. Das steigert bei Kinderzimmern, Büro und Schlafräumen unter dem Dach natürlich den Komfort. Die regensichere Unterdeckplatte Multiplex-top (Wärmeleitfähigkeit λ = 0,047 W/mK) wirkt zusätzlich in der Bauphase als Behelfsdeckung. Sie ist höher verdichtet und damit härter. Im Produktionsprozess werden wasserabweisende Zusatzstoffe beigegeben, die die Regensicherheit gewährleisten. Die Dachfläche ist als Behelfsdach drei Monate frei bewitterbar. Optisch abgerundet wird die Dachansicht mit dunkelgrauen Ziegeln.

Wandaufbau – durch und durch Holz

Auch die Außenwände sind hochwertig aufgebaut: Die Wand besteht aus einer Holzständerkonstruktion, die nach außen mit dem Holzfaserdämmstoff Gutex-Multitherm in einer Stärke von 60 mm versehen ist. Diese Holzfaserdämmplatte wurde extra für hinterlüftete Fassaden entwickelt und bietet eine Kombination aus niedrigem Lambda-Wert (Bemessungswert λ = 0,042 W/mK) für den Kälteschutz im Winter und hoher Wärmespeicherfähigkeit für einen sehr guten Hitzeschutz. Das Holzständerbauwerk wurde mit der Holzfasereinblasdämmung Thermofibre ausgeblasen (Bemessungswert λ = 0,040 W/mK). Diese neu entwickelte Einblasdämmung zeichnet sich durch hohe Setzungssicherheit, eine gleichbleibende Faserqualität und hohe Diffusionsoffenheit aus. Die Einbringung in die Gefache erfolgt über Einblasmaschinen unterstützt durch ein Zusatzaggregat, den Fibrejet. Durch das Auflockern der Holzfasern mit dem Zusatzaggregat haben geschulte Verarbeiter geringe Einblasrohdichten und niedrige ­Ma­­­­­terial- und Arbeitskosten. Als Luftdichtheitsebene wurde innen eine OSB-Platte montiert, bevor in der Installationsebene Rohre und Leitungen in einer speziellen Platte, der Thermoinstal von Gutex, fixiert wurden. Die Elektroarbeiten übernahm die Firma Huber aus Weilheim. Die Thermoinstal-Platte bringt zusätzliche Dämmung, der gesamte Aufbau ist kompakt, hoch diffusionsoffen und kann im Raum entstehende Feuchtigkeit in der Fläche aufnehmen und zwischenpuffern. Gipskartonplatten zum Innenraum werden später dekorativ verputzt. An den Außenwänden des Gebäudes drückt sich der Holzhauscharakter in einer hinterlüfteten, unbehandelten und geschlossenen Nut- und Feder-Rhombusschalung aus Lärchenholz aus.

Überhaupt sind viele Details des Neubaus vom Bauherrn geplant worden. Trotz der kompakten Gebäudehülle ist ganz bewusst keine kontrollierte Be- und Entlüftung vorgesehen. „Ich habe es am liebsten, wenn im Sommer die Fenster und Türen offen sind, dann kann ich auch die Kinder im Garten beim Spielen hören und nach ihnen schauen“, sagt Andrea Beringer. Kurzes mehrfaches Stoßlüften am Tag, ohne dass die Wände auskühlen, findet die Baufamilie am besten.

Die hohe Wärmespeicherfähigkeit der Holzbaus mit Holzfaserdämmung ist hier von entscheidendem Vorteil. Die Außenwände und das Dach fühlen sich warm an und lassen die Bewohner im Sommer nicht schwitzen und im Winter nicht frieren.

Innenwände sind schallgeschützt

Da der Schallschutz im Haus ein wichtiges Thema darstellt, sind die Innenwände auch mit Holzfaserdämmplatten aufgebaut. Gerade zwischen den Kinderzimmern, zum Elternschlafzimmer und als Abtrennung des kleinen Büros war ein guter Schallschutz erforderlich. Die offenporigen Holzfasern absorbieren die Schallwellen und reduzieren merklich die Lärmbelastung. Auch die hohe Rohdichte trägt zur Schallreduktion bei; dies macht sich insbesondere im Aufbau der Zwischendecke bemerkbar. Hier wählte man eine Kombination aus schwerer Schüttung und Holzfaserplatten in Kombination mit einerFußbodenheizung und Estrich.

Traum erfüllt

Das Einfamilienhaus in Bonndorf wurde komplett in Holz gebaut, damit hat sich die Familie den Traum vom Wohnen mit nachhaltigen Baustoffen erfüllt. Mit Holzfaser-Dämmmaterialien wurde ein sehr guter Dämmwert erzielt, das Heizungssystem konnte entsprechend „schlank“ und somit energiesparend darauf abgestimmt werden.

AutorinSabine Euler ist Dipl.-Kauffrau und freiberufliche Marketing­beraterin.www.sabineeuler-marketing.de

Die sehr gute Dämmung macht ein „schmales“ Heizungssystem möglich

Die Holzfaser-Einblasdämmung zeichnet sich durch eine hohe Setzungssicherheit und eine hohe Diffusionsoffenheit aus

Bautafel (Auswahl)

Bauherrschaft Familie Zurin-Beringer, Bonndorf im Schwarzwald

Gebäudenutzfläche 179,4 m²

Wärmeschutz Gebäudeenergieberater Dipl. Ing. Martin Mosch, Babep, Bergalingen 24, 79736 Rickenbach

Werkplanung,

Ausführung Holzbau Zimmerei Walter Stüber, Hochweg 12,

79809 Weilheim  

Hersteller Gutex Holzfaserplattenwerk, H. Henselmann GmbH + Co KG, 79761 Waldshut-Tiengen

Dachaufbau von außen nach innen (U-Wert (Dach Gesamt) = 0,17 W/m2K)

Beton Dachsteine, dunkelgrau (Eternit, Dachstein Heidelberg)

Unterdeckplatte Gutex-Multiplex-top, 35 mm

Aufdachdämmplatte Gutex-Thermosafe-homogen, 200 mm, Dampfbremsfolie

Sicht-Schalungsbretter für sichtbaren Dachstuhl

Außenwandaufbau von außen nach innen (U-Wert = 0,17 W/m2K)

Rhombus Nut- und Federschalung

Hinterlüftungsebene, Lattung

Holzfaserdämmplatte Gutex-Multitherm, 60 mm

Holzständerkonstruktion mit Holzfasereinblasdämmung Gutex-Thermofibre, 160 mm

OSB-Platten, 18 mm

Installationsebene, gedämmt mit Gutex-Thermoinstal, 50 mm

Gipskartonplatten, 12,5 mm

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