Fensterlaibung und -sturz mit Aluminium-Sidings verkleiden

Fassadenbekleidungen mit Prefa-Sidings, Teil 6

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau bewährt, bei dem keine Probleme mit Kondensatfeuchte entstehen. In unserer Serie zeigen wir die Planung und Verlegung der Aluminium-„Sidings“ von Prefa vom Sockel bis zum Dachrand.

In der letzten Ausgabe haben wir die Montage der Halteprofile für die Bekleidung der Fensterlaibung und des Sturzes gezeigt. Zum Anzeichnen der Fensterlaibung lässt man das Kantteil etwa 15 mm unten über die Blende des Fensterblechs überstehen, reißt dann wiederum die Unterkante, den Wasserlauf und die seitliche Aufkantung am Laibungsblech an. Am Sturz überträgt man die Unterkante des Taschenprofils.

Wichtig ist nun, mittels Stellschmiege die Neigung des Fensterblechs abzunehmen, an der inneren Seite des Laibunsblechs mit circa 2 mm Luft zu übertragen und an dieser Linie bis zur Kante einzuschneiden. Das Einschlitzen mit dem Knabber erfolgt diesmal nur an der inneren Kante bis zum Markierung Oberkante der seitlichen Fensterblechaufkantung.  Verjüngt der Monteur den 20 mm breiten „Biegestreifen“ nach unten, steht bei dem späteren Einbau beim Zurückbiegen der unteren 15 mm langen Lasche nichts über. Um die Schnittkante der Laibung zum Fenstersims auszusteifen, reift man diese etwas an.

Oben ist die Laibungsinnenseite waagerecht zu markieren und mit etwa 3 cm Überstand bis zur Kante einzuschneiden, an der inneren Kante bis zum Strich einzuknabbern und dann um 90° zur Fensterseite zu kanten. Der seitliche Biegestreifen wird wiederum verjüngt und die überstehenden Laschen senkrecht und waagerecht abgeschnitten. Ein Abfallstreifen, auf das Fensterblech aufgelegt, verhindert beim Einbau der Laibung ein Verkratzen der Oberflächen. Sobald die Laibung in der Steckleiste eingeschoben ist und die Vorderseite am Taschenprofil anliegt, kann der 20 mm breite, seitliche Streifen per Hand zugedrückt werden (Tipp: leichter geht es mit Materialdicke 0,7 mm, dann braucht man dafür keine Falzzangen, die beim Drücken Spuren hinterlassen würden)-

Lochblech selbst herstellen

Im Sturzblech braucht es für die Zuluftöffnung entweder einen Streifen Lochblech, oder man stellt die Lochung mit einer Sickenmaschine und den dazu passenden, idealerweise doppelten Lochwalzen (z. B. von der Fa. M.A.S.C., siehe unten) selbst her.

Zum Einpassen des Sturzprofils überträgt der Verarbeiter das lichte Maß zwischen den Laibungen auf die untere Sichtseite und klinkt diese links und rechts aus. Nun wieder die Biegelaschen an den Enden verjüngen und an der vorderen Blende beidseitig die Laschen übers Taschenprofil überstehen lassen.

Nach dem Einpassen werden noch die Laschen zurückgebogen und der Biegestreifen über die ganze Länge händisch zugedrückt.

Die Variante mit den Taschenprofilen stellt eine handwerkliche, praktische und saubere Ausführung der Fenstereinfassung dar, die optisch die Ausführung der Innen- und Außenecken abrundet.

 

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Zuluftöffnungen im Sturzbereich

Die Zuluftöffnung im Sturzbereich ist wichtig, damit auch in dem Bereich oberhalb des Fensters die Hinterlüftung gewährleistet ist.

Sie sorgt zum einen für den Abtransport von entstehender Feuchtigkeit aufgrund von Diffusion der Außenwand, Tau aus der Umgebungsfeuchte und Schlagregen.

Die Zugluft im Hinterlüftungsspalt hält außerdem Insekten ab, die sich ansonsten dort einnisten könnten. Die Lochung kann mit einer Sickenmaschine selbst hergestellt werden.

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