Wenn gebundenes Geld flüssig wird

Das Verhältnis von Umlaufvermögen zu den zu bezahlenden Rechnungen gibt Aufschluss über die finanzielle Lage einer Firma. Werden Lagerbestände reduziert, steht das Betriebsvermögen wieder zur Verfügung.

Wie gesund ist Ihr Unternehmen? Noch unangenehmer als die Frage an sich ist es, keine plausible Antwort parat zu haben. Eine belastbare Kennzahl ist dabei das sogenannte „Working Capital“, die Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Was nach sperriger betriebswirtschaftlicher Theorie klingt, ist in Wirklichkeit praxisbezogen. Mit dem richtigen Kniff lässt es sich gezielt beeinflussen. Das Thema „Forderungsmanagement“ ist in diesem Zusammenhang von ganz besonderer Bedeutung.

Fertige und unfertige Produkte sowie Roh- und Fertigungsmaterialien, aber eben auch offene Posten, sprich eigene Ansprüche, bilden dabei das „Umlaufvermögen“. Hinter dem Wort „kurzfristige Verbindlichkeiten“ verbergen sich auf der anderen Seite Rechnungen, die innerhalb der nächsten vier bis zwölf Wochen bezahlt werden müssen. Unterm Strich geht es also um die Gegenüberstellung von Soll und Haben. Am Ergebnis dieser Rechnung lassen sich das „Working Capital“ und damit die Unternehmensgesundheit ablesen.

Gezieltes Verhandeln und zügiges Bezahlen

Daraus ergeben sich aber glücklicherweise auch die Stellschrauben, mit denen sich die Kennzahl beeinflussen lässt: Durch eine gezielte Reduzierung überhöhter Lagerbestände wird gebundenes Vermögen flüssig. Kurze Zahlungsziele in der eigenen Rechnungslegung in Kombination mit einem stringenten und professionellen Forderungsmanagement machen aus theoretischem Geld echtes. Gezieltes Verhandeln mit Zulieferern und zügiges Bezahlen eigener  Rechnungen entlasten die Betriebskasse. Die Faktoren „Außenstände“ und „Lagerbestand“ schlagen dann wiederum auf die Einkaufskonditionen durch, weil sich mit höherer Eigenliquidität frühe Zahlungsziele bei Zulieferern leichter einhalten lassen. Und das bedeutet beispielsweise, von skontierten Rechnungen zu profitieren.

Die Punkte „Einkauf“ und „Lagerhaltung“ lassen sich dabei in aller Regel direkt und aus dem eigenen Betreiben heraus angehen. In Bezug auf das Forderungsmanagement kann die Zusammenarbeit mit einem externen Spezialisten den nötigen Twist bringen. Und das gleich im doppelten Sinne: Ein professionelles Mahnwesen kann effektiver sein als ein eigenes Konzept. Es bringt zudem eine zeitliche Entlastung. Die gesparte Zeit kann damit ins Kerngeschäft, die eigene Arbeit und den Verkauf fließen.

Autor
Alfons Winhart ist Vorstand der PNO inkasso AG mit Sitz im niederbayerischen Deggendorf. Der gelernte technische Fachjournalist und Dipl.-Marketing-Fachwirt (BAW) führt die PNO seit ihrer Gründung 2008.
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