Schmucker Dachrand am Clubhaus einer Golfanlage

Um Golfanlagen attraktiv zu machen, wird viel Aufwand betrieben. Dazu gehört auch der Bau von Clubhäusern. Dass sich solche auch gut in die Landschaft integrieren lassen können, zeigt ein Beispiel aus dem Saarland. Der Holzbau mit Flachdach wurde mit einem aufwendigem Dachaufbau versehen.

Ob 9- oder 18-Loch-Anlage: Wer Golf spielt verbringt viel Zeit an der frischen Luft. Denn die angeblich von den Schotten erfundene traditionelle Ballsportart wird eigentlich nur im Freien ausgeübt. Wenngleich Golfplätze meist künstlich angelegt werden, folgen sie doch meist den vorhandenen Landformen in der Natur und bieten damit, neben der sportlichen Herausforderung, auch ein Naturerlebnis. Um die Golfanlagen bespielbar zu halten, wird deshalb viel Aufwand betrieben.

Dass deshalb auch Clubhäuser optisch ansprechend und naturnah in die Landschaft integriert werden, versteht sich fast schon von selbst. Ein Beispiel für einen gelungenen Neubau ist das „Clubhaus No10“ des Golfparks Bostalsee im nördlichen Saarland.

Eingebettet in die Natur

Entworfen wurde der in die einzigartige Naturlandschaft des Nordsaarlandes eingebettete Rundbau von Christina Beaumont und Achim Gergen – CBAG Architekten BDA aus Saarlouis. Ein hochfunktionaler Kern wird von einer Veranda umschlossen, die zwar nicht zum Raumprogramm selbst zählt, dennoch als räumlicher Filter zur Landschaft wirkt. In seiner äußeren Form wirkt das Haus ungewohnt dynamisch und nimmt zugleich die vorhandenen Formen und Bewegungen aus der umgebenden Landschaft auf.

Komplett aus heimischen Nadelhölzern gebaut ist das Gebäude konstruktiv eine Kombination aus Holzrahmenbauweise und Brettschichtholzelementen. Insgesamt achteten die Architekten auf einen reduzierten Materialeinsatz mit Holz und eloxierten Aluminiumelementen.

Ideale Voraussetzungen

Umgesetzt wurde die ungewöhnliche Architektur von der Bernardi GmbH aus Völklingen. Die beiden ­Unternehmensinhaber Roland Bernardi, Zimmerermeister, und Hans-Jörg Bernardi, Dachdecker- und Klempnermeister, verfügen über das entsprechende Know-how für diese anspruchsvolle Holzkonstruktion.

Die kompletten Außenwände sowie ein Teil der Innenwände wurden aus vorgefertigten Holzrahmenelementen erstellt. Ein weiterer Teil der Innenwände wurde – ebenfalls vorgefertigt – als Vollholzwände in Brettsperrholz ausgeführt. Die Deckenkonstruktion als oberer Abschluss der Gebäudekonstruktion besteht aus Brettsperrholzelementen. Diese Holzbauelemente bilden die Grundlage für den nachfolgenden Dachaufbau mit Wärmedämmschicht und Flachdachabdichtung.

Komplexer Dachaufbau

Während die Außenwände mit einer Kombination aus Zellulose und Holzfaser gedämmt wurden, kam auf das Dach eine EPS-Dämmung. Mit diesem Material wurde gleichzeitig die Gefälledämmung aufgebracht, um mit Kehlen und Graten, eine exakte Entwässerung der Dachfläche zu ermöglichen. Zunächst nagelten die Dachhandwerkern direkt auf die zwischen 120 mm und 200 mm dicken Vollholzelementen eine besandete Dichtungsbahn „G 200 DD“, um einen kraftschlüssigen Verbund zu den weiteren, teilweise verklebten Schichten zu erstellen. Darauf folgte eine bituminöse Dampfsperre mit Aluminiumeinlage. Im nächsten Schritt verlegten die Dachhandwerker die EPS-Gefälledämmung nach Verlegeplan. „Hier musste sehr exakt gearbeitet werden“, erläutert DDM Hans-Jörg Bernardi. „Denn das anfallende Wasser muss direkt zu den vordefinierten Entwässerungspunkten geführt werden. Zudem ist die Notentwässerung jeweils an einem höher gelegenen Punkt des Gefälles angeordnet.“

Bewährte Eigenschaften

Eine selbstklebende Bitumenbahn oberhalb der 240 mm bis 300 mm starken EPS-Dämmung dient als Brandschutzlage. Zur fachgerechten Abdichtung der Flachdachfläche wurde von den Handwerkern die Dach- und Dichtungsbahn „Evalon“ des Flachdachherstellers Alwitra montiert.

Mit ihrer Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) ist Evalon für einlagige Abdichtungen bei allen Flachdachbauweisen und Verlegearten geeignet. Der hohe Anteil an hochpolymeren Feststoffen sorgt für gleichbleibende Eigenschaften und eine lange Lebensdauer. Zusätzlich wirkt die helle und glatte Oberfläche schmutzabweisend sowie Wärmestrahlen reflektierend.

Entsprechend des aktuellen FLL-Tests ist die Bahn durchwurzelungs- und rhizomfest und kann ohne zusätzliche Wurzelschutzbahn im begrünten Dachaufbau verlegt werden.

Passend für den jeweiligen Dachaufbau und die gewünschte Nutzung sind diese Dach- und Dichtungsbahnen unterseitig mit Polyestervlies als „Evalon V“, mit Glasvlies/Polyestervlies als „Evalon VG“ sowie kaschiert und mit unterseitiger Selbstklebeschicht als Evalon VSK/VGSK erhältlich.

Aufgrund ihrer Bitumenverträglichkeit sind alle Bahnen der „Evalon“-Serie auch bei Dachsanierungen einsetzbar. Darüber hinaus lassen sie sich direkt und ohne Trennlage auf allen genormten Dachdämmstoffen sowie anderen üblichen Baustoffen verlegen. Untereinander werden die Bahnen wahlweise mittels Heißluft oder Quellschweißmittel gefügt.

Hochwertige Profillösungen

Im Golfpark Bostalsee verlegten die Fachhandwerker der Bernardi GmbH auf dem Dach des neuen Clubhauses No10 die Abdichtung aus „Evalon V“ lose, die Nähte verschweißten sie mit Heißluft. Ein besonderes Augenmerk legten die Architekten auf den Dachrand, der die markante Form des Gebäudes zusätzlich unterstreicht. Hier kamen auf Wunsch der Planer Aluminiumprofile in RAL 7048 Perlmausgrau zum Einsatz. Diese wurden, individuell für dieses Objekt, ebenfalls von Alwitra geplant und gefertigt.

Die Dachrandgestaltung besteht aus zwei Elementen, einer Blende sowie einem Dachrandprofil TAG. Die Blende montierten die Fachhandwerker mit dem zum System gehörenden Haltern gemäß mitgeliefertem Detail und Montageplan auf einem umlaufenden und zurückgesetzten Mehrschichtholzstreifen. Die einzelnen Elemente der Blende aus 2,0 mm dickem Aluminium-Blech wurden passgenau mit sichtbaren Einschnitten am Profilfuß gefertigt, so dass die Blende bei der Montage auf die montierten Halterungen und Stoßverbinder dem runden Dachverlauf angepasst werden konnte.

Bester Übergang

Über die Blende am eigentlichen Dachrand montierten die Dachhandwerker ein ebenfalls werkseitig am Profilkopf und Profilfuß eingeschnittenes Alwitra-Dachrandabschlussprofil „TAG 400“. Das mehrteilige Profil besteht aus Halterungen, Abschlussprofil und Deckprofil mit Einschnitten und der Anschlussbrücke.

Dank der speziellen Einbauteile bietet das Dachrand-Abschlussprofil eine hohe Überlaufsicherheit, eine sichere Führung, die Linienbefestigung der Dachbahn und einen spannungsfreien Anschluss an die Dachabdichtung.

Die s-förmigen Ausbildung der Anschlussbahn durch die Formgebung von Anschlussbrücke und Deckprofil führt zu einer erheblichen Erhöhung der Überlaufsicherheit. Bei einem geforderten Überstand von 100 mm über der fertigen Dachoberfläche bietet die Anschlussbrücke eine sichere Auflage der Anschlussbahn und bildet, mit vier Schrauben pro Meter befestigt, eine Linienbefestigung der Dachbahn zur Sicherung gegen Windunterströmung. Der Anschluss an die Abdichtung ist dauerhaft dicht aber spannungsfrei gehalten, denn die zwischen Abschluss- und Deckprofil verlaufende Anschlussbahn wird nicht geklemmt, sondern ist gleitend geführt. Zusätzlich ermöglichen die patentierten 4F-Halterungen eine exakte Montage und Ausrichtung der Abschlussprofile vor Ort. Die Halterungen sind sowohl horizontal verschiebbar, stufenlos winkelverstellbar, stufenlos höhenverstellbar als auch stufenlos drehbar. Dadurch lassen sich die Dachrandabschlussprofile besonders leicht auch an geneigten oder gerundeten Dachrändern montieren.

Die Montage des Dachrandabschlussprofils „TAG 400“ erfolgte ebenfalls gemäß einem für dieses Objekt individuell erstellten Detail- und Montageplans. Zunächst montierten die Handwerker die 4F-Halterungen, anschließend folgten die Anschlussbrücke und das Abschlussprofil. Danach erstellten die Dachdecker mit einer Anschlussbahn den fachgerechten Anschluss an die Abdichtung. Dabei wurde die Anschlussbahn auf der Flächenabdichtung verschweißt, über die Anschlussbrücke geführt und zwischen dem Abschlussprofil und dem abschließend montierten Deckprofil gleitend gelagert.

Für einen kreisrunden Ausschnitt im Dach, der als direkte Belichtung dient, wurde ebenfalls ein passendes Profil in Perlmausgrau gefertigt und montiert. Nach Fertigstellung der Montagearbeiten brachten die Dachdecker abschließend ein Trennvlies sowie eine Kiesschüttung oberhalb der Dachabdichtung auf.

Entspannt genießen

Das neue Clubhaus No10 im Golfpark Bostalsee bietet ein ansprechendes Ambiente für entspannte Momente. Kurz nach der Fertigstellung eröffnete hier ein Restaurant, das auch Nichtgolfer zum Verweilen einlädt.

Autor
Sven-Erik Tornow ist Fachjournalist mit der Agentur Flüstertüte in Köln und betreut Alwitra bei der Pressearbeit.

Ein besonderes Augenmerk legten die Architekten auf den Dachrand, der die markante Form des Gebäudes unterstreicht

Im Internet finden Sie weitere Fotos und Pläne vom Bau des Clubhauses Bostalsee. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

Bautafel (Auswahl)

Bauherr Anette und Gottfried Hares Grundstücksgesellschaft Golfpark, Nonnweiler /Golfpark Bostalsee, 66625 Nohfelden-Eisen

Projektsteuerung BTB Lauer GmbH, 66679 Losheim am See

Architektur/Innenarchitektur CBAG Architekten BDA, Christina Beaumont, Achim Gergen, 66740 Saarlouis

Zimmerer/Dachdecker Bernardi Bedachungen, 66333 Völklingen

Material Dachbahn „Evalon“-Dachbahn, Dachrandabschlussprofil „TAG 400“, Blende 325

Hersteller Alwitra GmbH, 54229 Trier

Innenausbau Schreinerei Hero, 66709 Weiskirchen/Saar

Akustikpaneele Echtholz-Akustikpaneele „Ligno Akustik light“ (Oberfläche: Weißtanne astrein, lebhaft), Hersteller Lignotrend

Bauzeit  Planung 2013 bis 2014, Fertigstellung 2014

Der gute Ton

Gerade Räume in der Gastronomie werden von Menschen nicht nur visuell und kulinarisch, sondern besonders auch über das Hören erlebt und bewertet. Beim Projekt „Golfpark Bostalsee“ konnte durch eine vorausschauende Planung ein guter Umgang mit Schall, Hall und Raumklang erreicht werden.

Die Decken wurden mit Akustikpaneelen „Ligno Akustik light“ des Herstellers Lignotrend, aus astreiner, lebhaft gemaserter Weisstanne verkleidet. Mit ihrer geschlitzten Profilierung sind sie das prägende gestalterische Element der Räume, das sich bis hinaus auf die Veranda zieht.

Bei der Planung werden Raumgröße, vorgesehene Nutzung und akustische Anforderungen besonders berücksichtigt. Hier bietet sich die Verwendung von Raumakustik-Berechnungswerkzeugen an, wie sie von Lignotrend online angeboten werden. Bereits vor der Konzeption und Umsetzung kann damit die Wirkung raumakustischer Maßnahmen abgeschätzt werden.

Berechnungstool steht online

Welche akustische Charakteristik etwa für einen Raum die Richtige ist, hängt im Wesentlichen von seinem Volumen und von seiner Nutzung ab. Nach der DIN 18041 zählen Cafés und Restaurants zum Raumnutzungstyp B. Bei diesem geht es primär um Lärmminderungsmaßnahmen zugunsten einer Verständlichkeit über kurze Entfernungen. Zum Einhalten der DIN 18041 muss eine bestimmte Pegelminderung durch raumakustische Maßnahmen und äquivalent dazu ein bestimmter mittlerer Absorptionsgrad der Raumbegrenzungsflächen erreicht werden. Für die Gastronomie gibt die DIN über den Raumnutzungstyp B Empfehlungen an den Delta-L-Wert (Schallpegelminderung ≥ 3 dB) und den mittleren Schallabsorptionswert (Alpha quer ≥ 0,35 Sek).

www.lignotrend.com/raumakustik-rechner

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