Halle mit gebogenem Holztragwerk

Neubau einer Büro- und Werkshalle mit bogenförmigem Holztragwerk in Manternach

Mit dem Neubau einer Büro- und Werkshalle im luxemburgischen Manternach setzt der Fenster- und Fassadenbauspezialist Annen plus S.A. in architektonischer und konstruktiver Hinsicht neue Maßstäbe. Der Neubau verfügt über ein außergewöhnlich geplantes und gefertigtes Holzbogentragwerk.

Das Familienunternehmen Annen Plus S.A. wurde 1956 gegründet und gilt über die luxemburgischen Landesgrenzen hinaus als zuverlässiger Partner für den Fassaden- und Fensterbau. Mit rund 140 Mitarbeitenden am deutschen Standort in Farschweiler und dem luxemburgischen Standort in Manternach plant und fertigt die Firma Holz-, Glas- und Metallkonstruktionen für anspruchsvolle Bauprojekte, gemäß dem Motto des Firmeninhabers und gelernten Schreiners Alois Annen: „Unmöglich wird oft genannt, was noch niemand versucht hat.“ Diesen Leitsatz verfolgte das Unternehmen auch beim Neubau einer Werkshalle am Firmensitz in Manternach. Die außergewöhnliche Architektur des 5800 m² großen Neubaus besteht aus 23 hintereinander aufgerichteten Holzbögen. In den Außenwänden wurden maßgefertigte Holz-Aluminium-Integralfenster eingebaut.

Zukunftsgerechte, parametrische Planung

Bei der Planung der von Valentiny hvp architects entworfenen Gebäudeform mit einem Tragwerk, das aus einer Holzbogenkonstruktion mit stützenfreier Spannweite von bis zu 55 m besteht, kamen parametrische Planungsinstrumente zum Einsatz. In Kooperation mit der ETH Zürich, der Schweizer Universität EPFL und dem dazugehörigen IBOIS-Institut konstruierten die Experten des Unternehmens Annen Plus S.A. eine tragfähige, optisch beeindruckende Lösung für den Hallen-Neubau. Vorausgegangen waren zahlreiche Praxistests der parametrisch berechneten Details in Bezug auf unterschiedliche Festigkeiten, Verformungen und die Materialauswahl. Im Anschluss erfolgte die Produktion der Bauteile. „Die digital erzeugten Planungsdaten wurden direkt an unsere Maschinen übermittelt, die alle Konstruktionsteile automatisch produzierten“, erklärt Alois Annen.

Holztragwerk ohne Schrauben und Nägel

Für den Schutz der Holzkonstruktion im Halleninneren kamen eine Grundierung und Hydrophobierung von Remmers zum Einsatz
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Für den Schutz der Holzkonstruktion im Halleninneren kamen eine Grundierung und Hydrophobierung von Remmers zum Einsatz
Foto: Emmanuel Claude / Annen
Auf diese Weise ist ein Holzbogentragwerk entstanden, das modular aufgebaut ist, ohne Schrauben, Nägel oder chemische Verbindungsmittel auskommt und dennoch statisch trägt. Dadurch lassen sich die Materialien jederzeit demontieren und im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwenden – ein innovatives Konzept, das 2017 mit dem luxemburgischen „Innovationspreis im Handwerk“ ausgezeichnet wurde. Die Nutzungsmöglichkeiten der Halle sind langfristig und flexibel ausgerichtet, sodass jederzeit eine Umnutzung stattfinden kann. Derzeit sind im vorderen Bereich der Halle Büroflächen, eine Kantine sowie ein Restaurant und eine Eventlocation für externe Gäste ­untergebracht. Im hinteren Teil befinden sich eine Tiefgarage sowie die Schlosserei und die Endfertigung. Der dritte Bauabschnitt der Halle soll voraussichtlich 2026 fertiggestellt werden.

Für den Oberflächenschutz der Holzbauteile des Gebäudes vertraute die Firma Annen Plus S.A. auf das Know-how und die Produkte der Firma Remmers. Die produktspezifische Beratung bei dem Projekt übernahm Remmers-Fachvertreter Stephan Martiny, die technische Beratung Axel Zimmermann von der Firma Remmers.

Durch Holzbeschichtungen von Remmers sind die Holzbauteile der Halle im Außenbereich vor Feuchtigkeit und der UV-Strahlung geschützt
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Durch Holzbeschichtungen von Remmers sind die Holzbauteile der Halle im Außenbereich vor Feuchtigkeit und der UV-Strahlung geschützt
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Um die passenden Beschichtungslösungen zu finden, legten die beiden Experten gemeinsam mit der Firma Annen Plus S.A. im Vorfeld verschiedene Musterflächen an und führten zahlreiche Tests durch. Dazu erklärt Stephan Martiny: „Die aus ‚Baubuche‘ von Pollmeier (Anm. d. Red.: Furnierschichtholz aus Laubholz) gefertigte Holz-Tragwerkskonstruktion wurde aus passgenau produzierten Holzplatten zunächst zu Kisten und dann zu Bögen zusammengesteckt. Aufgrund der unbedingt einzuhaltenden, sehr geringen Toleranzen war eine Beschichtung gefragt, die nicht aufquillt und die Maßhaltigkeit des Holzes sichert.“

Um die frei bewitterten Bereiche im Eingangsbogen der Halle zusätzlich zu schützen, trugen die Handwerker die „Aqua HSL-35/m-Profi-Holzschutz-Lasur 3 in 1“ von Remmers auf, die das Holz vor Feuchtigkeit schützt
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Um die frei bewitterten Bereiche im Eingangsbogen der Halle zusätzlich zu schützen, trugen die Handwerker die „Aqua HSL-35/m-Profi-Holzschutz-Lasur 3 in 1“ von Remmers auf, die das Holz vor Feuchtigkeit schützt
Foto: Emmanuel Claude / Annen
Als gut geeignet für den Außenbereich erwies sich dabei eine Grundierung mit dem „IG-10-Imprägniergrund IT“ von Remmers. Das flüssige Holzschutzmittel auf Lösemittelbasis wirkt vorbeugend gegen Bläue, Fäulnis, Insekten und Termiten und gilt als besonders quellbeständig und feuchtigkeitsregulierend. Außerdem wurde die lösemittelbasierte, flüssige Hydrophobierung „Induline IL-170“ eingesetzt. Diese sorgt für eine Reduzierung der Wasseraufnahme des Holzes und somit dafür, dass das Holz weniger quillt. Dabei erfolgten die Grundierung und Hydrophobierung des Holzes im Tauchverfahren – das ermöglichte eine gleichmäßige Beschichtung auch schwer zugänglicher Bereiche und komplexer Formen. Um die frei bewitterten Bereiche im Eingangsbogen zusätzlich zu schützen, trugen die Handwerker darüber hinaus die „Aqua HSL-35/m-Profi-Holzschutz-Lasur 3 in 1“ auf, die das Holz unter anderem vor Feuchtigkeit, Schimmel und Algen schützen soll.

Dekorativer und dauerhafter Oberflächenschutz

Bei der Beschichtung der Holzbogenkonstruktion im Inneren der Halle kam eine Kombination aus der lösemittelbasierten, lasierenden und farbgebenden Grundierung „Induline GL 350“ und der Hydrophobierung „Induline IL 170“ zum Einsatz. Bei der Oberflächenveredelung von Fußböden und Treppen in der Werkshalle setzte der Bauherr auf das „HWS-112-Hartwachs-Siegel“ von Remmers. Die strapazierfähige Versiegelung sorgt für eine natürliche Anmutung und soll das Holz dauerhaft vor Kratzern schützen.

Die Außenwände der Halle wurden mit einem flexiblen Stehfalzsystem von Kalzip verkleidet
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Die Außenwände der Halle wurden mit einem flexiblen Stehfalzsystem von Kalzip verkleidet
Foto: Emmanuel Claude / Annen

Für die äußere Verkleidung der Halle in Holzbauweise wurde laut der Firma Annen Plus ein flexibles Stehfalzsystem von Kalzip aus Aluminium genutzt. Dabei kamen spezielle XT-Freiformprofile zum Einsatz, die sich durch ihre flexible Formbarkeit verschiedenen, organischen Formen anpassen lassen. Jedes Dachpaneel wurde individuell entworfen und gefertigt. Die Paneele variieren dabei in ihrer Breite, Länge und Krümmung.


Autor

Christian Behrens ist Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma Remmers in Löningen.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Neubau einer Werkshalle mit Büroflächen in Holzbauweise in Manternach

Bauzeit Beginn 2020, geplante Fertigstellung 2026

Bauherr Annen Plus S.A., Manternach (LUX), www.annen.eu

Architektur Entwurf: Valentiny hvp architects, Lüttich (BEL), www.valentinyarchitects.com

Konstruktion: Bureau d’Etudes Weinand, ingénierie et architecture, Lüttich, www.weinand.be

Holztragwerk (Planung und Fertigung) Annen Plus S.A., Manternach (LUX), www.annen.eu

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