Dämmung bei vorgehängter Fassade

Isover-live berichtet alle zwei Wochen über alltägliche Problemstellungen und Lösungen auf der Baustelle. In der dach+holzbau zeigen wir daraus die besten Kniffe und Tricks. Dieser Artikel beschreibt den optimalen Dämmaufbau hinter der vorgehängten hinterlüfteten Fassade.

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade hat viele Vorteile: Zum einen bietet sie zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für die Gebäudeoberfläche. Zum anderen trennt sie die Fassadenschichten voneinander und schützt die tragenden und wärmedämmenden Schichten mit einer äußeren Verkleidung vor Regen, Hagel und direkter Sonnenstrahlung. Zudem kann bei einer Hinterlüftung in Kombination mit diffusionsoffenen Dämmstoffen Feuchtigkeit in den Wänden leichter nach außen entweichen, so minimiert sich zum Beispiel das Risiko von Bauwerksschäden durch Restfeuchte. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist daher eine vielseitige, saubere, wartungsarme und langlebige Konstruktion, die sich später leicht wieder auseinander nehmen und recyceln lässt.

Aluminiumprofile oder Holz?

Für eine energetisch optimierte Unterkonstruktion der vorgehängten hinterlüfteten Fassade eignen sich besonders Holzprofile oder aber auch Aluminiumprofile mit Kunststoffwandwinkeln. Der geeignete Dämmstoff ist langlebig, diffusionsoffen und resistent gegen Feuchteschäden sowie flexibel und einfach beim Einbau. Weil die vorgehängte hinterlüftete Fassade eine gewisse Aufbauhöhe mit sich bringt, sollte der Dämmstoff eine möglichst hohe Dämmwirkung erzielen, um zusätzliche Aufbauhöhe einzusparen. Besonders bewährt hat sich hier die Mineralwolle Ultimate, die die positiven Eigenschaften von Stein- und Glaswolle vereint: Die Fassaden-Dämmplatte Ultimate Kontur FSP-032 dämmt sehr gut, ist elastisch und leicht, stabil sowie klemmfest. Außerdem sind die Ultimate-Fassaden-Dämmplatten durchgehend hydrophobiert, nehmen also keine Feuchtigkeit auf und sind daher langlebig und resistent gegen Feuchteschäden. Auch der Brandschutz lässt sich sicher und dabei nahezu ohne Wärmebrücken lösen. Denn bei Gebäuden mit einer Höhe über 7 m ist eine Brandsperre in der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade vorgeschrieben: also ein Stahlblech, das von der Verkleidung bis zur tragenden Wand verläuft. Allerdings stellt das Blech gleichzeitig eine Wärmebrücke dar. Da jedoch die Mineralwolle Ultimate nicht brennbar ist und über einen Schmelzpunkt größer 1000 °C verfügt, genügt hier eine Brandsperre, die lediglich von der Verkleidung bis in die Dämmebene ragt und die daher keine Wärmebrücke bildet.

Optimale Verarbeitung der Dämmplatten

Die Dämmplatte kann mit Winkeln einlagig und auf Stoß direkt auf die Außenwand verlegt werden. Die doppellagige Verlegung in einer Konstruktion aus Profilhölzern und Konterlattung reduziert jedoch den Wärmeübertrag an den Hölzern und an Materialübergängen und ist daher energetisch effektiver. Die Profilhölzer müssen entsprechend den statischen Erfordernissen dimensioniert sein. In der ersten Lage empfiehlt es sich, einen Abstand zwischen den Profilhölzern einzuhalten, der etwa 3 mm kleiner ist als die Breite der Fassaden-Dämmplatten. Die Abmessungen der Hölzer und deren Abstand zueinander in der obersten Lage orientieren sich an den Erfordernissen des Bekleidungsmaterials und der Statik (Gewicht des Bekleidungsmaterials und der Windlast). Der vorgeschriebene Hinterlüftungsquerschnitt beträgt 20 mm. Daher müssen die Profilhölzer beziehungsweise bei doppellagiger Verlegung die Profilhölzer der Konterlattung, so tief sein wie die gewünschte Dämmstärke plus mindestens 20 mm. Die Platten lassen sich einfach mit einem Dämmstoffmesser zuschneiden und zwischen die Hölzer klemmen. Der große Vorteil bei Sanierungen: Die Fassaden-Dämmplatten passen sich optimal an unterschiedliche Wandoberflächen an und verfilzen an den Stoßfugen miteinander, so dass Wärmebrücken, Fugen oder Hohlräume schon bei einlagiger Verlegung kaum entstehen können. Auch wenn die Dämmplatten selbst relativ wenig Gewicht haben und dazu fest in der Fassadenkonstruktion sitzen, sieht die entsprechende Norm eine zusätzliche Absicherung durch eine Befestigung mit fünf Dübeln pro Quadratmeter vor. Dafür geeignet sind zum Beispiel Tellerdübel aus Kunststoff, die jeweils die Plattenstöße sowie, je nach Größe der Platten, zusätzlich mittig die Platten sichern.

Weitere Konstruktionsmöglichkeiten der vorgehängten hinterlüfteten Fassade werden im Isover-eigenen YouTube-Kanal und auf www.isover-live.de archivierten Filmen gezeigt. In einer der nächsten Ausgaben der dach+holzbau gibt es weitere Tipps zu Befestigungsmöglichkeiten und Unterkonstruktionen bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.

Autor

Wilhelm Gröner ist Objektmanager „Fassade“ bei der Saint-Gobain Isover G+H AG in Ludwigshafen.

Die Dämmplatten passen sich den Wandoberflächen an und verfilzen an den Stoßfugen, so dass kaum Wärmebrücken entstehen

Jeden zweiten Freitag Isover-live

Isover-live ist das Web-TV für den Handwerker. Im zweiwöchigen Rhythmus zeigen Handwerker-Profis wie Peter Bensch und Güven Kodas von der Isover-Akademie Tipps und Tricks bei der Verarbeitung von Dämmstoffen im und auf dem Dach sowie bei der Dämmung von Fassaden. Reinschauen lohnt sich unter www.isover-live.de: Hier läuft freitags um 15 Uhr die Live-Sendung inklusive Chat, vergangene Sendungen sind im Archiv abrufbar.

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