Unterwasser-Fahrradparkhaus entsteht in Amsterdam

Das neue Fahrradparkhaus „IJboulevard“ wurde im Amsterdamer Stadtzentrum direkt unter dem Bahnhof Amsterdam Centraal errichtet. Die Architekten und Designer der Büros VenhoevenCS, Van Hattum en Blankevoort und DS Landscape architects schufen damit ein beeindruckendes Gebäude sowohl in logistischer als auch in technischer Hinsicht. Das Team entwarf eine 230 m lange, halb schwimmende Konstruktion unter Wasser. Für alle Beteiligten war der Bau des riesigen Fahrradkellers eine große Herausforderung und ein außergewöhnliches Projekt.

Der Parkhausbau unter dem Amsterdamer Hauptbahnhof bietet überdachte Abstellmöglichkeiten für über 4000 Fahrräder und über 6000 m2 neue Nutzfläche an der Oberfläche. Das Dach des Parkhauses formt einen neuen Uferboulevard am Fluss IJ entlang. Mit Blick auf die Logistik wollte man lange Wege vermeiden, deshalb wurden alle erforderlichen Infrastrukturelemente, die größtenteils in der Nähe hergestellt wurden, auf dem Seeweg angeliefert.

 

Innenraum mit Holz verkleidet

Bei der Innenausstattung des „IJboulevard“ dominieren fließende Linien und runde Formen. Für den Boden und eine abgehängte Decke wurden helle Farben gewählt, der restliche Innenraum ist mit Holz verkleidet. Der Hersteller Hunter Douglas Architectural lieferte für dieses Projekt insgesamt 3700 m² Massivholzrasterdecken und 200 m² Wandverkleidungen aus europäischem Kiefernholz.

Die Massivholzrasterdecke orientiert sich horizontal und vertikal an der gewölbten Gebäudestruktur. Das Deckensystem betont nicht nur die gewölbte Architektur, sondern ermöglichte auch die Integration von Leuchten, Sprinkleranlagen und anderen technischen Elementen. Damit sich die Holzdecke in das Design mit fließenden Linien und runden Formen integriert, bediente sich der Hersteller eines kleinen Tricks.

Tim Tolsma, Verkaufsleiter für Massivholzdecken bei Hunter Douglas Architectural, erklärt: „Die Rasterdeckenpaneele sind alle gerade, aber für dieses Projekt haben wir den Abstand zwischen dem Holz und dem Zapfen verändert. Der Abstand auf der Innenseite der Paneele ist 3 mm kleiner als auf der Außenseite.“ Ein raffinierter Trick, denn so orientieren sich die einzelnen Holzabschnitte an der gewölbten Gebäudestruktur. In der Vertikalen wurden die Rasterpaneele ab­gefräst, um einen sanften Übergang zur linearen Wandverkleidung zu schaffen. In die Wandverkleidung aus Massivholz wurden ebenfalls LED-Leuchten eingebaut, die sich in die 5 mm breiten Fugen zwischen den Wandpaneelen gut einfügen. Der „IJboulevard“ gewann den Schreuders-Preis 2022, der in den Niederlanden innovative unterirdische Bauprojekte auszeichnet.

 

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