Sanierung des historischen Herderhauses in Freiberg

Dachflächen erneuert, mit Unterdach-Dämmplatten gedämmt und mit Biberschwanzziegeln eingedeckt

Nach der aufwendigen Sanierung des historischen Herderhauses in Freiberg konnte das Stadtarchiv 2024 in den weitläufigen Bau einziehen. Bei der Sanierung der Dachflächen des Gebäudes kamen PU-Dämmplatten von Puren zum Einsatz. Eingedeckt wurde das Dach mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung.

Die Geschichte der Universitätsstadt Freiberg am nördlichen Rand des Erzgebirges reicht zurück bis ins hohe Mittelalter. Die Fülle der im Archiv der Stadt aufzubewahrenden Verträge, Urkunden und relevanten Schriftstücke ist dementsprechend so groß, dass die Kapazitäten der bisherigen Standorte des Stadtarchivs 2014 erschöpft waren. Für den neuen Standort des Stadtarchivs in der Herderstraße wurde ein historisches Gebäude aufwendig saniert, das bauliche Wurzeln bis ins Mittelalter aufweist. Das neue Dach des Gebäudes erhielt eine Dämmung aus PU-Dämmplatten von Puren, die nicht nur vor Wärmeverlusten, sondern auch vor großen Temperaturschwankungen schützen soll. Bevor das ehemalige Wohnhaus des Oberberghauptmanns Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder als Stadtarchiv genutzt werden konnte, waren zahlreiche Umbauarbeiten notwendig. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts als zweigeschossiges Eckgebäude unter Einbeziehung eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet, beheimatete das Gebäude von 1848 bis 1902 nach einem Umbau mit Erweiterung und Aufstockung eine Schule. Danach wurde es als Kindergarten, Gewerbebau und schlussendlich wieder als Wohnhaus genutzt und weist bis heute Gestaltungselemente aus seiner Entstehungszeit auf. Dazu gehören unter anderem ein Eingangsportal aus der Spätrenaissance, ein polygonaler Treppenturm, Kreuzgratgewölbe, Rechteckfenster aus der Renaissance sowie eine repräsentative Freitreppe im Hof.

Das sanierte Herderhaus in Freiberg Das Dach des Herderhauses wurde komplett erneuert, da der teilweise noch erhaltene Dachstuhl aus dem 19. Jahrhundert starke Holzschäden aufwies. Das Bild zeigt den Zustand des Daches nach der Sanierung
Foto: Puren

Das Dach des Herderhauses wurde komplett erneuert, da der teilweise noch erhaltene Dachstuhl aus dem 19. Jahrhundert starke Holzschäden aufwies. Das Bild zeigt den Zustand des Daches nach der Sanierung
Foto: Puren
Der öffentliche Bereich des neuen Stadtarchivs ist im Erdgeschoss angeordnet. Darüber befinden sich die nicht öffentlichen Bereiche mit Magazinen, Büro-,  Arbeits- und Sozialräumen sowie Räumen für die Gebäudetechnik. Dank der klaren Trennung konnten die notwendigen Sicherheitsanforderungen für Archive im Rahmen der Sanierung einfach und kostengünstig realisiert werden. Zusätzlich erhielt das Stadtarchiv einen Erweiterungsbau mit Tiefgarage und weiteren rund 600 m² Magazinfläche. Neben zahlreichen Arbeiten zur Substanzerhaltung des Bestandsbaus mussten alle vorhandenen Decken durch Stahlbetondecken ersetzt werden, um die hohen Verkehrslasten aufnehmen zu können. Für die Magazinbereiche waren außerdem eine zusätzliche Bohrpfahlgründung und die Ableitung der Verkehrslasten der Decken über eine neue Stützen-Riegel-Konstruktion entlang der Außenwände erforderlich.

Neuer Dachaufbau

Das Dach des Herderhauses wurde komplett erneuert, da der teilweise noch erhaltene Holzdachstuhl aus dem 19. Jahrhundert starke Beschädigungen aufwies. Zudem war das Tragwerk für die erhöhten Schneelastanforderungen zu schwach bemessen. Die im Zuge des Wohnungsausbaus erstellten Schleppgauben im Dach wurden zurückgebaut. In das neue Dach baute man stattdessen einzelne Fledermausgauben ein.

Herderhaus Freiberg: Dachsanierung Zur Dämmung der rund 1000 m² umfassenden Dachfläche des Herderhauses nutzte man Unterdach-Dämmplatten von Puren in 140 mm Dicke
Foto: Puren

Zur Dämmung der rund 1000 m² umfassenden Dachfläche des Herderhauses nutzte man Unterdach-Dämmplatten von Puren in 140 mm Dicke
Foto: Puren
Zur Dämmung der rund 1000 m² umfassenden Dachfläche kamen Puren-Unterdach-Dämmelemente in 140 mm Dicke zum Einsatz. Die PU-Hartschaumplatten sind mit umlaufender Nut und Feder und beidseitigen, diffusionsoffenen Kaschierlagen ausgestattet. Oberseitig sind auf den Dämmplatten diffusionsoffene Unterdachbahnen (UDB-A) aufkaschiert. Das werkseitige „Kleber-auf-Kleber“-System der Unterdachbahnen ermöglichte eine winddichte, kapillarfreie Verklebung im überlappenden Nahtbereich. In Verbindung mit den passenden First- und Gratstreifen sowie dem Dichtklebeband waren die Dachflächen mit der verlegten Dämmschicht dauerhaft witterungsgeschützt.

Herderhaus Freiberg: Einlattung des Daches Das Dach des Gebäudes wurde für die Deckung mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung neu eingelattet
Foto: Puren

Das Dach des Gebäudes wurde für die Deckung mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung neu eingelattet
Foto: Puren
Die neue Eindeckung erfolgte mit Biberschwanzziegeln mit Segmentschnitt in Doppeldeckung. Am 28. Februar 2023 wurde das sanierte Herderhaus seiner neuen Nutzung als Stadtarchiv übergeben. Nach dem Umzug aller bisherigen fünf  Standorte des Stadtarchivs in das neue Domizil an der Herderstraße 2 erfolgte die offizielle Eröffnung des Stadtarchivs im Oktober 2024. 


Autor

Sven-Erik Tornow ist freier Fachjournalist, Inhaber der Agentur „Flüstertüte“ für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Köln und unterstützt die Puren GmbH bei der Pressearbeit.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Sanierung und Umbau des Herderhauses in Freiberg zum neuen Stadtarchiv

Bauherr Stadt Freiberg, www.freiberg.de

Planung BBF Baubüro Freiberg GmbH, Freiberg, www.bbf-freiberg.de

Dacharbeiten M. Mieth Bedachungen und Bau GmbH, Leipzig, www.mieth-bedachungen.de

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