Hohe Preise für Baumaterialien

Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr bei Holz, Metall und Kunststoffen

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im September 2021 um 14,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) im Oktober mitteilte, war das der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 1974, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. Gegenüber August 2021 stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 2,3 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber September 2020 war die Preisentwicklung bei Energie, so das Statistische Bundesamt.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr auch bei Nadelschnittholz (+117,9 %), dessen Preise jedoch gegenüber August 2021 leicht nachgaben (-2,0 %). Auch bei Verpackungsmitteln aus Holz (+92,5 %), Sekundärrohstoffen (+87,2 %) und Betonstahl in Stäben (+81,8 %) sind die Preise gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 35,5 % teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 59,8 % höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 21,1 % mehr.

Hohe Nachfrage und Rohstoffengpässe als mögliche Gründe

Der starke Preisanstieg bei den Stahl- und Holzpreisen dürfte, wie schon in den vergangenen Monaten, insbesondere in der hohen Nachfrage im In- und Ausland sowie in Problemen in der Versorgung mit Rohstoffen begründet sein – bei den Stahlpreisen zusätzlich in den kräftigen Preissteigerungen für Eisenerzimporte in den letzten Monaten (+96,8 % von August 2020 bis August 2021). Ein ebenfalls starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat wiesen die Preise für Kunststoffe in Primärformen (+22,2 %).

„Die seit Jahresbeginn steigenden Baumaterialpreise werden bei den meisten Bauunternehmen zu Lasten der Margen gehen, da nur eine geringe Zahl der Bauunternehmen die gestiegenen Preise komplett an die Auftraggeber weitergeben kann“, kommentiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die Situation. Dies hätte die aktuelle Herbst-Umfrage der Creditreform ergeben, wonach lediglich 16 Prozent der befragten Bauunternehmen angegeben hätten, die Preiserhöhungen vollständig an die Kunden weitergeben zu können. „70 Prozent können diese nur zum Teil weitergeben und der Rest bleibt komplett auf den zusätzlichen Kosten sitzen.“

Mehr Informationen erhalten Sie auch im Podcast des Statistischen Bundesamts

https://www.destatis.de/DE/Mediathek/Podcasts/_inhalt.html

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