Holzrahmenbautage locken viele Besucher

Zum fünften Mal hat Raab Karcher in Kooperation mit der Hochschule Rosenheim zu den zweitägigen Holzrahmenbautagen eingeladen. Ende Februar trafen sich in Rosenheim Zimmerer, Planer und Architekten, Wohnungsbaugenossenschaften und Studenten aus ganz Deutschland.

Am ersten Veranstaltungstag standen Erkenntnisse aus der Praxis für die Praxis im Mittelpunkt. Unterschiedliche Hersteller präsentieren in Themenräumen Produkte und Bauweisen in Fachvorträgen. Außerdem zeigte die Hochschule Rosenheim einige Forschungs- und Entwicklungsstudien und präsentierte Traglastversuche. Die Zuseher waren erstaunt, wie hoch die Kraft sein kann, die auf ein Element wirkt, bis es bricht. Mit ganzen 7 Tonnen konnte eine mit OSB beplankte Wand mit Fensterausschnitt horizontal belastet werden, erstdann gab die Konstruktion nach. Die Kraft, die aufgewendet wurde, ist um ein Vielfaches höher als der geforderte Grenzwert.

Mit zehn unterschiedlichen Fachvorträgen wurden am zweiten Tag Themen wie der Lebenszyklus von Gebäuden, Dachsanierung / Windsogsicherung, Sinn und Unsinn von Automation in Gebäuden, Innendämmung und Schallschutz thematisiert. Auf großes Interesse stieß der Vortrag „Brettsperrholzbauweisen“, ebenso wie das Thema „Mehrgeschossiger Wohn- und Gewerbebau – Lösungen zur Gebäudeklasse 4“.

Im Einführungsbeitrag sprach Professor Michael Braungart, der Gründer und Leiter der EPEA Umweltforschung GmbH, über seinen Ansatz „Cradle to Cradle“ und entlockte den Besuchern das eine oder andere Mal ein Schmunzeln, weil er auf rethorisch geschickte Art und Weise die Zuhörer zum Nachdenken anregte. Sein Ansatz: Der Mensch solle sich vom Umweltschädling auf dieser Welt zum Nützling verwandeln. Dafür müsse aber einiges an Anstrengungen unternommen werden, so sein Credo. Seine Firma berät Unternehmen, die das Prinzip Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) als Philosophie unterstützen. So zum Beispiel einen Papierhersteller, der wirklich umweltfreundliches Papier herstellt, das dann wieder in den natürlichen Wertstoffkreislauf zurückgehen kann. Das kann dieser Hersteller aber nur deshalb machen, weil auch der Druck des Papiers umweltfreundlich ist und Farben verwendet werden, die auf biologischen Materialien basieren. Nützlich wird dieses Papier deshalb, weil es zum einen recycelt und zum anderen – am Ende des Lebenszykluses – schlussendlich kompostiert werden kann.

Für diesen Vortrag gab es – dem Applaus zu urteilen – große Zustimmung, denn natürlich sind sich die Holzbauer bewusst, dass sie mit einem wunderbaren nachwachsenden Rohstoff arbeiten, der, wenn er in seiner Natürlichkeit verarbeitet wird, nicht besser sein könnte.

Abgerundet wurde der Kongress, den rund 700 Verarbeiter, Architekten, Händler und Planer besuchten, durch eine gesellige Abendveranstaltung im Veranstaltungs- und Kongresszentrum in Rosenheim.

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