Kein Kreuz mit der Absturzsicherung

Mehrfach im Jahr müssen sich an der Wallfahrtskirche in Kevelaer Personen auf den Turm in schwindelerregende Höhe begeben. Zum Beispiel, wenn dort Fahnen aufgehängt werden oder bei Wartungsarbeiten. Nun wurden Absturzsicherungen angebracht, um Unfälle zu verhindern.

1923 wurde die große Wallfahrtskirche im bekannten Wallfahrtsort Kevelaer am Niederrhein zur Päpstlichen Basilika erhoben. Über 800 000 Besucher feiern dort jährlich während der Wallfahrtssaison Pilgergottesdienste. Wenn die Basilika dann hoch oben mit Fahnen geschmückt wird, ist das kein ungefährliches Unterfangen. Gleiches gilt für Reparaturarbeiten an der Turmbeleuchtung oder am Dach selbst. Aus diesem Grund gibt es dort Sicherheitsvorkehrungen, die einen Absturz von Personen verhindern sollen.

In knapp 70 Metern Höhe befindet sich an der Außenseite des Turms der Basilika ein schmaler Rundlauf mit roten Holztüren in alle vier Himmelsrichtungen. Wer hier oben unterwegs ist oder arbeitet, weiß zwischen sich und dem freien Fall nur eine Balustrade aus Sandstein. Aus diesem Grund hat die Kirchengemeinde die Montage von geeigneten Absturzsicherungssystemen beauftragt, die verhindern sollen, dass es zu Unfällen kommt. „Wir haben uns mit dem Thema Arbeitssicherheit in der Kirchengemeinde seit einigen Jahren intensiv beschäftigt“, erklärt Gottfried Mülders von der Verwaltungsleitung der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien Kevelaer. „Um eine passende und zuverlässige Lösung zu finden, haben wir uns auf Spezialisten für das Thema verlassen.“ Den Auftrag übernahmen die Absturzsicherungsexperten von ABS Safety.

Absturzsicherung – schnell und günstig

am Stahlträger im Turm

Mehrfach im Jahr müssen sich Personen auf den Turm in schwindelerregende Höhe begeben. So etwa dann, wenn zu bestimmten kirchlichen Feiertagen Fahnen dort aufgehängt werden. Diese Aufgabe übernimmt Rudolf Hoolmann mit seinen Kollegen, die sich dann mit einem Rucksack voller Fahnen auf den Weg nach oben machen. Die Fahnen müssen in luftiger Höhe auf Stangen aufgezogen werden. Anschließend werden sie durch die vier Türen herausgehängt und verschraubt. „Dabei muss ich mich über die Balustrade lehnen und könnte leicht das Gleichgewicht verlieren“, erklärt Hoolmann die Herausforderung. Aus diesem Grund legt er zuvor seine Persönliche Schutzausrüstung an. Mit Auffanggurt, Verbindungsseil und Karabiner schlägt er sich dann an dem dafür vorgesehenen Anschlagpunkt an. Die Seillänge wird dabei so eingestellt, dass Rudolf Hoolmann zwar Bewegungsfreiheit hat, aber nicht über die Balustrade stürzen kann.

„Um ein gutes und kostenbewusstes Sicherungssystem zu konzipieren, muss man sich zwei Dinge genau anschauen: die zu sichernden Arbeitswege und die vorhandenen Montageuntergründe“, erklärt Ludwig Beckers, Inhaber der ABS Safety GmbH. Er weiß, worauf es bei Absturzsicherungssystemen in der Praxis ankommt – auf die Befestigung zum Beispiel. „Im Turm der Basilika ist auf Höhe der vier Türen ein Stahlträger quer montiert. Diesen haben wir genutzt, um dort einen Anschlagpunkt zu befestigen“, so Ludwig Beckers. Zum Einsatz kam der ABS-Lock T. Der Clou dieses Anschlagpunktes: Die Befestigung erfolgt über zwei Trägerklemmen. Dadurch kann der Lock T ohne eine Beeinträchtigung des Stahlträgers schnell und kostengünstig montiert werden. Eine aufwendige und teure Bohrung oder Verschweißung des Anschlagpunktes war demnach nicht nötig. Dank variabler, an die jeweiligen Vorgaben angepasster Gewindestangen kann er bei fast allen Trägerbreiten eingesetzt werden – und das bei stufenloser Einstellmöglichkeit. Zudem können sich an diesem Anschlagpunkt bis zu drei Personen gleichzeitig sichern.

Dachdecker können mit einem guten Gefühl auf dem Turm der Basilika sicher arbeiten

Rudolf Hoolmann schlägt sich nach seinem Aufstieg direkt von der Treppe an der Anschlagöse des Lock T an. Sicher und flexibel kann er sich dann durch die vier Türen in alle Richtungen bewegen. Doch am Turm der Basilika gibt es noch mehr Aufgaben, die nur dank des passenden Absturzsicherungssystems ohne Gefahr erledigt werden können. Reparaturarbeiten an der Außenbeleuchtung des Turmes oder der Schieferbedachung zählen dazu. Dafür wurden auch an der Außenseite des Turms mehrere Anschlagpunkte angebracht. Hier wählte man den ABS-Lock III-HW aus. „Dieser Anschlagpunkt wird über eine Bohrung durch den Sparren gesteckt und dann von der Unterseite mit einer Kontermutter verschraubt“, erklärt Ludwig Beckers. Da der Lock III zudem komplett aus Edelstahl gefertigt ist, können ihm auch Wind und Wetter hoch oben auf der Basilika nichts anhaben.

Beide Sicherungslösungen konnten schnell und ohne Probleme installiert werden. Die Kirchengemeinde ist mit dem Ergebnis der Arbeit zufrieden. Verwaltungsleiter Mülders sagt dazu: „Mitarbeiter wie Herr Hoolmann, Dachdecker oder auch Elektriker können auf dem Turm der Basilika sicher arbeiten. Das zu wissen, ist einfach ein gutes Gefühl.“

Autor

Bastian Linsen ist Fachjournalist und Kommunikationsberater. Er arbeitet in der Agentur document1 in Goch am Niederrhein.

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