Fachforum fokussiert die Dachsanierung
Das zweite dach+holzbau-Fachforum, das im Herbst durch vier Städte in Deutschland tourt, bietet mit sechs Premiumpartnern ein vielfältiges Themenspektrum rund um das Thema Dachsanierung. Mit Referaten und einer Ausstellung sollen die Besucher möglichst umfassend informiert werden. Anmeldung direkt unter www.bauhandwerk.de/fachforum
Zum Thema Dachsanierung fällt jedem Dachhandwerker eine Geschichte ein, die er aus seinem reichen Erfahrungsschatz erzählen kann, denn Sanierungen sind seit Jahren das Hauptgeschäft des Dachdeckers und des Zimmerers. Hat man früher allerdings Dächer dann neu gedeckt oder Flachdächer dann neu abgedichtet, wenn diese defekt waren oder alt, werden Sanierungen heute oft im Zuge einer energetischen Sanierung vorgenommen.
Energetische Sanierungen bergen Herausforderungen, weil jedes Gebäude und jedes Dach sich bei näherer Betrachtung unterschiedlich gestaltet. Große Dämmpakete sind da nur eine Herausforderung unter vielen. Unvollständige Dämmung (und die dadurch entstehende Wärmebrücken) und Dachdurchdringungen – Stichwort luftdichte Gebäudehülle, Regensicherheit – müssen richtig geplant und vor allem richtig verarbeitet werden.
Das Fachforum Dachsanierung möchte Ihnen als Dachhandwerker umfangreiches Wissen an die Hand geben, Sanierungsaufgaben gut zu lösen. Ein breites Themenspektrum ergibt sich aus den Referatsthemen der dach+holzbau-Partner, die unterschiedlichen Schwerpunkte fokussieren. Mit den Premium-Partnern Braas, Thermofloc, Norbord, Foamglas, Wolfin und Kemper System kann das ganze Themenspektrum sowohl beim Flachdach als auch beim Steildach abgebildet werden. In Dortmund und Kassel wird Gastreferent Hans Westfeld zusätzlich zum Thema „Haftungsfälle Lüftungsnorm – Wohnraumlüftung bei sanierten Objekten“ referieren. Ausstellungspartner in den Referatspausen sind der Fahrzeughersteller Fiat und das Softwareunternehmen Moser.
Steildachsanierung mit System
Der Hersteller Braas wird die Besucherinnen und Besucher beim Fachforum auf eine „Reise durch die Sanierung des geneigten Daches“ mit all seinen Funktionsschichten und damit verbundenen Herausforderungen mitnehmen. Neben einem Überblick über konstruktive Elemente und Knackpunkte werden verschiedene Lösungen für knifflige Details gezeigt.
Ein Kernthema von Braas ist die Regensicherheit des Dachsystems. Entscheidend für die Funktion ist nicht nur die Eindeckung, sondern auch die dazu gewählte Zusatzmaßnahme (also die richtige Unterdeckbahn mit entsprechenden Sd-Werten) und die Verklebung (zum Beispiel Folienführung zur Traufausbildung, Nageldichtbänder, Abdeckstreifen usw.). Im Vortrag wird gezeigt, welche Auswirkungen der Einbau von nicht geprüften beziehungsweise nicht systemkonformen Einbauteilen auf die Regensicherheit, Winddicht- und Luftdichtheit hat.
Als Hersteller von ganzen Dachsystemen bietet Braas verschiedene Möglichkeiten, das Dach mit seinen Produkten zu dämmen. Die Dämmsysteme werden im Vortrag hinsichtlich Gewicht (Statik), Diffusionsverhalten und Wärmedämmwirkung (Bauphysik) untersucht.
Belastbar und feuchteresistent
Foamglas ist ein anorganischer Dämmstoff aus geschäumtem Glas (mit einem hohen Anteil an Altglas). Der Vorteil ist seine hohe Druckfestigkeit. Zudem brennt der Dämmstoff nicht (A1) und ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Chemikalien. Die Dampfsperre ist schon eingebaut, er ist also absolut wasser- und dampfdiffusionsdicht.
Foamglas wird wegen seiner Eigenschaften gerne an erdberührten Bauteilen eingesetzt, zudem beim Bau von Flachdächern, aber auch als Fassadendämmstoff. Bearbeiten lässt er sich mit gängigen Schneidewerkzeugen.
Der Vortrag beim Fachforum behandelt sowohl die theoretische Auseinandersetzung mit den bauphysikalischen Gegebenheiten des Dämmstoffes als auch die praktische Umsetzung im Bau. Hierzu gehören sowohl die Vorbereitung des Untergrundes, als auch die schrittweise Verlegung des Dämmstoffes in flüssigem Bitumen und das Aufbringen der Abdichtungsbahn.
Zellulose zur Dämmung von Sanierungsobjekten
Wir bleiben bei der energetischen Sanierung, kommen aber zu einem ganz anderen Dämmstoff – den Zellulosefasern. Der große Vorteil ist seine Einblasfähigkeit, bis in den letzten Winkel eines Gefaches auf dem Geschossboden, in der Wand oder zwischen den Dachsparren. Der Vortrag von Dämmstoff-Hersteller Thermofloc greift die Hauptargumente für eine Dämmung mit Zellulose auf und zeigt an Beispielen dessen bauphysikalischen Qualitäten.
Zellulosedämmung wird auch bei Neubauten eingesetzt. Aufgrund der Möglichkeit, selbst hinterste Ecken von Hohlräumen in Dächern oder obersten Geschossdecken zu erreichen, ist diese Form der Dämmung aber sehr gut für die Sanierung geeignet, wo selten ganz genaue Aussagen über den Boden oder Dachaufbau gemacht werden können. Der Dämmstoff fügt sich an die bestehende Konstruktion an und garantiert somit eine lückenfreie Dämmung. Selbst runde Balken, Konstruktionsversätze und Einbauten werden durch den Dämmstoff fugenfrei umschlossen.
In Verbindung mit modernen Holzbauelementen ergeben sich eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Sanierung von Bestandsgebäuden. Der Dämmstoff bietet einen sehr guten Wärmeschutz, im Sommer wie im Winter. Durch die eingebrachte Masse erhöht sich der Schallschutz des Bauteiles und ist somit auch für Bebauungen mit einem hohen Schallpegel geeignet.
Sicherheit bis ins Detail
Detailabdichtungen auf dem Flachdach sind ein Fall für Flüssigabdichtungen. Der Hersteller Kemper System zeigt beim dach+holzbau-Fachforum die Möglichkeiten von Flüssigabdichtungssystemen bei der Sanierung auf.
Vor allem bei Details kann das System seine Vorteile ausspielen. Auf dem flachen Dach gibt es eine Vielzahl von Formen und Detailpunkten, die sich mit konventionellen Mitteln nur mit großem Aufwand oder ungenügend abdichten lassen. Durch den Aggregatszustand „flüssig“ jedoch, passt sich das Material allen baulichen Gegebenheiten – Anschlüsse, Durchdringungen und verwinkelte Untergrundgeometrien – naht- und fugenlos dem Untergrund an. Durch den vollflächigen Haftverbund zum Untergrund – ohne zusätzliche Befestigung – können Anschlüsse jeder Art ohne Formteile hergestellt werden.
Allerdings benötigt die sach- und fachgerechte Verarbeitung der bauchemischen Produkte Kenntnisse und Erfahrungen. Der Vortrag geht also auch auf die Verarbeitung des Flüssigkunststoffes ein.
Ein weiteres Thema des Referats wird die Sicherheit von Lichtkuppeln sein. Hier kommt ein neues Flüssigkunststoff-System zum Einsatz, das Lichtkuppeln durchsturzsicher macht.
Vorteile für schwarze diffusionsfähige Kunststoff-Dachbahnen
Der Beitrag von Wolfin stellt die Vorteile von schwarzen Kunststoff-Dachbahnen auf unbelüfteten Flachdach-Konstruktionen in Holzbauweise in den Fokus der Betrachtung.
Mit Einführung und Umsetzung der EnEV wurden die erforderlichen Dämmstoffdicken im Wohnungsbau stetig erhöht. Bei Flachdach-Konstruktionen aus Holz wurde die Dämmebene oft in die konstruktive Ebene, also zwischen die Sparren verlegt. War beim Steildach noch eine diffusionsoffene Unterspannbahn mit Lüftungsebene (Konterlattung) vorhanden, so wurde beim Flachdach der Gefachraum ohne bewegte Luftschicht komplett mit Dämmstoff aufgefüllt. Die obere Tragschale wurde aus statischen Gründen mit einer Holzwerkstoffplatte oder Vollholz ausgebildet. Darauf brachte man das Abdichtungssystem als offene Verlegung ohne Oberflächenschutz oder aber als System mit Begrünung oder Kiesauflast auf.
Mit Zunahme dieser Bauart finden sich auch immer häufiger Dächer wieder, bei denen die obere Tragschale komplett verrottet und verfault ist.
Im ersten Schritt wird eine partielle Undichtigkeit vermutet, vielfach ist damit das Problem auch behoben, da die Feuchtigkeit durch den Abriss der Schalung nicht mehr im Schichtenpaket vorhanden ist. Wenn aber die Abdichtung nicht defekt ist, stellt sich die Frage: Wo kommt diese Feuchtigkeit her? Und wieso fault die obere Deckschicht weg?
Anhand praktischer Schadensbeispiele geht der Vortrag dieser Frage auf den Grund und stellt die bauphysikalische Problematik solcher Konstruktionen dar. Es werden die Randbedingungen erläutert, die zwingend einzuhalten sind, um diese Konstruktionen schadensfrei zu halten und ebenso „KO-Kriterien“ aufgezählt, die bei solchen Konstruktion mit großer Wahrscheinlichkeit zum Versagen führen. Bewährt haben sich – soviel sei verraten – schwarze diffusionsoffene Kunststoff-Bahnen, die neben anderen Faktoren der Garant für eine langlebige Dachkonstruktion in Holzbauweise sind.
Multifunktional einsetzbar
OSB als multifunktionales Bauteil wird in der Sanierung sehr häufig eingesetzt. Sowohl im Neubau als auch der Sanierung zeigt die OSB mit ihrer guten Tragfähigkeit, der Möglichkeit einer Scheibenausbildung aber auch der Funktion als Dampfbremse und Luftdichtheitsebene ihre vielfältige Verwendbarkeit.
Doch es gibt auch Grenzen der Anwendung. Neben den vielen Einsatzbereichen sollten Planer und Ausführende auch diese kennen. Das ist das Ziel des Vortrages vom Referenten Daniel Schmidt, bei dem auch häufig auftretende Fragestellungen aus den FAQ der Fachberatung von Norbord-Technik angesprochen werden. Thematisiert werden darin unter anderem die Bedeutung der Rohdichte von OSB oder die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Plattentypen(OSB 3 / OSB 4).
Der Referent Daniel Schmidt (Fachautor mit Schwerpunkt Holzbau und Dozent in der (Bautechniker- und Zimmermeisterausbildung) nutzt seine längjährigen Erfahrungen aus der Fachberatung beim Informationsdienst HOLZ und seiner Sachverständigentätigkeit um das Thema Dachsanierung beim Fachforum der dach+holzbau praxisnah abzurunden. ↓
Das Fachforum soll ein umfangreiches Wissen zum Thema Dachsanierung vermitteln
dach+holzbau-Fachforum – jetzt anmelden
10.11.2015 Dortmund,
HWK Bildungszentrum
01.12.2015 Frankfurt a. M.,
EBL Bildungszentrum
17.11.2015 Kassel, BUBIZA
08.12.2015 Biberach a.d. Riß,
Holzbau Bildungszentrum
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