Frühwarnsystem für das Flachdach

Hum-ID System erkennt eindringendes Wasser im Flachdach

Frühwarnsysteme für Flachdächer, die vor eindringendem Wasser warnen, werden immer beliebter. Richtig eingesetzt bewahren sie langfristig vor hohen Reparatur- und Sanierungskosten. Das System lohnt sich auch schon für kleine Dachflächen und kann direkt vom Dachdecker eingebaut werden.

Die Vorteile eines Frühwarnsystems liegen klar auf der Hand: Statt aufwendig und nur im Nachhinein nach den Ursprüngen von Wasser im Dach zu suchen, bieten integrierte Systeme die Möglichkeit, das Flachdach permanent unter Kontrolle zu halten. Warum diese Systeme erst innerhalb der letzten Jahre zum Standard für Bauvorhaben geworden sind, hat einen einfachen Grund: Die bislang am Markt aktiven Anbieter verkaufen die elektronische Kontrolle als komplexes und technisch aufwendiges System: Bei diesen Systemen sind die Komponenten miteinander vernetzt, der Betrieb verlangt eine permanente Stromversorgung, das Ablesen und die Wartung kann nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten rechnen sich für die meisten Bauherren deshalb nicht. Deshalb galt die automatisierte Dachkontrolle in der Branche lange Zeit als kostspieliger Luxus.

Andere Hersteller gehen einen neuen Weg, zum Beispiel das Unternehmen Hum-ID, das eine integrierte Flachdachkontrolle anbietet. Die Firma setzt ganz entscheidend auf den Dachdecker als Schlüsselfigur. Er deckt das Dach, er baut die Sensoren ein und er führt die regelmäßigen Kontrollen durch.

Gutes Wasser, böses Wasser

Die wohl wichtigste Bedingung, die an ein System zur Kontrolle von Dichtigkeit gestellt wird, klingt banal: Es muss zuverlässig funktionieren. In der Praxis zeigt sich aber, dass es sich hierbei keineswegs um einen „Selbstläufer“ handelt. Die eine Sache ist, Wasser im Dach zu detektieren. Aber handelt es sich dabei unbedingt um eine Leckage? Mitnichten, vor allem bei Warmdächern, einer der beliebtesten Flachdachbauweisen, kann Feuchtigkeit auftreten. Gerade jetzt, wo sich der Winter ankündigt, kann man bei jedem Warmdach eine ganz natürliche Wasserbildung in der Dachkonstruktion beobachten. Die Luft wird kälter und kann daher weniger Feuchtigkeit aufnehmen. In der Folge setzt sich Kondenswasser in der Konstruktion fest. Dieses Kondenswasser von eindringendem Wasser von außen zu unterscheiden, ist für Leckageortungssysteme schwierig.

Denn herkömmliche Leckortungssysteme kämpfen seit jeher damit, gutes – also natürliches Kondenswasser – von schlechtem – also durch Undichtigkeiten ausgelöstes – zu unterscheiden. Erst im Betrieb werden diese Schwächen der Kontrollsysteme sichtbar.

Alarm nur im tatsächlichen Schadensfall

Bei der Entwicklung von Hum-ID stand genau diese Unterscheidung im Mittelpunkt. Etliche Testreihen waren nötig, um die Sensitivität der verwendeten feuchteempfindlichen Sensoren perfekt auf die klimatischen Vorgänge in den verschiedenen Dachkonstruktionen abzustimmen. Die Mühen haben sich gelohnt: Hum-ID kann den Alarm bei Wasser natürlichen Ursprungs zu 99 Prozent ausschließen. Der Hum-ID Scanner schlägt nur dann Alarm, wenn Feuchtigkeit die Materialien, die Substanz, das gesamte Bauwerk ernsthaft gefährdet.

Günstige Kontrolle kann flächendeckend funktionieren

Der wirtschaftliche Druck bei Bauherren und Planern ist groß – und Kontrollsysteme kosten Geld. Weil bei dieser Technik mit der elektronischen Vernetzung und dem Einbau durch geschultes Fachpersonal auf zwei der wesentlichen Kostentreiber typischer integrierter Systeme verzichtet werden kann, kann das System für einen deutlichen günstigeren Preis angeboten werden.

Mit integrierter Dachkontrolle das Portfolio erweitern

Dirk Kaiser, Geschäftsführer der Flachdachbau Rossi GmbH, hat Hum-ID seit dem ersten Einbau bei einem Verwaltungsgebäude der Stadt Leinfelden-Echterdingen mit ins Programm genommen. „Die Einfachheit des Systems überzeugt den Kunden. Und wir als Dachdeckerunternehmen können mit dem Einbau und dem Ablesen zusätzliche Leistungen verkaufen und stehen dazu noch auf der sicheren Seite“,  sagt Dirk Kaiser. Eine ähnliche Erfahrung hat die Zimmerei Volker Schlage aus Pfungsstadt gemacht. Aktuell wird das dritte Flachdach innerhalb von nur zwei Monaten mit Hum-ID Sensoren ausgestattet. „Bei den Auftraggebern dieser Projekte handelt es sich um private Bauherren. Gerade die sind daran interessiert, dass das Flachdach nicht nur fachmännisch erbaut wird, sondern dass sie auch noch möglichst lange etwas davon haben.“, sagt Dennis Korth, Geschäftsführer der Hum-ID GmbH, der die Projekte rund um Mannheim persönlich betreut.

Autor

Daniel Bochow betreut die Pressearbeit der Firma Hum ID in Berlin.

Mit integrierten Frühwarnsystemen wird das Flachdach permanent unter Kontrolle gehalten

Die batterielosen Sensoren

Die kabel- und batterielosen Sensoren verbrauchen keine Energie und ermöglichen somit eine kostensparende Kontrolle des Flachdachs. Auch zwischen den einzelnen Sensoren muss keine elektronische Verbindung bestehen. Sie werden erst durch den Spannungsaufbau mit dem Lesegerät kurzfristig mit Strom versorgt. Nach dem Einlesen beziehungsweise Ablesen fallen sie wieder in ihren passiven Zustand.




Der Scanner erweckt die Sensoren zum Leben

Nach Einbau der Sensoren werden diese mit dem Scanner von Hum-ID einmalig eingelesen. Hierbei wird pro Sensor die Sensornummer aufgenommen und dem jeweiligen Dachprojekt zugeordnet. Anschließend können die Sensoren mit dem Flachdachscanner abgelesen werden. Es gibt zwei unterschiedliche Lesegeräte, für große und kleine Dächer. 

Die Software

Die graphische Oberfläche der zum System gehörigen Software ermöglicht einen schnellen Einleseprozess. Auf dem Display des Geräts kann der Dachdecker während der Kontrolle jeweils ablesen, welche Sensoren trocken und welche nass sind. Schlägt das Gerät Alarm, kann der entsprechende Punkt des Daches durch die Ortungsfunktion zentimetergenau bestimmt werden. Nach Abschluss des Auslese-Prozesses wird ein Bericht erstellt, der in verschiedene Datenformate (zum Beispiel in Excel) exportiert werden kann.

1. Einbau

Die Sensoren werden in einem einfachen orthogonalen Muster unter der Abdichtungsbahn verlegt. Pro Quadratmeter Flachdach wird ein Sensor benötigt. Bei Warmdächern werden die Sensoren in die Wärmedämmung integriert (siehe Abbildung). Hierfür wird an der Unterseite der Wärmedämmung mit dem Cutter ein Schlitz geschnitten, der Sensor wird entsprechend Aufdruck in die Kerbe geschoben. Für den Einbau der Sensoren für ein 100 m2 Flachdach werden laut Hersteller knapp 50 Minuten benötigt.


1. Einbau

Die Sensoren werden in einem einfachen orthogonalen Muster unter der Abdichtungsbahn verlegt. Pro Quadratmeter Flachdach wird ein Sensor benötigt. Bei Warmdächern werden die Sensoren in die Wärmedämmung integriert (siehe Abbildung). Hierfür wird an der Unterseite der Wärmedämmung mit dem Cutter ein Schlitz geschnitten, der Sensor wird entsprechend Aufdruck in die Kerbe geschoben. Für den Einbau der Sensoren für ein 100 m2 Flachdach werden laut Hersteller knapp 50 Minuten benötigt.↓

2. Einlesen

Nachdem alle Sensoren eingebaut sind, liest der Dachdecker die Sensoren des Flachdachs ein. Hierfür wird der Einlesemodus des Scanners aktiviert. Der Dachdecker geht das Dach systematisch ab, während das Gerät den Dachdecker dabei über den Einlesefortschritt informiert. Sind alle Sensoren eingelesen und gespeichert, ertönt ein akustisches Signal. Der Dachdecker kann ergänzende Informationen über das Dach (Projekt-, Kundennummer, Adresse usw.) in die Eingabemaske zum Projekt eingeben.↓

3. Ablesen

Im Auslesemodus geht der Dachdecker das Flachdach systematisch ab. Auf dem Bildschirm erkennt der Dachdecker den Feuchtezustand jedes einzelnen Sensors. Durch optische und akustische Signale wird der Dachdecker auf feuchte Sensoren hingewiesen und kann die potentiell undichte Stelle per Ortungsfunktion zentimetergenau lokalisieren. Jeder Ablesevorgang wird automatisch als Bericht gespeichert und kann über USB übertragen ­werden.

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